542 Wittlicher haben 2,9 Millionen Euro im Rücken

Wittlich · Die 1921 in der Not gegründete Wittlicher Baugenossenschaft steuert auf ihr 100-Jähriges zu und wird wohl auch in Zukunft Bestand haben: Aktuell hat sie 438 Wohnungen im Besitz. Die Bilanz für 2014 ist positiv: Auf der Mitgliederversammlung wurde ein Jahresüberschuss von 256 000 Euro verkündet.

Wittlich. Sie ist eine Art gemeinnütziger Großgrundbesitzer in Wittlich: 84 000 Quadratmeter Grundstücksfläche gehört ihr in der Stadt. Darauf stehen 110 Häuser mit 438 Wohnungen plus der Kindergarten in Bombogen.
Und dieser Gesamtbesitz ist gewachsen, denn Januar 2014 hat die Baugenossenschaft 52 Wohnungen von der Stadt Wittlich gekauft. Die Stadt hatte argumentiert, dass der Immobilienmarkt nicht zu ihrem Kerngeschäft gehöre. Auch die Käuferseite war zufrieden: "Die Mietverträge bleiben bestehen", erklärte Thomas Malburg, mit Stefan Kaspari im Vorstand der Baugenossenschaft, die sich seit mehr als zehn Jahren sowieso schon um die Verwaltung der Wohnungen gekümmert hat. Sie ist jetzt verpflichtet, die Wohnungen mit einer Gesamtfläche von 2800 Quadratmetern auch künftig unter sozialen Aspekten zu vermieten. Das ist ihr Kerngeschäft, und deshalb wurde sie 1921 gegründet: Damals haben sich 85 Menschen zusammengeschlossen, um etwas gegen den Wohnungsmangel in der Stadt zu tun. Sie wollten gemeinsam neuen Wohnraum schaffen und errichteten ihn über die Jahrzehnte hinweg zum Beispiel in der Trierer Landstraße, im Bergweiler Weg, Klausener Weg, der Sternberg- und Kasernenstraße aber auch in Talweg und Händelstraße.
In den 50er Jahren tat man das auch, um Flüchtlingen aus dem Osten ein Dach über dem Kopf zu bieten. Die Stadt unterstützte die Baugenossenschaft unter anderem mit billigem Grund und Boden, zudem profitierte man von staatlichen Zuschüssen.
Bei der aktuellen Mitgliederversammlung bilanzierte Aufsichtsratsvorsitzender Theo Ostermeier einen Jahresüberschuss von 256 184,71 Euro (Vorjahr: 155 979 Euro). Das gewährleiste einen finanziellen Spielraum für "stabile Nutzungsentgelte, Bestandspflege und Modernisierung". Derzeit beträgt die Nettokaltmiete 4,38 Euro pro Quadratmeter.
Und, so das Fazit zur Mitgliederversammlung: "Mit den bestehenden Rücklagen von 2,9 Millionen Euro ist die Genossenschaft für die Zukunft gut gerüstet."
Es gibt auch eine Sollseite: Die Höhe der Darlehen liegt bei 10,5 Millionen Euro. Zur hundertprozentigen Tochtergesellschaft, die 1991 gegründete Wohnbau Wittlich GmbH heißt es im Lagebericht: "Die Entschuldung nimmt noch mehrere Jahre in Anspruch." Aber es gebe einen positiven Verlauf, sprich Jahresüberschüsse. Um die Konsolidierung kümmert sich das ehemalige Vorstandsmitglied der Baugenossenschaft Hubert Weinand als GmbH-Geschäftsführer.Extra

Die Aufsichtsratsmitglieder: Neu gewählt: Birgit Simon- Endres, Dagmar Koltes, Heinz Maes, Elfriede Marmann, Joachim Schiffer. Wieder gewählt: Wolfgang Ferres. Nicht gewählt: Ruth Fatter, Werner Kemmer, Anja Ostermeier, Theo Ostermeier. Hubert Eichhorn hat nicht mehr kandidiert. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort