Wolfgang Schmitz gibt sein Amt auf

Wittlich/Manderscheid · Der hauptamtliche Beigeordnete der Verbandsgemeinde Wittlich-Land, Wolfgang Schmitz, ist überraschend von seinem Amt zurückgetreten und befindet sich seit dem 1. Juli im vorzeitigen Ruhestand. Als Begründung führt der 62-Jährige in erster Linie finanzielle Aspekte an.

 Wolfgang Schmitz hat sich für den Tourismus eingesetzt. Unser Foto zeigt ihn vor dem Manderscheider Rathaus.TV-Foto: Archiv/ Hans-Peter Linz

Wolfgang Schmitz hat sich für den Tourismus eingesetzt. Unser Foto zeigt ihn vor dem Manderscheider Rathaus.TV-Foto: Archiv/ Hans-Peter Linz

Foto: (m_kreis )

Wittlich/Manderscheid. Wolfgang Schmitz ist seit dem 1. Juli Frühpensionär. Der 62-jährige hauptamtliche Beigeordnete der Verbandsgemeinde Wittlich-Land hat Bürgermeister Dennis Junk gebeten, ihn in den vorzeitigen Ruhestand zu entlassen. Diesem Wunsch ist Junk nachgekommen. Schmitz: "Diese Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen, aber meine persönliche Situation stand im Vordergrund."
Junk bedauert die Entscheidung seines Beigeordneten. Sein Ausscheiden aus dem Amt sei ein großer Verlust für die Verbandsgemeinde.
Schmitz, der 1969 als Lehrling bei der VG Manderscheid begonnen und 46 Dienstjahre hinter sich hat, erhält jetzt seine volle Beamtenpension. Das sind 71,75 Prozent seines letzten Gehaltes. Schmitz war bis zur Fusion der ehemaligen Verbandsgemeinden Manderscheid und Wittlich-Land seit Januar 2001 Bürgermeister der VG Manderscheid. Für die neue VG Wittlich-Land kandidierte er als Bürgermeister nicht mehr. Gewählt wurde Dennis Junk. Die neue VG besteht seit Juli 2014.
Schmitz wurde erster hauptamtlicher Beigeordneter der VG - bei vollem Bürgermeistergehalt. Diese Option sieht das Gesetz vor. Schmitz war als Abteilungsleiter für die Bereiche Finanzen (mit Ausnahme des Haushalts), Jagd, Forst und Fischerei sowie für die Neustrukturierung des Tourismus zuständig.
Er musste sich allerdings nach einem Jahr Amtszeit, also bis zum 30. Juni 2015, entscheiden, ob er weiter hauptamtlicher Beigeordneter bleibt oder in den vorzeitigen Ruhestand wechselt. Schmitz: "Bleibe ich weiterhin im Amt, könnte das für mich finanzielle Nachteile bedeuten. Werde ich während meiner restlichen Amtszeit, die Ende 2017 endet, dienstunfähig, bekomme ich weniger Pension - rund 400 Euro im Monat."
Als weiteren Grund führt Schmitz die nach wie vor unklare Situation bezüglich der Fusion an. Bekanntlich haben beide ehemaligen Verbandsgemeinden, Manderscheid und die alte VG Wittlich-Land, gegen die Fusion Klage eingereicht. Der Verfassungsgerichtshof Rheinland-Pfalz hat darüber noch nicht entschieden. Schmitz: "Ich wäre gerne bis zur gerichtlichen Entscheidung im Amt geblieben. Das war aber nicht möglich, ohne möglicherweise persönliche Nachteile hinnehmen zu müssen. Das ist für alle, den VG-Rat und die Verwaltung eine schwierige Situation. Aber ich musste so handeln."
Schmitz hat am Dienstagabend auf einer Sitzung des Ältestenrates und des Haushalts- und Finanzausschusses sein mögliches Ausscheiden thematisiert und die Mitglieder um ihre Meinung gebeten. Schmitz: "Alle haben gesagt: ‚Das musst du machen. Es geht um deine persönliche Situation.'" Am Mittwoch hat er dann alle Fraktionssprecher über seine Entscheidung informiert.

Meinung

Er ist dann mal weg
Wolfgang Schmitz bekommt von allen Seiten Zustimmung für seine Entscheidung. Er kann nun in Frühpension gehen - ohne Abschläge. Wer hätte das nicht gemacht? Dennoch bleibt ein fader Beigeschmack: Warum so plötzlich? Von heute auf morgen fehlt ein maßgeblicher Mann in der Verwaltung. Dass sogar Bürgermeister Junk überrascht war, sagt alles. Fast 14 Jahre hat Schmitz die Interessen der ehemaligen VG Manderscheid vertreten und für deren Eigenständigkeit bis zuletzt gekämpft. Und er hat oft den Eindruck vermittelt, dass es ohne ihn nicht geht. Und heute? Seit der Fusion vor einem Jahr hört man aus der ehemaligen VG Manderscheid so gut wie keine Klagen. Alles geht seinen Gang. Schmitz übernahm in der von ihm nicht gewollten neuen VG Wittlich-Land sogar den Posten des hauptamtlichen Beigeordneten. Jetzt geht er. Die Frage, die nun zu klären ist: Braucht die neue VG wieder einen hauptamtlichen Beigeordneten? w.simon@volksfreund.de

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