Dalai Lama segnet Hilfsprojekt aus Daun

Daun · Aus einer Reise wird ein Fotoprojekt, wird eine Ausstellung, wird ein Hilfsprojekt, wird ein Verein. Mit "Das Lächeln am Himalaya" unterstützt die Daunerin Petra Vankerkom Menschen nach dem Erdbeben in Nepal. Wichtiger als die Anerkennung vom Finanzamt war ihr der Segen des Dalai Lamas - den sie persönlich erhielt.

 Petra Vankerkoms (vorne rechts) Begegnung mit dem Dalai Lama (vorne links). Foto: privat

Petra Vankerkoms (vorne rechts) Begegnung mit dem Dalai Lama (vorne links). Foto: privat

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Daun. Wer Petra Vankerkoms Geschichte hört, kommt kaum umhin, an Vorsehung zu glauben. Geradezu nahtlos passen die Etappen ihrer Reise zusammen, die kürzlich in einem Treffen mit dem Dalai Lama gipfelten.

Die Reise: Vor gut einem Jahr bereist die trekkingbegeisterte 41-Jährige für einen Monat ihr Traumziel Nepal. Allein, nur von einem Fremdenführer begleitet, erkundet sie das Land und die Menschen, kommt ins Gespräch, macht Fotos. Seit vier Jahren beschäftigt sie sich mit der buddhistischen Lebensart, auch wenn sie sich nicht als Buddhistin bezeichnet: "Ich kann mich darin wiederfinden." Ihre Begeisterung für die Menschen und ihre Kultur spricht aus jedem ihrer Worte. "Es ist eine andere Welt. Ich kann mir nicht vorstellen, dort zu wohnen, aber es ist eine Inspiration, zu sehen, wie anders man leben kann."

Die Ausstellung: Rund ein Jahr später stellt sie diese Fotos, ergänzt um kurze Geschichten und Eindrücke, unter dem Titel "Das Lächeln im Himalaya - Vom kleinen Glück im Alltag" im Bildungszentrum der Agentur für Arbeit in Daun aus. Zufällig sei diese Ausstellung zustande gekommen, weil ihre Schwester, die dort arbeitet, ihre Fotos über dem Schreibtisch hängen hatte. Es sei das buddhistische Prinzip der Achtsamkeit, das ihr helfe, ihre Motive zu erkennen, sagt Vankerkom. Bereits zur Vernissage am 23. April kommen rund 100 Menschen. Ihr Lieblingsbild in der Ausstellung ist das eines kleinen Jungen, der inmitten des Trubels auf einem Dorfplatz gedankenversunken mit einem kleinen Plastikauto spielt. "Er brauchte nicht mehr", erzählt sie.

Das Erdbeben: Nur zwei Tage nach Ausstellungsbeginn erschüttert am 25. April ein Erdbeben Nepal. Mehrere Nachbeben folgen. Rund 9000 Menschen sterben, mehr als 20 000 werden verletzt. Einer der beiden Führer, mit denen sie gereist war, berichtet ihr am Telefon, dass auch er Angehörige verloren habe. Vankerkom ist erstaunt über seine Reaktion: "Es war einfach ein Fakt. Die Menschen dort sehen alle nach vorne. Sie leben im Moment."

Das Hilfsprojekt: Als spontane Reaktion auf das Erdbeben entschloss sich Vankerkom zu einem Hilfsprojekt. Mit dem Druck von Postkarten und einem Buch zur Ausstellung (das mit Hilfe von Sven Nieder vom Eifelbildverlag entstand) sammelte sie die ersten Euros. Von der Hilfsbereitschaft der Menschen in Daun ist sie immer noch begeistert. So entschied sich der SaM-Chor spontan, die Einnahmen seines Benefizkonzertes an ihren seit dem 1. Juli als gemeinnützig anerkannten Verein "Das Lächeln am Himalaya" zu spenden.
Bis heute hat Vankerkom so über 11 000 Euro gesammelt, 3000 kamen allein beim Benefizkonzert zusammen. Von 2000 Euro, die sie bereits nach Nepal geschickt hat, hat ein Verein, mit dem sie zusammenarbeitet, Wellblechplatten gekauft. 50 Familien hatten so in der Monsunzeit zumindest ein Dach über dem Kopf.

Der Dalai Lama: Im Juli ist der Dalai Lama auch in Wiesbaden zu Gast. Ihn zu treffen ist ein Herzenswunsch der jungen Frau. Vankerkom lässt sich von einem Kamerateam begleiten, das ihr wenig Hoffnung macht, dass dieser Traum in Erfüllung geht. "Wenn es passieren soll, dann wird es passieren", denkt sie sich dennoch. Wie es das Schicksal will: Als sie vor einem Hotel auf das Oberhaupt der Buddhisten wartet, werden alle anderen Menschen hinter eine Absperrung gebeten, nur sie bleibt alleine am roten Teppich stehen. Und dann kommt der Dalai Lama. Vankerkom zeigt ihm das Buch über ihre Ausstellung, erklärt ihr Hilfsprojekt und bittet um seinen Segen, den sie erhält. "Es war ein magischer Moment!" Die Segnung, so Vankerkom, "stellt das Projekt unter einen anderen Stern".

Die Rückkehr: Im August will die Daunerin erneut nach Nepal reisen. Diesmal nicht als Touristin, sondern mit einer Mission. Gemeinsam mit ihren Kontaktpersonen vor Ort will sie ein Hilfsprojekt aussuchen, dem der Rest der Spenden zugutekommt. Sie können sich gut vorstellen, von dem Geld "eine Schule aufzubauen oder ein Dorf zu unterstützen."
Auch ihr Fotoprojekt möchte sie fortsetzen, neue Geschichten vom kleinen Glück finden, damit nicht nur das Hilfsprojekt, sondern auch ihr Kunstprojekt weitergehen kann.
Spendenkonto: lächeln am himalaya, IBAN DE40 5856 0103 0005 0002 10, BIC GENODED1TVB bei der Volksbank Trier

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