Wow-Effekte mit jedem Pedaltritt

Lech am Arlberg (Österreich) · Ist man (bin ich) nach etlichen Kilometern und Techniktraining im Trailpark Vulkaneifel - dem mit 750 Streckenkilometern und etlichen Höhenmetern größten MTB-Spielplatz in der Republik - gut gerüstet für einen Trip in den Alpen? Schließlich ist dies das Nonplusultra. Die Antwort nach schönen und strapaziösen Tagen: Ja. Aber!

Lech am Arlberg (Österreich). Wo im Winter viele Reiche und Schöne die Pisten im Skigebiet Lech/Zürs hinunterwedeln, geht es im Sommer gemütlicher zu: Bergwanderer genießen die sattgrüne Landschaft und bei einer Rast auf einer der netten Hütten den Ausblick auf noch immer schneebedeckte Gipfel. Das Geläut der Kuhglocken verbreitet Behaglichkeit. Postkartenidylle voller Ruhe und Entspannung.
Damit ist es vorbei, wenn man sich als Mountainbiker auf den Burgwaldtrail wagt, eine Freeride- und Endurostrecke in Lech am Arlberg. Auf gut vier Kilometern geht es 488 Höhenmeter über Schotterpiste, durch Steilkurven und enge Waldtrails, über Brücken und Rampen rasant bergab. Das Adrenalin schießt durch die Adern. Schon die "leichte" Wegführung verspricht Spaß und verlangt einem viel ab (vor allem Überwindung) - von der schweren oder sogar extremen Variante ganz zu schweigen. Da kann es dann schon mal passieren, dass Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel den Weg kreuzt. Haben zumindest die Männer von der Bergbahn erzählt. In dieser Disziplin aber noch viel besser als der Rennfahrer ist Elias Hagspiel, 20-jähriger Modellathlet (1,83 Meter, 70 Kilogramm), Profifahrer im Team Vorarlberg und Mitglied im MTB-Nationalkader Österreichs (in der Disziplin Cross-Country, bei der durch halsbrecherische Rundkurse gerast wird). Mit ihm als Guide traut man sich zuvor ungeahnte Dinge.
Doch solch einen Parcours, der einen besonderen Kick mit sich bringt, und zusätzliches Publikum anlockt, braucht es in der Bergwelt von Lech/Zürs eigentlich nicht. Inzwischen haben sich viele Touristiker in den Alpen auf die wachsende Bike-Klientel eingestellt und MTB-Strecken ausgewiesen - und einige Wanderrouten explizit mit einem Rad-Verbotsschild versehen.
Clevere Hoteliers wie die Familie Hoch vom Vier-Sterne-Superior-Hotel Sonnenburg in Oberlech (direkt am Burgwaldtrail) haben erkannt, dass die Mountainbiker eine neue Zielgruppe sind - und ein Wohlfühl- und Trainingspaket mit Profi Elias Hagspiel als Guide zusammengestellt. Nach dem Motto: erst die Maloche am Berg, dann Entspannung in der Sauna und Belohnung beim Mehrgangmenü (siehe Extra). Eine Tour durch die Alpen, das spürt man rasch als Mittelgebirgs-Radler, ist heftig. Höhenmeter bekommt man auch in der Eifel, und nach Anstiegen lindert manch schöner Ausblick die Schmerzen. In den Alpen ist aber eben alles noch extremer: die Kletterei bergauf, die Abfahrten herunter und die Anblicke. Hier schneebedeckte Gipfel und sattgrüne Almen, dort bombastische Talblicke. Wow-Effekte mit jedem Pedaltritt!
Aber die gibt es nicht zum Nulltarif: Was man außer dem nötigen Kleingeld und dem Equipment (kann man inzwischen aber vielerorts leihen) mitbringen muss, sind Kondition und ein gewisses Können. Das betont auch Elias Hagspiel: "In den Bergen zu fahren, ist eine Herausforderung. Es ist alles viel heftiger, aber auch imposanter. Man braucht eine gute Grundausstattung an Kondition und Technik, sonst kommt man erst gar nicht zu den schönen Stellen." Ein Akku am Rad ist also nur bedingt eine Lösung, da er beim Weg bergab nicht hilft. Und gerade die Abfahrten haben es dem 20-Jährigen angetan: "Die Action, das Adrenalin, sind für mich überhaupt erst die Motivation, den Berg raufzufahren."
Doch Vorsicht: In den Bergen erwarten einen neben den vorhersehbaren Aufgaben wie elend lange Anstiege, mörderische Rampen sowie kernige Abfahrten weitere Herausforderungen: Kühe und deren rutschige Hinterlassenschaften mitten auf den Trails. Braucht keiner zu glauben, dass sich das Vieh von den grell gekleideten Neulingen beeindrucken lässt und zur Seite springt. Sind eben schon viel länger da.Extra

Das Paket "Mit dem Bike durch die Berge" im Vier-Sterne-Superior-Hotel Sonnenburg in Oberlech inklusive vier Übernachtungen samt Halbpension, Welcome-Cocktail, Bergbahnticket, Vorträgen über das Biken sowie drei Mountainbike-Touren mit einem Profiguide kostet ab 596 Euro. Nähere Infos unter <%LINK auto="true" href="http://www.sonnenburg.at" class="more" text="www.sonnenburg.at"%> oder allgemein über die Region unter <%LINK auto="true" href="http://www.lech-z&#252" class="more" text="www.lech-z&#252"%> ;rs.at. mh

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