Verseuchte Altlasten bleiben zurück

Vierherrenborn/Saarburg · Robert W. Adriaansen ist wie vom Erdboden verschluckt. Der Anwalt und Investor aus Luxemburg hatte bis vor vier Jahren etliche Immobilien in der Region gekauft, die er sanieren wollte. Möglicherweise hat er damals belasteten Bauschutt auf seinem Grundstück in Vierherrenborn vergraben. Seit seinem Umzug nach Portugal vor vier Jahren ist er jedoch wohl nicht mehr zu greifen.

 Auf dem Grundstück dieses Landhauses bei Vierherrenborn wollte der Investor 100 Pferde ohne Stall unterbringen. TV-Foto: Alexander Schumitz

Auf dem Grundstück dieses Landhauses bei Vierherrenborn wollte der Investor 100 Pferde ohne Stall unterbringen. TV-Foto: Alexander Schumitz

Foto: (h_sab )

Vierherrenborn/Saarburg. Christa Mersch weiß nicht, ob sie einfach nur lachen soll, oder ob sie sauer ist. "Erst kürzlich war wieder jemand von der Kfz-Zulassungsstelle hier und fragte mich, ob ich wüsste, wo sich die Familie von Robert W. Adriaansen aufhält", erzählt die Frau des ehemaligen Ortsbürgermeisters von Vierherrenborn. "Dabei ist die Familie vor rund vier Jahren nach Portugal gezogen, was der Kreisverwaltung auch bekannt ist."
Die Familie des unter anderem in Luxemburg zugelassenen Rechtsanwalts ist Mitte 2011 aus ihrem Landhaus ausgezogen, das auf einem 30 000 Quadratmeter großem Grundstück steht. Beim Umzug mit dabei: mehr als 100 Pferde. "Die Gemeinde bestand damals darauf, dass Adriaansen einen Bauantrag für einen Stall stellt", sagt Franz Mersch, bis zu den Kommunalwahlen 2014 Ortschef von Vierherrenborn. Die Tiere hätten in einem Festzelt überwintert - oder in einer der wenigen Pferdeboxen. Inzwischen ist das Grundstück völlig zugewachsen, von der Straße aus ist das Haus hinter den Hecken kaum noch zu sehen.
Das "Traumhaus mit Blick auf die wunderschöne Eifellandschaft" - so ein Immobilienmakler - wird zwischenzeitlich für 850 000 Euro zuzüglich Maklerprovision zum Kauf angeboten. Was der Makler, der Hochwald und Eifel verwechselt, in seinem Inserat zu erwähnen vergisst, ist, dass auf dem Grundstück möglicherweise bis zu 300 Tonnen Teer vergraben liegen. Diesen Befund bestätigt auch die Kreisverwaltung in einem Hintergrundgespräch. Kommen soll - anderen Angaben zufolge - der entsorgungspflichtige Bauschutt von dem Schulhof der alten Grundschule in Waldweiler. Dort hatte Adriaansen vor seinem Wegzug aus Vierherrenborn Ferienwohnungen einrichten wollen. Inzwischen hat die Gemeinde Waldweiler das Gebäude zurückgekauft und überlegt, wie das Haus künftig genutzt werden kann.
Auch von manchen Häusern in der Region konnte oder musste sich Adriaansen mittlerweile trennen. So wurden von ihm Gebäude in Mandern und Zerf nach seinem Umzug nach Portugal wieder verkauft.
Wie es mit dem Stammsitz der Familie Mabilon in der Saarburger Unterstadt weitergeht, ist offen. Gekauft wurde das Kulturdenkmal einschließlich der sogenannten Spanischen Kaserne vor fünf Jahren von der Royal Mabel S.A.R.L. für 195 000 Euro. Die in Luxemburg registrierte Firma ist eine hundertprozentige Tochter der Adriaansen Familienstiftung mit Sitz in Zug (Schweiz).
Zwischenzeitlich wurde die Spanische Kaserne aus dem Verbund herausgelöst und in einer Zwangsversteigerung für 19 900 Euro veräußert. Den Antrag hierfür hatte das Finanzamt Trier gestellt, weil die luxemburgische Firma steuerrechtlichen Verpflichtungen nicht nachgekommen war.
Das Hauptgebäude samt Nebengebäuden steht nach wie vor zum Verkauf. Mehrere Makler bieten es für 270 000 Euro an. Einziges Problem: Die Immobilie ist dringend sanierungsbedürftig, bevor sie aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt werden kann. Wo Robert W. Adriaansen sich zurzeit aufhält, ist nicht bekannt. Auf schriftliche Anfragen des TV hat er bis Redaktionsschluss nicht reagiert. itz

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