Achtung Kontrolle: Polizei checkt Traktoren auf Verkehrssicherheit
Wittlich · Ohne sie gibt es keine Ernte, ohne sie kann der moderne Bauer einpacken: Traktoren, Anhänger, schwere landwirtschaftliche Maschinen. Die fahren naturgemäß nicht nur auf Feld, Flur und Hof sondern müssen auch auf die Straße. Dort gelten Regeln zur Verkehrssicherheit. Dazu kündigt die Polizei Kontrollen ab der nächsten Woche an.
Wittlich. Zockel, zockel, zockel: Die Entdeckung der Langsamkeit kommt manchmal für den Autofahrer ungelegen. Er wird nervös. Das kann passieren, wenn er hinter einem riesigen Traktor fährt und nicht überholen kann.
Dass ein Bauer einen ausbremst, ist nicht häufig, doch in der Erntezeit kann das auf mancher Strecke der Eifel-Mosel-Region vorkommen. Das ist jedoch ein Nebenaspekt. Wichtiger für die allgemeine Verkehrssicherheit ist vielmehr, mit welcher Maschine der Landwirt wie unterwegs ist. Dafür gibt es Vorschriften. Ob die eingehalten werden, das will die Polizei zur anstehenden Maisernte vermehrt kontrollieren und gleichzeitig aufklären, was an Vorgaben beachtet werden muss. Das ist ähnlich wie bei einem anderen Schwerlastverkehr, den LKW.
Das kündigt Heinz Hoffmann von der Polizeiinspektion Wittlich an. Er sagt auch, worauf das Augenmerk gerichtet sein soll: Da geht es zum Beispiel um die korrekte Kennzeichnung der Anhänger, die höchstens 25 Stundenkilometer schnell gezogen werden und deshalb vom Zulassungsverfahren ausgenommen sind.Korrekte Beschilderung
Sie brauchen ein 25 km/h-Schild, was nicht jedem klar sei. Sonst muss der Anhänger zugelassen sein. Wobei 40 bis 50 Kilometer die Stunde heute gang und gäbe seien.
Weiter soll geprüft werden, ob die Ladung so gesichert ist, dass sie nicht herunterfallen und Straßen verunreinigen kann. Heinz Hoffmann erklärt dazu: "Hierzu wäre es schon von Vorteil, wenn das Häckselgut nicht über die Höhe der Bordwände hinaus geladen wird", denn: "Verlorene Ladung stellt einen Verstoß gegen die Ladungssicherungsvorschriften dar und wird mit einem empfindlichen Bußgeld belegt." Das könnten bis zu 80 Euro sein. Außerdem wollen die Polizisten bei den Kontrollen der Bulldogs die Menge der Ladung überprüfen, "da in der Vergangenheit Transporte aufgefallen sind, die die zulässigen Werte weit überschritten hatten. Auch für eine landwirtschaftliche Zugkombination gilt die zulässige Gesamtmasse von 40 Tonnen, wobei auch die zulässigen Achslasten zu beachten sind." Dann liegt das Bußgeld bei bis zu 400 Euro, und es gibt Punkte.
Weiter stellt die Polizei generell klar: "Übermäßig verschmutzte Straßen sind Gefahrenstellen im Straßenverkehr. Hierzu gilt, dass der Verursacher für die Reinigung verantwortlich ist, wenn die Verschmutzung der Straße eingetreten ist." Das habe im vergangenen Jahr in zwei Fällen dazu geführt, dass andere Fahrzeuge von der Straße abgekommen seien und einen Unfall gebaut hätten.
Wie viele Traktoren überhaupt im Landkreis rollen, weiß keiner genau. Bei der Zulassungsstelle der Kreisverwaltung sind laut Pressesprecher Mike Winter 9023 Zugmaschinen gemeldet. Doch dazu würden neben Traktoren auch Quads gezählt, wobei deren jeweilige Zahl bei der Kreisverwaltung nicht benannt werden könne. "Rund 9000? Das könnte hinkommen" sagt Manfred Zelder, Kreisvorsitzender des Bauern- und Winzerverbandes: "Wir haben 900 Landwirte und 2600 Winzer im Kreis. Im Schnitt kann man drei Schlepper pro Betrieb rechnen. Kleine Betriebe haben einen kleineren für Pflegearbeiten und einen größeren für Ackerbau. Die Lohnunternehmen haben bis zu zehn Schlepper."Pferdegespann ist schlimmer
Er verstehe, wenn ein Autofahrer mal hinter einem langsamen Traktor nervös wird. "Aber man soll daran denken, noch schlimmer wäre es man, hätte ein Pferdegespann vor sich." Der technische Fortschritt habe doch viel gebracht. Es gebe zwar noch viele Betriebe, die mit weniger als 25 Stundenkilometern unterwegs seien. Besonders die großen Lohnunternehmen aber hätten Schlepper mit 40 bis 50 Stundenkilometern-Zulassung und: "Gelegentlich kann es heute sogar vorkommen, dass man einen Traktor mit 60 Stundenkilometern auf der Autobahn sieht. Das ist aber sehr selten. Die sind teuer." In den nächsten Wochen steht für die Bauern insbesondere die Kartoffel- und Maisernte an. Bei letzterer liege man wegen der Trockenheit doch einige Prozentpunkte unter den Erwartungen.
Zu dem Hinweis der Polizei, Verschmutzungen der Straßen seien zu vermeiden, sagt Zelder: "Da legen wir auch Wert drauf, die Straßen sauber zu halten. Was wir nicht vermeiden können, ist, wenn es im Herbst nass ist und dann ein Wirtschaftsweg verschmutzt wird."
Den angekündigten Kontrollen sieht Manfred Zelder ansonsten gelassen entgegen, so sei eine Überschreitung der 40 Tonnen doch sehr unwahrscheinlich: "Grasschnitt und Mais sind zum Beispiel recht leicht. Das wiegt zwischen 200 bis 300 Kilo der Kubikmeter und Getreide 600 bis 700 Kilo. Damit 40 Tonnen zu überschreiten, da gehört schon einiges dazu." Und Zelder selbst bleibt entspannt: "Ich bin seit 37 Jahren aktiver Landwirt und ein Mal kontrolliert worden. Es war alles in Ordnung."