Rettungsaktion nach Falkenattacke: Kleiner Piepmatz hat tierisch viel Glück - Konzer Spaziergänger finden Nymphensittich

Konz · Der hübsche graue Vogel mit der Federhaube sitzt auf seiner Stange. Manchmal putzt er sein Gefieder. Und erholt sich von einem aufregenden Tag. Denn er ist nur knapp einem Falken entkommen, der ihn schon als Beute in seinen Fängen hatte. Ein Konzer Ehepaar und seine Freundin haben den Nymphensittich danach gerettet und bieten ihm derzeit ein Zuhause. Sie hoffen, dass sich der Besitzer des Vogels meldet.

Konz. Das Leben in Freiheit ist seit Dienstag für den hellgrauen Nymphensittich vorbei. Der kleine Piepmatz hat sein vorübergehendes Zuhause beim Konzer Ehepaar Annemarie (70) und Jürgen Schmitt (66). Die Schmitts haben den Vogel in ihr Herz geschlossen. Auch Edith (60) und Hans-Jürgen Dowedeit (65) aus Osterscheps im Ammerland (Niedersachsen), die gerade bei den Schmitts zu Besuch sind, sind nahezu vernarrt in den hübschen Vogel.
Nur auf einen Namen konnten sich die vier Freunde noch nicht einigen. Wenig schmeichelhaft ist Edith Dowedeits Vorschlag: "Geier." Vielleicht auch, weil der schmucke Vogel sie in die Hand gezwickt hat, als sie ihn retten wollte. "Jockel" ist Hans-Jürgen Dowedeit lieber, Annemarie Schmitt favorisiert "Nympho". Allen ist aber vor allem eins wichtig: dass es dem Tier gutgeht.
Denn der Nymphensittich hat einen Stunt wie in einem Actionfilm hinter sich. Zuschauer der fast tödlich ausgegangenen Szene waren Edith Dowedeit, Annemarie und Jürgen Schmitt, als sie am Dienstagnachmittag gegen 16 Uhr einen Spaziergang in den Weinbergen am Konzer Ortsausgang an der Wiltinger Straße machten.
"Da haben wir ein riesiges Spektakel aus einem Baum gehört", berichtet Edith Dowedeit, die das Erlebte so schnell nicht vergessen wird. "Zunächst hätten sich die Spaziergänger nicht viel dabei gedacht, aber als dann ein Falke aus der Birke aufstieg und genau über dem Wingertsweg etwas fallen ließ, war das Trio neugierig. Es näherte sich und sah einen Vogel, der erst am Boden herumhopste und sich dann wieder auf seine Birke flüchtete.
"Wir haben dann versucht, ihn aus dem Baum zu holen. Er machte auch gar nicht den Eindruck, dass er Angst hätte", sagt Annemarie Schmitt. Eine Viertelstunde hat die Rettungsaktion gedauert, bis Edith Dowedeit den Nymphensittich in ihrer Strickjacke in Händen hielt.
"Was tun?", hätten sie sich die Frage gestellt. Anrufe bei Tierheim und Wildtierstation blieben erfolglos. Dort ging niemand ans Telefon. Also fuhren die drei zu einem Fachgeschäft für Haustierbedarf, um einen Käfig zu kaufen. Denn sie wollten dem Vogel vorübergehend Asyl gewähren. Im Geschäft erzählten sie die Geschichte ihrer Rettungsaktion und bekamen dort das Zubehör zum Käfig sogar geschenkt.
Bei den Schmitts zu Hause hat Geier, Nympho oder Jockel nun seinen Platz am Küchenfenster. "Er war ganz ruhig, hat gefressen. Und Durst hatte er", erzählt Annemarie Schmitt. Eine dauerhafte Bleibe kann das Tier aber nicht bei den Schmitts haben, auch wenn Annemarie Schmitt sagt: "Wir finden den Vogel schön." Deshalb suchen die vier Vogelfreunde nun nach dem Besitzer des Tiers. Sie vermuten, dass ihr graugefiederter Gast nicht lange draußen gelebt hat, denn "er sieht nicht verwahrlost aus". Scheu vor Menschen habe er auch nicht. "Wenn sich niemand meldet, dann nehmen wir den Vogel mit, machen ihn zum Ammerländer und kaufen noch einen zweiten dazu", sagt Hans-Jürgen Dowedeit. Denn Nymphensittiche brauchen Gesellschaft.Extra

 Annemarie Schmitt, Edith und Hans-Jürgen Dowedeit (von links) kümmern sich um den Nymphensittich, den sie gerettet haben. TV-Fotos (2): Cordula Fischer

Annemarie Schmitt, Edith und Hans-Jürgen Dowedeit (von links) kümmern sich um den Nymphensittich, den sie gerettet haben. TV-Fotos (2): Cordula Fischer

Foto: (h_ko )

Der Nymphensittich hat ein graues Gefieder, sein Gesicht ist gelb mit roten Wangenflecken. Auf dem Kopf hat er wie für Nymphensittiche üblich eine Federhaube. Ums rechte Bein trägt der Vogel einen Ring. Allerdings wollen seine Finder das Tier nicht noch einmal in die Hand nehmen, um es nicht unter neuen Stress zu setzen. So konnten sie nicht ablesen, was in den Fußring eingeprägt ist. Sie bitten aber, dass der Besitzer des Tiers, dem der Vogel entflogen ist, oder jemand, der etwas über den Nymphensittich weiß, sich bei ihnen meldet: Telefon 06501/3214. cofi

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