Nach Kräuterjoint-Konsum: Hillesheimer Schule setzt auf Prävention und Härte

Hillesheim · Mit einer rasch einberufenen Konferenz, einem Elternbrief sowie Präventionsmaßnahmen begegnen die Verantwortlichen der Realschule plus in Hillesheim dem vermeintlichen Drogenvorfall vergangene Woche. Vier Teenager zwischen 13 und 15 Jahren hatten laut Polizei einen Kräuterjoint, so genante Legal Highs, geraucht und mussten anschließend ärztlich versorgt werden.

"Wir nehmen unseren Erziehungsauftrag hier sehr ernst, setzen weiterhin - auch in Zusammenarbeit mit der Polizei - auf Prävention, werden aber auch mit den stärksten Ordnungsmaßnahmen gegen drogenkonsumierende Schülerinnen und Schüler vorgehen.
Weiterhin setzen wir auf Transparenz und Mitarbeit, weshalb wir unsere Elternschaft in einem Elternbrief informieren werden."

Mit diesen Worten äußert sich Andrea Stabel, kommissarische Schulleiterin der Augustiner-Realschule plus in Hillesheim, zu dem Drogenvorfall vergangene Woche. Sie fügt hinzu: "Das Kollegium wie auch die Schülerschaft waren gleichermaßen erschüttert. Natürlich haben viele besorgte Eltern bei uns angerufen."Appell ans Land


Schulelternsprecher Thomas Heintz ist sich sicher, dass die Realschule plus den Vorfall ernst nimmt und den Anlass nutzt, um Schüler, Eltern und Kollegium nochmals für das Thema Drogen - und speziell Legal Highs - zu sensibilisieren. Er sagt aber auch: "An Schulen kommt es immer wieder zu solchen Vorfällen. Es scheint so, dass selbst die größten Anstrengungen keine Garantie geben können."

Dennoch appelliert er vor allem an das Land als zuständige Bildungseinrichtung und prangert Lehrerknappheit und die Mittelkürzung bei der Schulsozialarbeit an: "Trotz leerer öffentlicher Kassen sollten die Prioritäten vom Land so gesetzt werden, dass unsere Kinder und Jugendlichen in ihrer Entwicklung unterstützt und begleitet werden."

Was war genau passiert? Vergangenen Mittwoch hatten laut Polizei ein 15-jähriger Junge sowie zwei 13- und ein 15- jähriges Mädchen vor Schulbeginn einen Kräutermix-Joint geraucht. Das passierte nicht in der Schule, wie die Polizei es vermeldet hatte, sondern nach Aussage der Schulleiterin auf dem Busparkplatz vor der Schule. Kurz darauf wurde es dem Schüler schlecht, und er meldete sich im Sekretariat krank.

Die Schulleiterin berichtet: "Uns war schnell klar, dass etwas nicht stimmt, daher haben wir einen Krankenwagen gerufen und auch die Mutter informiert." Der Jugendliche wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er bis Freitag behandelt wurde. "Auch die drei Mädchen kamen vorsorglich ins Krankenhaus, obwohl sie am Morgen noch keine Ausfallerscheinungen hatten. Wir wollten auf Nummer sicher gehen. Am Nachmittag konnten sie aber wieder von ihren Eltern abgeholt werden", berichtet Andrea Schnabel, die am Freitag zudem eine Lehrer-Konferenz einberufen hat.

"Dort haben wir beschlossen, künftig noch genauer hinzuschauen und dass derjenige, der durch Drogenkonsum auffällt, mit drastischen Strafen rechnen muss. In letzter Konsequenz auch mit dem Schulverweis", sagt sie. Parallel dazu will sie die Präventionsarbeit fortsetzen. So werde es auch in diesem Schuljahr in Zusammenarbeit mit der Polizei die Pit-Aktionstage (Prävention im Team) geben. "Und am heutigen Dienstag wird unsere Schulsozialarbeiterin mit den siebten und achten Klassen die Themen Drogen und vor allem Legal Highs durchgehen", sagt Andrea Schnabel und kündigt an, im aktuellen Elternbrief zur Mitarbeit aufzurufen.Meinung

Zeit, Geld, Personal bereitstellen!
Die Leitung der Augustiner- Realschule in Hillesheim hat nach dem Vorfall richtig und rasch gehandelt: sofort einen Krankenwagen gerufen, die betroffenen Eltern informiert, eine Konferenz einberufen, einen aktuellen Thementag durch die Schulsozialarbeiterin auf den Weg gebracht, in einem Brief die Eltern informiert und um ihre Mitarbeit gebeten sowie klar gemacht: Wer an der Schule Drogen konsumiert, muss mit dem Verweis rechnen. Viel mehr kann Schule nicht machen. Klar ist aber auch: Schüler, die Drogen nehmen, hat es immer gegeben und wird es auch künftig geben. Umso wichtiger ist es, den Schülern vor Augen zu führen, zu was der Konsum bestimmter Suchtmittel führen kann. Und das geht nur mit ordentlicher Präventions- und Schulsozialarbeit - also dem Bereitstellen von Zeit, Geld und Personal für dieses wichtige Thema. m.huebner@volksfreund.de Statt Party folgt Panik, statt Ekstase Erbrechen

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