"Der Glaube hält einen munter": Anna Spielvogel aus Gusterath feiert ihren 101. Geburtstag

Gusterath · Eine positive Lebenseinstellung, der feste Glaube an Gott und das richtige Maßhalten in allen Lagen: Das sind Prinzipien, denen die älteste Bürgerin der Verbandsgemeinde (VG) Ruwer immer treu geblieben ist. Das verrät Anna Spielvogel aus Gusterath dem TV bei der Feier zu ihrem 101. Geburtstag.

 Ein Gläschen Sekt darf es zum Geburtstag sein: Anna Spielvogel aus Gusterath ist mit 101 Jahren die älteste Bürgerin in der Verbandsgemeinde Ruwer. TV-Foto: Anja Fait

Ein Gläschen Sekt darf es zum Geburtstag sein: Anna Spielvogel aus Gusterath ist mit 101 Jahren die älteste Bürgerin in der Verbandsgemeinde Ruwer. TV-Foto: Anja Fait

Foto: Anja Fait (anf) ("TV-Upload Fait"

"Das ist ja herrlich und ganz großartig, dass sie alle zum Gratulieren gekommen sind!" So empfängt Anna Spielvogel an ihrem 101. Geburtstag die prominenten Gäste, die sie in Gusterath besuchen.

Ortschef Alfred Bläser, der Ruwerer VG-Bürgermeister Bernhard Busch und die Kreisbeigeordnete Stephanie Nickels bringen neben ihren Glückwünschen auch Blumen und Wein als Präsente mit.

Spielvogel und Bläser erinnern sich noch einmal an die große Feier zum 100. Geburtstag vor einem Jahr. Damals hätten alle Gäste auf Wunsch der Jubilarin "Großer Gott, wir loben dich" gesungen.Aus der Heimat vertrieben


Für Spielvogel hat dieses Lied eine große Bedeutung. Denn auch an ihrem 101. Geburtstag betont die rüstige Seniorin, wem sie für ihr erfülltes Leben am meisten zu danken hat. "Ja, der Glaube hält einen munter. Das ist Gottes Gnade, dass ich das alles so erleben und noch richtig mitbekommen darf", sagt sie lächelnd, bevor sie sich zurückerinnert und vom Krieg erzählt. Davon, dass sie in den Ersten Weltkrieg hineingeboren wurde und dann am Ende des Zweiten Weltkriegs aus ihrer Heimat, der damaligen Tschechoslowakei, vertrieben wurde. "Nicht ein einziges Kleid durften wir noch mitnehmen. Damals ging es uns nicht sehr gut", sagt sie.

Auch ihr Sohn Adolf Spielvogel, bei dem sie seit einigen Jahren lebt, erinnert sich an diese Zeit. Seine Mutter habe mit 30 Jahren plötzlich alleine mit zwei Kindern dagestanden. Denn sein Vater sei nie aus dem Krieg heimgekehrt. Bis heute wisse niemand, was genau ihm damals zugestoßen sei. "Meine Mutter hat viel durchmachen müssen. Ich bewundere sie immer noch dafür, wie sie das alles geschafft hat", sagt er.

Erst als sie im Zuge der Familienzusammenführung nach Rheinland-Pfalz, zuerst nach Riol, dann nach Trier und schließlich nach Gusterath kamen, sei es ihnen wieder gut gegangen, berichtet er. "Aber jetzt haben wir das alles überwunden", meint Anna Spielvogel und hebt ihr Glas, um mit den Gratulanten anzustoßen. Und zum Abschied lächelt sie und sagt: "Ich glaube schon, dass wir uns im nächsten Jahr wiedersehen."

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