Stille Oase in einer lauten Welt

Konz · Die Stadtbibliothek in Konz feiert ihr 25-jähriges Bestehen. Und macht dabei deutlich: eine öffentliche Bibliothek ist nicht Privatsache Einzelner, sondern ein wesentlicher Beitrag zu Bildung und Integration.

 Von Anfang an dabei: Bibliotheksleiterin Karin Storf-Becker (rechts) und Fachkraft Christine Müller.TV-Foto: Martin Möller

Von Anfang an dabei: Bibliotheksleiterin Karin Storf-Becker (rechts) und Fachkraft Christine Müller.TV-Foto: Martin Möller

Foto: Martin Möller (mö) ("TV-Upload M?ller"

Konz. Es liegt etwas von Einladung, von Erholung, von zwangloser Weiterbildung in der Luft. Und wenn die Sonne in den großzügigen Raum der Konzer Stadtbibliothek fällt, dann wirkt er mit seinen locker aufgestellten Bücher-Stellagen, seinen ausliegenden Zeitschriften und überhaupt dem umfangreichen Medien-Angebot wie eine stille Oase in einer lauten Welt. In diesem Jahr feiert die Bibliothek ihr 25-jähriges Bestehen.
Bibliotheksleiterin Karin Storf-Becker war von Anfang an dabei. Sie hat die Bibliothek seit 1990 aufgebaut und betreut sie jetzt mit fünf Mitarbeiterinnen.
113 000 Medien gehen in Konz pro Jahr über den Ausleihtisch - Bücher vor allem, aber auch zunehmend elektronische Medien - CDs, DVDs, sogar Blue-Ray-Discs. Rund 30 000 Besucher kommen jährlich in das Haus an der Konstantinstraße. Mittlerweile können dort an die 30 000 Medien benutzt und ausgeliehen werden. Und die öffentliche Hand unterstützt ihre Bibliothek mit 200 000 Euro pro Jahr. Die staatliche Finanzierung hat einen guten Grund. Auch wenn jeder Besucher sein Medium nach eigenem Interesse auswählt - Privatsache ist die Stadtbibliothek bei weitem nicht. Ihre gesellschaftliche Bedeutung ist immens. Karin Storf-Becker formuliert das Problem deutlich und nüchtern: "Wir beobachten, dass bei bildungsnahen Schichten die Anstrengungen steigen, während bildungsferne zunehmend das Interesse verlieren".Viele Kinder zu Gast


Das gesellschaftspolitische Engagement der Konzer Stadtbibliothek beginnt darum bei den Kindern ganz früh - noch vor der Einschulung. Da berichtet die Leiterin nicht ohne Stolz: Alle (!) Vorschulgruppen in der Verbandsgemeinde Konz haben schon die Stadtbibliothek kennengelernt. Und für Schülerinnen und Schüler ist die Bibliothek nach wie vor eine wichtige Anlaufstelle - wobei die Zahl der zweisprachigen Angebote zunimmt. Da verschieben sich allmählich die Schwerpunkte: weg von abfragbarem Wissen, das sich auch aus dem Internet holen lässt, und hin zu informierender oder auch unterhaltender Lektüre. Auch darum gehen die Ausleihen leicht zurück, und umgekehrt steigt die Zahl der Besucher. Denn die Stadtbibliothek soll nicht nur ein Büchermagazin sein, sondern ein "nichtkommerzieller Aufenthaltsraum". So formuliert es Karin Storf-Becker. Und sie erzählt sichtlich mit Sympathie, dass sich Väter mit kleinen Kindern gerne über Stunden hinweg aufhalten in dieser Bibliothek, die zum Studieren einlädt und zum Schmökern, oder auch einfach mal zum kindlichen Spiel.
Stadtbibliothek Konz. Konstantinstraße 50 54329 Konz Öffnungszeiten Di 15-19 Uhr, Mi 10 Uhr bis 18 Uhr, Do 15 Uhr bis 18 Uhr, Fr 10 Uhr-12 Uhr und 15 Uhr-18 Uhr. Telefon 06501/7888, Mail: stadtbibliothek@konz.deExtra

+ Freitag, 2. Oktober, 19.30 Uhr, Jubiläumsveranstaltung: "Welchen Teil von mir wünschen Sie zu speisen?" RainerRudloff liest aus "Küsschen, Küsschen" von Roald Dahl und "Das Restaurant am Ende des Universums" von Douglas Adams + Mittwoch, 7. Oktober, 19.30 Uhr: "Tödliche Oliven", Tom Hillenbrand liest aus seinem neuen kulinarischen Krimi + Montag, 12. Oktober, 15 Uhr: "Meine Mama Muh". Puppenspiel mit dem Dornerei-Theater + Freitag, 27. November, 19.30 Uhr: Lesung und Gespräch mit Gerd Ruge

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