Der Lückenschluss ist geschafft

Sosberg/Mörsdorf · Noch dürfen nur Monteure auf die Großbaustelle. Am Samstag, 3. Oktober, ist die neue Hängeseilbrücke, die die Kreise Cochem-Zell und Rhein-Hunsrück verbindet, erstmals für Besucher geöffnet. Mit 360 Metern Länge handelt es sich um die längste Hängeseilbrücke im Land. Sie hängt 100 Meter über einem Bachtal. Das neue Bauwerk ist an den Saar-Hunsrück-Steig angebunden.

Der Lückenschluss ist geschafft
Foto: W.Dupuis (m_huns )

Sosberg/Mörsdorf. Der Countdown läuft an der Geierlay. Am Samstag 3. Oktober, wird nicht nur deutschlandweit der Einheit gedacht. Am selben Tag wird in Mörsdorf die längste Hängeseilbrücke Deutschlands eröffnet. 360 Meter lang, hängt sie 100 Meter hoch über der puren Natur des Bachtals zwischen Sosberg (Kreis Cochem-Zell) und Mörsdorf (Rhein-Hunsrück-Kreis).
Mit einem ersten Ansturm von bis zu 5000 Brückengehern wird gerechnet. Nicht nur die zukünftigen Benutzer des 1,50 Meter breiten Stegs sollten schwindelfrei sein. Das gilt auch für die sechs Schweizer Brückenbauer um Bauleiter Lucas Kälin.
Drei Monate haben die Vorarbeiten seit dem ersten Spatenstich Ende Mai gedauert. 24 Meter tief wurden die Löcher für die Anker der beiden Widerlager in den Hunsrücker Schiefer gebohrt. Anfang September konnte das erste der sechs Stahlseile gespannt werden. Eine technisch höchst anspruchsvolle Aufgabe. Trotz der Gesamtlänge von 360 Metern geht es wegen des Durchhangs der Brückenkonstruktion beim Spannen der vier Zentimeter dicken Stahltrossen um Millimeter. Die frei hängende Konstruktion entspricht dem Prinzip der nepalesischen Hängeseilbrücken.
Der Laufsteg besteht aus Lärchenholz. Gleichmäßig Brett für Brett wurde er von beiden Talseiten mit der Hängekonstruktion verschraubt. Diese ist mit den vier unteren Stahlseilen verbunden. Die beiden verbleibenden Trossen dienen als Geländerseil mit Handlauf. Ein enger Maschendraht sichert den seitlichen Zwischenraum zwischen den oberen und unteren Seilen. An einer für die Montage über das Tal gespannten Seilbahn schwebt das Baumaterial an den jeweiligen Arbeitsplatz der Monteure. Wie Gämsen in ihrer Schweizer Heimat huschen sie über die Stege und gleiten an den Stahlseilen vorbei.
Unter ihnen der 100 Meter tiefe Abgrund. Für den Fall der Fälle sind sie natürlich mit Gurten gesichert. Kürzlich fand der Lückenschluss statt. Alles begann vor fünf Jahren, als drei visionäre Mörsdorfer, darunter auch der heutige Ortsbürgermeister Marcus Kirchhoff, die Idee hatten, als Attraktion für den erlahmenden heimischen Fremdenverkehr eine Hängeseilbrücke in Ortsnähe zu bauen.
Machbarkeitsstudien prognostizierten bis zu 180 000 Besucher, bis zu 50 000 Touristen sollen in der Region Hunsrück/Mosel zusätzlich übernachten. Man kalkuliert mit einem hohen Wertschöpfungspotenzial und rechnet allein für die Beherbergungsbetriebe der Region mit Einnahmen von 2 Millionen Euro jährlich.
Angebunden ist die Geierlaybrücke an den überregionalen Saar-Hunsrück-Steig. Von hier gibt es auch eine Verbindung zu vielen Traumschleifen und zum Rhein-Burgen-Weg und zum rechtsrheinischen Rheinsteig. Im Ort laufen die Vorbereitungen für die Einweihung am Samstag, 3. Oktober, auf Hochtouren. Auch das Besucherzentrum muss bis dahin fertig sein.Extra

 Die Schweizer Brückenbauer müssen absolut schwindelfrei sein.

Die Schweizer Brückenbauer müssen absolut schwindelfrei sein.

Foto: W.Dupuis (m_kreis )

1,14 Millionen Euro kostet der außergewöhnliche Brückenschlag. Gefördert wird er mit rund 700 000 Euro aus europäischen und rheinland-pfälzischen Fördertöpfen. Rund 100 000 Euro spendeten benachbarte Gemeinden und Kommunen. Der Rest von 214 000 Euro kommt aus der Mörsdorfer Gemeindekasse. wd

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