Wittlich. Leer stehende und verwahrloste Gebäude sind für kleine Orte ein großes Problem. Sie stehen oft im Zentrum, nehmen Platz weg und sehen nicht schön aus. Viel schlimmer: Ziehen aus diesen Gründen keine Menschen mehr in das Herz der Dörfer, sondern nur noch in die Neubaugebiete an den Rändern, ist das Zusammenleben in den Dorfkernen dauerhaft gefährdet. Das sind Sorgen, die Dennis Junk äußert. Er ist Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Wittlich-Land, in der es 280 Leerstände gibt. Das soll sich ändern, wenn es nach dem Wunsch von Junk geht.
Mit einem Förderprogramm will die Verbandsgemeinde den Dörfern helfen, sich zu erneuern und verfallenden Gebäuden den Kampf anzusagen. 150 000 Euro stellt die VG noch in diesem Jahr im Haushalt bereit. Das Geld soll Gemeinden und Privatpersonen unterstützen, die Leerständen neuen Glanz verleihen wollen. Angedacht ist, dass sich die VG an Kosten beteiligt: Ob das Ausgaben sind, die anfallen, wenn jemand sich von einem Architekturbüro beraten lässt. Oder ob es um einen Zuschuss geht, wenn man ein altes Gebäude kauft, saniert, vielleicht sogar abreißt und ein neues bauen möchte.
Das Programm haben die Mitglieder des Verbandsgemeinderates einstimmig beschlossen. Dennis Junk ist froh darüber und hofft, kleinere Orte so beleben zu können. "Es gibt mitten in den Orten eine gewachsene Infrastruktur. Diese Plätze müssen auch in Zukunft mit Leben gefüllt werden. Kinderlärm gehört ins Dorf, nicht an den Dorfrand", sagt er. Angelika Brost (SPD) spricht von "gut investiertem Geld, um für private Eigentümer einen Anreiz zu schaffen und junge Menschen zu unterstützen, die in die Dörfer ziehen möchten". Zugleich sieht sie Chancen für die lokale Wirtschaft, sofern das Programm ein Erfolg ist und zu neuen Aufträgen führt. "Das ist fast wie ein kleines Konjunkturprogramm."
Im besten Fall fördert die Verbandsgemeinde neue Pläne zu den Leerständen mit bis zu
10 000 Euro. Alois Meyer (FWG) hinterfragte, ob die Unterstützung nicht sogar zu gering ausfalle. Außerdem warnt er davor, ein "Verwaltungsmonster" zu schaffen. Für den weiteren Weg fordert er: "Wir müssen ein Verfahren schaffen, bei dem die Entscheidungen zur Entwicklung und Förderung schnell getroffen wird." Den Finger hob aber auch Meyer für das Konzept. "Die Infrastruktur hält die Menschen in den Dörfern."
Dort sind die Ortsbürgermeister nun gespannt, was sich bewegt. So wie Karl-Heinz Hubo aus Großlittgen. Ihm fallen zehn Gebäude ein, die in seinem Dorf von dem Förderprogramm profitieren könnten. Allein dieses reiche aber nicht, auch Hauseigentümer seien gefragt, sich zu bewegen, wie Hubo erläutert. "In einigen Fällen müssen sie von überzogenen Summen runtergehen, die sie als Kaufpreis nennen. Sonst hilft das Programm nichts."Extra

Das Förderprogramm, mit dem die Verbandsgemeinde Wittlich-Land den Leerständen den Kampf ansagt, heißt "Leben. Liebe. Dorf.". Die Unterstützung setzt in mehreren Fällen ein. Bei Planungs- und Beratungskosten durch ein Architekturbüro übernimmt die VG die Hälfte der förderfähigen Kosten, maximal jedoch 1500 Euro. Der reine Abbruch nicht erhaltenswerter Gebäude wird ebenfalls unterstützt. Für alle weiteren förderfähigen Maßnahmen (beispielsweise Kauf eines Gebäudes, Sanierung oder Neubau nach Abriss) beträgt die Unterstützung 25 Prozent der Kosten. Maximal steuert die VG 10 000 Euro bei. Ansprechpartner sind Günter Weins unter Telefon 06571/10736 oder per E-Mail unter gweins@vg-wittlich-land.de und Andreas Bollig, Telefon 06571/10758, E-Mail: abollig@vg-wittlich-land.de. Weitere Infos finden sich im Internet unter <%LINK auto="true" href="http://www.vg-wittlich-land.de" class="more" text="www.vg-wittlich-land.de"%> flor