Sägen, Kugeln, Flattermänner, Lichterketten - Bäume am Prümer Hahnplatz müssen bald fallen

Prüm · Bald singt die Säge auf dem Hahnplatz: Dort werden demnächst die Bäume geschlagen. Denn im kommenden Jahr wird bekanntlich umgebaut. Klare Sache eigentlich - es wird dann aber doch alles ein bisschen komplizierter.

Prüm. Der Herbst ist da, die Blätter werden bunt und segeln herab. Auch am Hahnplatz. Es wird vorerst das letzte Laub sein, das dort fällt: "Alles, was Baum ist, kommt hier weg", sagt Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy.
Sie will auf den anstehenden Kahlschlag hinweisen, damit sich niemand wundere, wenn die Säge kommt. Das sei natürlich einerseits schade, sie selbst freue sich ja ebenfalls jeden Morgen über das farbenfrohe Laub, wenn sie aus ihrem Büro im Haus des Gastes nach draußen schaue. Aber wenn der Umbau komme, müsse das eben sein: "Wir können das nicht um die Bäume herum machen."
Voraussichtlich Mitte oder Ende Oktober sei es so weit. Dann dürfte es auch mit dem weihnachtlichen Lichterglanz nichts werden, denn bisher hat dort der Gewerbeverein immer seine saisonalen Stimmungslämpchen im Astwerk angeknipst.
"Hilft ja alles nichts", sagt Roland Münz, zweiter Vorsitzender des Vereins. Das sei eben notwendig, wenn irgendwo umgebaut werde. Ob man jetzt die Lämpchen anders aufhänge, das wisse bestimmt Gabriele Mölter, die sich beim Verein um die Weihnachtsbeleuchtung kümmere.
"Moment", sagt Gabriele Mölter, als sie vom drohenden Baumschnitt hört. "Da sind ja noch die Lichterketten drin!" Die hängen nämlich das ganze Jahr über in den Bäumen, werden bloß nicht eingeschaltet. Und die müssten vor dem Absägen unbedingt rausgezuppelt werden, "sonst gehen die ja kaputt".
Also fragt sie, ob man die Bäume nicht auch später schneiden könne - oder ob es dafür vorgesehene Zeiten gebe. Wir rufen bei den Baumfachleuten an: "Fällen kann man sie immer", sagt Johannes Pinn vom Forstamt. "Die Frage ist nur, wann sie weg müssen wegen der Bauarbeiten."
Schön wäre ja, findet man wiederum beim Gewerbe, wenn alles zumindest am verkaufsoffenen Mantelsonntag (18. Oktober) noch stünde.Genauer Termin steht noch aus


Nur: Ob das was wird, kann die Stadtchefin noch nicht genau sagen. "Wir sind dabei, Angebote einzuholen", sagt Mathilde Weinandy. Aber man versuche, den Termin irgendwie hinter den Mantelsonntag zu legen. Mit einer Ausnahme: "Die große Linde vor der Eisdiele muss in den ersten beiden Oktoberwochen abgemacht werden." Wieso das jetzt? "Wegen der Fledermäuse."
Die nämlich, das hat der eingespannte Baumgutachter gesagt, suchen sich in dieser Zeit eine Bleibe. Und zudem müsse man den Baum abklopfen, hat Mathilde Weinandy gelernt: Für den Fall, dass sich doch schon ein flatterhaftes Flugwesen da eingenistet habe. "Ist das nicht herrlich?" Es könnte übrigens eine größere Aktion werden: Wenn er falle, der große Lindenbaum, "muss wahrscheinlich der Hahnplatz abgesperrt werden."
Giovanni di Stefano vom "Stella d'oro" findet das so schlimm nicht: "Der Baum ist nicht mehr, was er war", sagt der Chef des Eiscafés. An windstarken Tagen könne es daher passieren, dass Zweige herabfallen - durchaus ein bisschen gefährlich für die Cafébesucher oder Passanten.
Ach, da war ja noch was: "Und wie ist das mit dem Weihnachtsbaum?", fragt Gabriele Mölter. "Kommt der denn wenigstens hin?" Anruf bei Monika Rolef von der Initiative Frauenschuh, die den Baum jedes Jahr schmückt: "Ja, also wir haben noch nichts Negatives gehört. Wenn die da alles abhacken, hat das ja mit uns nichts zu tun. Wir haben schon neue Weihnachtskugeln gekauft." Uff, immerhin.
Gabriele Mölter bleibt realistisch: Wenn das nun eben nicht anders gehe mit den Bäumen, dann müsse man sich fügen. "Ich werd mal mit den Damen vom Weihnachtsausschuss reden und sie fragen, ob wir uns selber da hinstellen und leuchten." Das wäre natürlich die beste Lösung.Meinung

Es wachsen ja wieder welche
Der Kahlschlag am Hahnplatz ist ein bisschen schade, hat aber natürlich einen längst bekannten, erfreulichen Grund: Bald beginnt der große und ersehnte Umbau. Und danach wird wieder angepflanzt. So sieht Planer Maik Böhmer unter anderem auf dem Platz einen Hain aus Kirschbäumen vor. Da muss man dann eben jetzt in den sauren Apfel beißen. f.linden@volksfreund.de

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