300 Flüchtlinge lernen Deutsch

Bernkastel-Kues · Die deutsche Sprache ist Voraussetzung, wenn Flüchtlinge Arbeit finden wollen. Einige haben den Sprung schon geschafft, andere lernen noch fleißig. Es gibt auch schon Anfragen von Handwerkern, die Leute suchen.

Bernkastel-Kues. Matthias Vollet ist nicht nur Geschäftsführer der Kueser Akademie für Europäische Geistesgeschichte, sondern auch der von ihr getragenen Volkshochschule Bernkastel-Kues. Und in dieser Funktion hat er seit Ostern 2015 noch etwas mehr Arbeit. Denn es gilt Deutschkurse für Flüchtlinge zu organisieren: in Bernkastel-Kues, in Neumagen-Dhron und in Morbach.
23 Angebote, inklusive der laufenden Kurse, hat es seither schon gegeben. "Mit mehr als 300 Leuten", sagt Vollet. Ein einheitliches Muster kann er nicht darüber legen. Es gibt über zwei Monate gehende Intensivkurse, bei denen die Flüchtlinge von Montag bis Freitag jeweils acht Stunden - und damit insgesamt 320 Stunden - die Schulbank drücken.
Es laufen auch Kurse, die sich nur auf drei Tage pro Woche erstrecken. Und in den Ferien werden Intensivkurse für Schüler von Grund- und Realschulen plus angeboten. "Wir bereiten gerade die Kurse für die Osterferien vor", berichtet Vollet. Die Teilnahme ist kostenlos.
Wer die Fahrtkosten nicht tragen könne, bleibe aber nicht außen vor. Es gebe unter anderem ehrenamtliche Helfer, die dafür bereitstehen, erläutert Vollet.
Großer Andrang


Wie erfahren Leute, die der deutschen Sprache noch nicht mächtig sind, überhaupt von den Angeboten? Es gebe mittlerweile ein Netzwerk mit den Behörden und den vielen Ehrenamtlichen. Vollet: "Wenn ich denen die Angebote schicke, geben sie die weiter."
Der Andrang sei groß, der Eifer bei den allermeisten Schülern auch. "Ich kenne jemanden, der sogar zwei Kurse gleichzeitig besucht, um schneller die Sprache zu lernen", sagt Vollet. Sechs Lehrkräfte stehen derzeit zur Verfügung.
Die Finanzierung übernehmen das rheinland-pfälzische Bildungsministerium, die Aufsichts- und Dienstleistungs-Direktion, die Bundesagentur für Arbeit und die Sparkasse Mittelmosel, die den Anteil des Kreises Bernkastel-Wittlich übernommen hat.
Einige Absolventen der ersten Kurse sind schon auf dem Arbeitsmarkt fündig geworden und haben Stellen bei Papier Mettler in Morbach gefunden. Es gebe auch Anfragen von Handwerksbetrieben, berichtet Vollet. Derzeit werde mit der Bundesagentur für Arbeit über die Voraussetzungen gesprochen.
Unter den Flüchtlingen, die meisten kommen aus Syrien, Afghanistan und Pakistan, seien auch Bus- und Lastwagenfahrer. Auch hier sei zu klären, ob zum Beispiel ihr Führerschein auch hier gültig ist beziehungsweise die Finanzierung des notwendigen Führerscheins bewerkstelligt werden kann.
Ähnlich stelle sich die Situation bei Akademikern dar. Auch hier werde geprüft, wie sie in entsprechende Funktionen kommen können. Vollet ist zuversichtlich, dass in Kürze weitere Erfolge vermeldet werden können.

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