Mehr Unfälle - auch mit Wild

Bernkastel-Wittlich · Die Zahl der Unfälle ist 2015 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Das melden die Polizeiinspektionen (PI) aus Bernkastel-Kues, Zell, Morbach und Wittlich übereinstimmend. Besonders auffällig ist dabei der hohe Anteil von Wildunfällen. Insgesamt fünf Menschen sind im Bereich der PI Morbach gestorben, in Zell hat man dagegen keinen Verkehrstoten zu beklagen.

Bernkastel-Wittlich. Vier Polizeiinspektionen, vier unterschiedliche Bilanzen bei den Unfallzahlen im Jahr 2015: Dennoch melden die Polizeiinspektionen aus Wittlich, Bernkastel-Kues, Morbach und Zell übereinstimmend eine Zunahme der Unfallzahlen. In Wittlich waren es 1746 (1669 im Jahr 2014), in Bernkastel-Kues 1036 (1021) und in Morbach 693 (641).
Besonders deutlich war der Anstieg im Gebiet der PI Zell, die neben einem Großteil der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach auch für die VG Zell sowie die Ortschaften Bad Bertrich und Beuren in der VG Ulmen zuständig ist. Dort gab es übers Jahr gesehen 1016 Unfälle, und damit 150 mehr als im Vorjahr.

Unterschiedlich fällt die Bilanz bei der Anzahl von Verletzten und Toten aus. Im Bereich Morbach waren im vergangenen Jahr insgesamt fünf Tote zu beklagen. Bei 73 Unfällen wurden Menschen verletzt, bei 17 gab es Schwerverletzte. Die PI Bernkastel-Kues meldet einen Motorradfahrer, der bei einem Unfall ums Leben kam, 84 Menschen wurden verletzt, 13 davon schwer.
Im Bereich Wittlich waren es drei Menschen, die auf der Straße starben. 245 wurden verletzt, 39 davon schwer. Erfreulich ist die Nachricht aus Zell, dass kein Mensch bei einem Unfall gestorben ist.
Auch die Zahl der Verletzten lag mit 51 unter dem Vorjahr (56) ebenso wie die Schwerverletzten mit 23 (Vorjahr 35).

Im gesamten Kreisgebiet sind Wildwechsel eine häufige Unfallursache. In Bernkastel-Kues ist sogar die Rede von einem "historischen Hoch". Dort war es ein Drittel mehr als im Vorjahr. Klaus Herrmann, Dienststellenleiter der PI Bernkastel-Kues, möchte sich bei der Frage, ob eine zu hohe Population dafür verantwortlich sei, nicht festlegen. Das sei in seinen Augen spekulativ. Georg Bührmann, stellvertretender Leiter der PI Wittlich, sieht in diesem Bereich keine wirkliche Tendenz. Er appelliert an die Vorsicht der Autofahrer. "Es sind letztendlich gewohnte Wildwechsel", sagt er. Vorhaben wie das Aufhängen von CD zum Abschrecken der Tiere greifen aus seiner Sicht auf die Dauer offenbar nicht. Lothar Schneider, Leiter der PI Zell, sieht eine andere Ursache. "Wir haben insgesamt einen zu hohen Wildbestand", sagt er. Er appelliert außerdem an die Fahrer, im Falle eines Wildunfalls unverzüglich die Polizei zu informieren.

Bei den nach Alter gestaffelten Risikogruppen sind im vergangenen Jahr erneut die jungen Fahrer bis 24 Jahre aufgefallen. Sie waren wieder besonders häufig in Unfälle verwickelt. In Morbach ist die Zahl von 115 auf 126 angestiegen. Besonders tragisch dabei: Es starben fünf Menschen. Auch im Bereich Zell verursachten junge Menschen in 229 Fällen die Unfälle.
Der Anstieg ist mit 41,36 Prozent besonders drastisch. Dagegen ist in der Bilanz der PI Bernkastel-Kues ein leichter Rückgang bei den jungen Unfallverursachern zu lesen. Eine Tendenz, die auch aus Wittlich gemeldet wird. Dabei wird von den Polizisten das begleitete Fahren von 17-Jährigen als positiv gewertet. "Das begleitete Fahren hat sich bewährt", sagt Georg Bührmann. "Wir sehen das sehr positiv", sagt auch Klaus Herrmann.
Die Zahl der Unfälle mit Beteiligung von Kindern ist allgemein zurückgegangen. Lothar Schneider sieht als eine Ursache dafür, dass die Polizei viel Wert auf Prävention legt. Schulwegbegehung, Puppenbühne und vieles mehr sollen die Kinder fit für den Straßenverkehr machen. "Auch die Sicherung wird besser", sagt er. Man treffe zwar bei Kontrollen immer noch auf Eltern, die ihre Kinder im Auto nicht richtig sichern, aber insgesamt gebe es eine positive Tendenz. In Bernkastel-Kues sprach die Polizei im vergangenen Jahr 33 Verwarnungen aus, weil Kinder nicht gut gesichert waren.
Bei den Erwachsenen seien es dagegen 474, die nicht angeschnallt waren.

Unterschiedlich ist die Tendenz bei den Unfallfluchten. Während im Bereich Wittlich die Zahl derer, die sich unerlaubt entfernt haben von 271 auf 257 gesunken ist, melden Morbach, Bernkastel-Kues und Zell einen Anstieg.Extra

Die Autobahnpolizei in Schweich hat im vergangenen Jahr insgesamt 944 Unfälle aufgenommen, 215 mehr als 2015. 20 Menschen erlitten schwere und 148 leichte Verletzungen. Nach zwei Jahren ohne Unfalltote verloren 2015 zwei Menschen ihr Leben bei Unfällen auf der Autobahn. In 15 Fällen waren die Fahrer alkoholisiert, fünf Verkehrsteilnehmer standen unter Drogen. Bei diesen Unfällen wurden ein Mensch schwer und zehn leicht verletzt. Auffällig: Die Zahl der Wildunfälle stieg auch auf der Autobahn um fast 30 Prozent auf 206. jp

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