Weniger Tote und Verletzte auf Eifeler Straßen

Daun · Die Unfallstatistik der Polizei-Inspektion Daun für 2015 verzeichnet mehrere positive Tendenzen: Die Zahl der im Straßenverkehr Getöteten sank gegenüber dem Vorjahr von sechs auf zwei, die der Schwerverletzten von 73 auf 66, die der Leichtverletzten von 144 auf 135. Insgesamt nahmen die Unfälle aber zu: um 112 auf 2142.

Daun. Zwei Menschen, darunter ein Motorradfahrer, wurden bei Verkehrsunfällen im Jahr 2015 im Zuständigkeitsbereich der Polizei-Inspektion (PI) getötet: Dieser umfasst die Verbandsgemeinden (VG) Daun, Gerolstein, Hillesheim und Kelberg. Die ebenfalls zum Landkreis gehörende VG Obere Kyll wird von der Polizei Prüm betreut. Hauptunfallursache ist nach wie vor Raserei: Mehr als ein Drittel aller Unfälle, bei denen Menschen verletzt werden, ist darauf zurückzuführen. Ebenfalls auffällig: 40 Prozent aller Unfälle sind Wildunfälle. Hier eine Übersicht:

Junge Fahrer: Die Fahrer zwischen 18 und 24 Jahren stellen immer noch die Risikogruppe Nummer 1 dar. Sie waren 2015 in 473 Unfälle verwickelt, im Jahr zuvor waren es noch 40 weniger. Woran das liegt, kann auch Alfred Haas, Leiter der PI Daun, nicht genau sagen. Er hofft in diesem Zusammenhang aber, dass künftig das Jugendtaxi, das an Beliebtheit eingebüßt hat, wieder öfter genutzt wird. Er sagt: "Das ist eine richtig gute Sache. Ich denke, das sollte nochmals verstärkt beworben werden." Positiv wertet Haas, dass die schweren Verkehrsunfälle mit Beteiligung junger Fahrer in den vergangenen fünf Jahren leicht zurückgegangen sind.
Senioren: Für die meisten Menschen auf dem Land ist ein Alltag ohne Auto nicht denkbar. Besonders ältere Menschen profitieren davon, da sie dadurch unabhängig und selbstständig bleiben können. "Und das wollen wir auch so lange wie möglich erhalten", sagt Haas. Dennoch sei auffällig, dass immer öfter ältere Menschen an Unfällen beteiligt sind: 2014 waren es 291, im Vorjahr bereits 306. Das hat zum einen damit zu tun, dass das Durchschnittsalter der Autofahrer im Landkreis steigt. Und bei gut einem Drittel dieser Unfälle, an denen sie beteiligt sind, sind sie auch Verursacher. Deshalb will die Polizei Daun - nach einer Pause im vergangenen Jahr wegen Personalengpässen - in Kooperation mit Fahrschulen und der Kreisverkehrswacht wieder "Auffrischungskurse" speziell für Senioren anbieten. Auch kommt es laut Haas immer öfter vor, dass die Polizei Senioren für fahruntüchtig hält - und dies der Führerscheinstelle meldet. Die prüft dann, ob die Fahrer untersucht und nachgeschult werden oder ihnen aufgrund erheblicher Beeinträchtigungen der Führerschein entzogen wird. Konkrete Zahlen hat die Polizei nicht.
Kinder: Die Zahl der bei Verkehrsunfällen verletzten Kinder sank deutlich: von 25 auf 13. Dabei wurde ein Kind auf dem Schulweg angefahren, die zwölf anderen wurden als Insassen verletzt. Insgesamt gab es 16 Unfälle, an denen Kinder beteiligt waren. 2014 waren es noch 25.
Motorradfahrer: 2015 gab es exakt genau so viele Unfälle mit Motorradfahrern wie im Jahr zuvor: 65. Dabei wurde ein Mensch getötet, es gab 21 Schwer- und 22 Leichtverletzte. Vor allem Fahrer über 45 Jahre machen der Polizei Sorgen, da sie immer öfter beteiligt und Verursacher von Unfällen sind. "Das sind oft Leute, die nach langer Zeit wieder aufs Motorrad steigen oder Fahranfänger sind und nun das Geld für eine große Maschine haben", sagt Haas.
Wildunfälle: Gut 40 Prozent (863; 2014: 742) aller Unfälle im waldreichen Zuständigkeitsbereich der PI Daun sind Wildunfälle. Wie diese verringert werden können? "Man muss abwarten, was die blauen Reflektoren an den Leitpfosten bringen. Die bisherigen Maßnahmen wie aufgehängte CDs oder Duftstoffe an den Leitpfosten waren nicht der große Wurf", sagt Haas.
Alkohol: 2015 gab es 24 Verkehrsunfälle, bei denen Alkohol im Spiel war (2014: 15). Dabei wurden 13 Menschen verletzt. Das hört sich weniger als erwartet an. Andere Zahlen lassen die Dimension des Problems deutlich werden: Erstens erwischte die Polizei Daun darüber hinaus 99 Fahrer, die betrunken unterwegs waren und ihren Führerschein abgeben mussten.
Zweitens betont PI-Chef Haas: "Es gibt Dunkelfeld-Analysen, die davon ausgehen, dass jemand, bevor er erwischt wird, zuvor 600 Mal alkoholisiert unterwegs war."Extra

So will die Polizei den hohen Unfallzahlen begegnen: Da Raserei nach wie vor die Unfallursache Nummer 1 in der Vulkaneifel ist, hat die Polizei laut Sachbearbeiter Herbert Etzig die Tempokontrollen ausgedehnt: von 126 (2014) auf 131 (2015). Und das soll beibehalten werden. Zudem soll es in diesem Jahr wieder Verkehrssicherheitstage in Kindergärten und Schulen, für Senioren sowie erneut einen Motorradsicherheitstag geben (am 9. April in Wiesbaum). mhExtra

Die Autobahnpolizei Schweich nahm vergangenes Jahr 944 Unfälle auf, 215 mehr als 2014. Zwei Menschen starben, 20 Menschen erlitten schwere und 148 leichte Verletzungen. Sie betreut folgende Streckenabschnitte (150 Kilometer): A 1: von der Anschlussstelle (ASS) Kelberg bis zur ASS Nonnweiler und von der ASS Hermeskeil bis zur ASS Kelberg; A 48: ASS Ulmen bis Dreieck Vulkaneifel; A 60: ASS Spangdahlem bis Kreuz Wittlich; A 64: Staatsgrenze Luxemburg bis Übergang in die B 52 bei Trier-Ehrang; B 52: Übergang A 64 bis Auffahrt A 602; A 602: Stadtgrenze Trier bis Autobahndreieck Moseltal/A 1; L 150: Abfahrt A 602 in Richtung Longuich. Der Dienstbereich umfasst auch die Rast- und Tankanlagen Eifel Ost/West und Hochwald Ost/West sowie 18 kleinere Rastplätze. red

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