Seltenes Himmelsereignis: Merkur vor der Sonne zu sehen

Offenbach · Anfang nächster Woche wandert ein kleiner Punkt über die Sonnenscheibe. Es ist der Merkur. Das seltene Ereignisse kann, da es nur mit speziellen Fernrohren zu sehen ist, am besten in Sternwarten beobachtet werden.

 So sieht der Merkur in den Aufnahmen der Messenger-Sonde aus. In den Kratern an seinem Nordpol fand die Sonde der US-Raumfahrtagentur Nasa deutliche Anzeichen für Eis. Foto: Nasa

So sieht der Merkur in den Aufnahmen der Messenger-Sonde aus. In den Kratern an seinem Nordpol fand die Sonde der US-Raumfahrtagentur Nasa deutliche Anzeichen für Eis. Foto: Nasa

(dpa) - Kosmisches Schauspiel: Der Merkur wandert am kommenden Montag (9. Mai) vor der Sonne vorbei. Der sogenannte Merkurtransit beginnt um 13.12 Uhr mit dem Eintritt des kleinsten Planeten am Ostrand der Sonne und endet um 20.41 Uhr. Wolken erschweren voraussichtlich im Süden, Westen und Osten die Sicht. „Die Chancen stehen im Norden besser als im Süden“, sagte Meteorologin Sabine Krüger vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach am Dienstag.

Das Ereignis ist nur mit speziellen Fernrohren zu sehen. Experten warnen aber: Niemals ohne Filter in die Sonne schauen.

Merkurtransite sind noch seltener als Sonnen- und Mondfinsternisse. Im 21. Jahrhundert tritt der sonnennächste Planet nur 14 Mal vor die Sonne. Nicht alle Merkurtransite sind von Mitteleuropa aus zu sehen. Zuletzt konnte das Schauspiel von Deutschland aus 2003 beobachtet werden, das nächste Mal ist es 2019 möglich.

Merkur ist der kleinste Planet unseres Sonnensystems und hat einen Durchmesser von fast 4900 Kilometern. Er erscheint am Montag als winziger dunkler Punkt vor der Sonne. Mit bloßen Augen ist das Ereignis nicht zu sehen. Dafür ist ein Fernrohr mit stabilem Stativ und mindestens 50-facher Vergrößerung notwendig. Das Himmelsereignis kann auch in vielen Sternwarten beobachtet werden.

Nur ein extrem dünnes Gasgemisch, die Exosphäre, umhüllt den Merkur. Diese Exosphäre besteht vor allem aus Sauerstoff, Natrium und Wasserstoff. Forscher des Leibniz-Instituts für Astrophysik Potsdam wollen das Himmelsschauspiel nutzen, um mit Hilfe von Teleskopen Natrium in der Exosphäre von Merkur aufzuspüren und die Messgenauigkeit von Instrumenten zu testen. Dies sei wegen der dünnen Gasschicht nur durch Raumsonden oder während eines solchen Transits möglich. Die Europäische Weltraumagentur Esa will während des Merkurtransits Bilder ihrer Raumsonde „BepiColombo“ übertragen.

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