Hochwasser in Bayern: Vier Tote gefunden - Eingeschlossene Schüler in Sicherheit - Regen in der Eifel (Update)

Triftern/Simbach/Trier · Bei dem verheerenden Hochwasser in Niederbayern sind vier Menschen ums Leben gekommen. Einsatzkräfte fanden die Leichen am Mittwochabend. In der Region Trier war für die Nacht starker Regen angekündigt, bis zum späten Abend blieb es aber ruhig.

Update 22:59 Uhr: Bei dem Hochwasser in Niederbayern ist am Mittwochabend ein viertes Todesopfer gefunden worden. Die Leiche einer Frau wurde bei Julbach an einem Bach entdeckt, wie die Polizei berichtete. Zuvor hatten Taucher drei Tote in einem überschwemmten Haus in Simbach entdeckt.

Update 22:24 Uhr: Bei dem verheerenden Hochwasser in Niederbayern sind drei Menschen ums Leben gekommen. Die Leichen seien am Mittwochabend von Tauchern in einem überschwemmten Haus in Simbach am Inn entdeckt worden, teilten Polizei und das Landratsamt in Pfarrkirchen mit. Die Toten wurden gegen 20.30 Uhr von der Feuerwehr entdeckt. Die näheren Umstände der Todesfälle und die Identität der Opfer waren zunächst nicht bekannt. Die Kriminalpolizei übernahm die Ermittlungen. Michael Fahmüller, der Landrat des Kreises Rottal-Inn, zeigte sich tief betroffen. „Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen“, sagte der CSU-Politiker.

Nach heftigen Regenfällen hatten Hochwasserfluten am Mittwoch den Südosten Bayerns binnen kurzer Zeit überschwemmt - die Behörden riefen den Katastrophenfall aus (siehe Bericht unten). Die Flutwelle riss Autos, Bäume und Einrichtungsgegenstände mit. Vielerorts stand das Wasser meterhoch in den Straßen. Viele Häuser waren komplett eingeschlossen, die von den Wassermassen überraschten Bewohner mussten mit Hubschraubern gerettet werden. Der Sachschaden wird auf einen zweistelligen Millionenbetrag geschätzt.

Regen in der Region Trier - Warnung vor Starkregen in der Nacht

Stellenweise heftiger Regen, aber keine größeren Probleme: So hat sich die Wetterlage in Rheinland-Pfalz nach Angaben der Polizeipräsidien am Mittwochabend gezeigt. Die Meteorologen blickten allerdings skeptisch in die nahe Zukunft. „Wir erwarten auf jeden Fall für die Nacht noch teils kräftige Niederschläge“, sagte ein Mitarbeiter des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach.

Derzeit lägen die Gewitter noch über Nordrhein-Westfalen, sie zögen aber Richtung Süden ab. „Vor allem in Richtung Eifel ist mit kräftigem Starkregen zu rechnen“, sagte er. Innerhalb von sechs Stunden könnten dann 25 Liter Wasser pro Quadratmeter fallen. Im Lauf der zweiten Nachthälfte lasse der Regen dann nach.

Der Regen hatte sich am Abend bereits in fast allen Landesteilen breitgemacht - allerdings ohne Zerstörungen anzurichten wie in den vergangenen Tagen. „Bis jetzt ist es zwar stark am Regnen, aber es gibt keine Beeinträchtigungen“, sagte ein Polizeisprecher in Trier. Und ein Kollege in Kaiserslautern ergänzte: „Wir haben zwar Regen, aber der hält sich in Grenzen.“

Die Pegelstände an Rhein, Nahe und Mosel fielen nach einem sprunghaften Anstieg zu Wochenbeginn vorerst. Am Niederrhein gab es am Abend schwere Schäden wegen extremen Starkregens. In Düsseldorf liefen mehrere Tunnel und Straßen voll. Die Autobahn 46 musste gesperrt werden, ebenso wie eine Bahnstrecke bei Xanten.

Hochwasser-Katastrophenalarm im Südosten Bayerns - Schüler in Sicherheit

Heftiger Regen hat in Bayern zu zerstörerischen Überschwemmungen geführt. In Niederbayern löste der Landkreis Rottal-Inn in einigen Gemeinden Katastrophenalarm aus. Hunderte Kinder mussten am Mittwoch stundenlang in ihren Schulen ausharren, weil die Zufahrten nicht passierbar waren. Mit Booten und Hubschraubern wurden Menschen aus ihren Häusern gerettet, 9000 Haushalte waren ohne Strom. In Simbach stand das Wasser meterhoch - Autos und Bäume wurden weggespült. Die Schäden lagen nach ersten Schätzungen in zweistelliger Millionenhöhe.

32 Liter Regen pro Quadratmeter fielen binnen sechs Stunden allein in Pfarrkirchen bei Triftern. „Es herrscht Land unter. Die Wassermassen kamen sehr schnell“, hieß es von der Polizei. „Die Situation hat sich in den letzten Stunden dramatisch zugespitzt“, sagte der Bürgermeister von Triftern, Walter Czech. Erst am Abend entspannte sich die Lage und das Wasser lief ab. Todesopfer gab es nach Angaben des Landratsamts Rottal-Inn nicht zu beklagen.

Die Aussichten für die kommenden Tage bleiben trüb: Mindestens bis Sonntag werde sich die Gewitterluft in Deutschland halten, sagte der Meteorologe Simon Trippler vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Aus Polen zog Tief „Friederike“ herüber. In der Mitte, im Osten und im Norden Deutschlands könnte es Unwetter geben - aber auch im Südwesten, der schon zu Wochenbeginn besonders stark betroffen war. Am Mittwochabend regnete es heftig über Nordrhein-Westfalen.

„Alles, was wir verfügbar haben, ist im Einsatz“, teilte das Polizeipräsidium Niederbayern am Mittwoch mit. Polizisten seien auch von Grenzübergängen nach Österreich abgezogen worden. Eine Brücke am Übergang zum österreichischen Braunau war komplett überspült.

In Triftern mussten rund 250 Kinder den Tag über in der Turnhalle ausharren, in Simbach saßen 350 Schüler fest. Während die Schüler aus Simbach bis zum Abend wieder nach Hause konnten, waren in Triftern etwa 50 Kinder auch am späten Abend noch in der Mittelschule. Sie wurden von 25 Erwachsenen betreut, wie das Landratsamt mitteilte.

Eine Asylbewerberunterkunft in Simbach wurde geräumt. Bei einem Bootsausflug auf dem Schwarzen Regen wurde eine Schulklasse aus Augsburg vom Unwetter überrascht: 20 Kinder strandeten auf einer Insel und mussten gerettet werden. Lastwagenfahrer kletterten auf der Bundesstraße 12 auf die Dächer ihrer Fahrzeuge, weil sie Angst hatten, von den Fluten davon geschwemmt zu werden, wie Rettungskräfte berichteten. Passau rief angesichts anhaltender Regenfälle den Katastrophenfall aus.

Einsätze in Hannover

Starkregen machte den Menschen auch in Hannover zu schaffen - die Feuerwehr rückte zu mehr als 100 Einsätzen aus. Auch in Leipzig standen einige Straßen unter Wasser. Die Bahnstrecke zwischen Dresden und Prag, die am Dienstag überspült worden war, wurde hingegen wieder für den Verkehr freigegeben. Die Pegelstände an Rhein, Nahe und Mosel fielen nach einem sprunghaften Anstieg zu Wochenbeginn vorerst. Am Niederrhein gab es am Abend aber schwere Schäden wegen extremen Starkregens. In Düsseldorf liefen mehrere Tunnel und Straßen voll. Die Autobahn 46 musste gesperrt werden, ebenso wie eine Bahnstrecke bei Xanten.

Aufräumarbeiten in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg, wo das Tief „Elvira“ bereits am Sonntagabend schwere Verwüstungen angerichtet hatte, ging das Aufräumen weiter. Nach wie vor müssen dort Massen von Schlamm, Schutt und Trümmer beseitigt werden. „Das ist ja wie in einem Horrorfilm“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Mittwoch bei einem Besuch in Schwäbisch Gmünd. Vier Menschen waren bei dem Unwetter im Südwesten ums Leben gekommen.

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