Die Bierstadt baut und baut

Bitburg/Wittlich · Die Immobilienpreise steigen seit Jahren unaufhaltsam. Und das nicht nur in größeren Städten wie Trier, sondern auch in kleinen wie Bitburg. Die Stadt Wittlich hingegen profitiert nicht von dieser Entwicklung, wie der neue Preisspiegel des Immobilienverbands IVD West zeigt.

 In Bitburg wird mächtig viel gebaut. Schließlich lässt sich der Wohnraum gut verkaufen und vermieten. TV-Fotos (3): Uwe Hentschel

In Bitburg wird mächtig viel gebaut. Schließlich lässt sich der Wohnraum gut verkaufen und vermieten. TV-Fotos (3): Uwe Hentschel

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

Bitburg/Wittlich. Würde das benachbarte Großherzogtum einfach so von heute auf morgen von der Landkarte verschwinden, dann hätten Menschen, die in Bitburg ihre Renditen mit Immobilien erzielen, ein Problem. Denn die Entwicklung der Immobilienpreise ist in Bitburg zweifelsohne von der Nähe zu Luxemburg geprägt.
Während die Preise für Wohnraum in Wittlich seit Jahren stagnieren und zum Teil sogar sinken, bewegen sich die Werte in Bitburg von Jahr zu Jahr nach oben. Das gilt zwar längst nicht für alles, was in Bitburg vier Wände hat. Doch dass für die Immobilienpreisentwicklung einer Stadt nicht nur die Einwohnerzahl, sondern auch die geografische Lage entscheidend ist, belegt auch der Preisspiegel 2016, den der Immobilienverband IVD West kürzlich veröffentlicht hat.
Bei den freistehenden Einfamilienhäusern gab es laut IVD in Wittlich gegenüber dem Vorjahr keine Veränderungen.
In einfacher Lage ist ein solches Haus mit Garage und Grundstück dort im Schnitt für 120 000 Euro zu haben. Wer allerdings eine gute Lage bevorzugt, muss mit 230 000 Euro fast das Doppelte hinlegen. Und wer die Top-Lage wählt, zahlt 275 000 Euro.
Für eine vergleichbare Immobilie in Bitburg würde das aber bei weitem nicht reichen. Zwar sind auch dort freistehende Häuser in den weniger begehrten Lagen je nach Zustand bereits ab 130 000 Euro zu haben. Doch gerade in den guten und sehr guten Lagen sind die ohnehin schon hohen Preise weiter gestiegen. 385 000 Euro und damit 10 000 Euro mehr als im Vorjahr kostet dort ein Haus in bester Lage.
Dass es bei den Reihenhäusern sowohl in Bitburg als auch in Wittlich keine Veränderungen gab, hängt damit zusammen, dass diese auf den dortigen Wohnungsmärkten nur eine untergeordnete Rolle spielen und dementsprechend selten den Besitzer wechseln. Ist Letzteres aber der Fall, so wird es für den Käufer in Bitburg meistens teurer. 200 000 Euro gelten dort in guter Lage als Maßstab, in Wittlich liegt die dafür definierte Schmerzgrenze bei 170 000 Euro.
Beim Verkauf von Eigentumswohnungen spielen bei der Preisgestaltung viele Faktoren eine Rolle. Und diese sorgen dafür, dass die Preisspanne für einen Quadratmeter Wohneigentum vor allem in Bitburg extrem groß ist. Eine einfache Eigentumswohnung aus dem Bestand ist dort gemäß Preisspiegel nach wie vor bereits ab 750 Euro pro Quadratmeter zu haben. Wer jedoch einen Neubau in guter Lage bezieht, muss mit bis zu 3000 Euro rechnen.
Mieten steigen

Die Bierstadt baut und baut
Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"
Die Bierstadt baut und baut
Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"


Vor einem Jahr lag der Durchschnittswert für solche Objekte in Bitburg noch bei 2600 Euro. Doch sobald ein Anbieter die Latte höher hängt, legen andere nach. Zumindest in Bitburg.
In Wittlich hingegen liegt die Preisgrenze unverändert bei 2700 Euro. Bis vor einem Jahr hatte Wittlich bei den hochwertigen Eigentumswohnungen also noch die Nase vorn. Inzwischen hat Bitburg auch hier überholt.
Und auch bei den Mieten hat Bitburg unterm Strich erneut zugelegt. Im Gegensatz zu den Kaufpreisen für Eigentumswohnungen sind die Veränderungen bei den Mieten aber nur minimal. Diese schwanken je nach Alter, Lage und Ausstattung der Wohnung zwischen 4,50 und 8,50 Euro pro Quadratmeter, wobei es bei den Neubauwohnungen keine Veränderungen gegeben hat. Wer also eine neue Eigentumswohnung kauft, um sie zu vermieten, muss sich in Bitburg im Schnitt mit weniger Rendite zufriedengeben als noch vor einem Jahr. Gleiches gilt auch für Wittlich, wo hochwertige Eigentumswohnungen zwar das Gleiche kosten wie vor einem Jahr, die Mietpreise in den besten Lagen allerdings von sieben auf 6,50 Euro gesunken sind.
Wer sein Dasein als Mieter beenden will, macht sich nicht selten auf die Suche nach Bauland. Und das ist in Bitburg immerhin noch deutlich günstiger als in Wittlich. Abhängig von der Lage schwanken die Preise in Bitburg zwischen 125 und 160 Euro, in Wittlich sind es 135 bis 200 Euro. Jedoch zeichnet sich auch hier eine Veränderung der Proportionen ab. Während in Wittlich die Baulandpreise nur in den besten Lagen ihr hohes Niveau halten konnten, sind sie in den mittleren und weniger guten Lagen um bis zu 16 Prozent gesunken.
In Bitburg hingegen kennt auch die Entwicklung in den Neubaugebieten nur den Weg nach oben. Um bis zu neun Prozent sind dort die Quadratmeterpreise innerhalb eines Jahres gestiegen.
Mit der Entwicklung der Immobilienpreise in der Region befasst sich auch das Volksfreund-Wirtschaftsmagazin Macher, Menschen + Märkte in seiner neuen Ausgabe, die morgen erscheint.

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