Wittlich am Fluss: Mit einem neuen Lieserufer wird die Stadt attraktiver und sicher vor Hochwasser

Wittlich · Das Lieserufer am Altstadtrand von Wittlich erhält ein neues Gesicht. Zum offiziellen Spatenstich am Montag kam Umweltministerin Ulrike Höfken nicht mit leeren Händen. Die 1,8 Millionen Euro vom Land machen das Projekt möglich.

 1,8 Millionen Euro aus den Händen von Umweltministerin Ulrike Höfken: Bürgermeister Joachim Rodenkirch freut sich.

1,8 Millionen Euro aus den Händen von Umweltministerin Ulrike Höfken: Bürgermeister Joachim Rodenkirch freut sich.

Foto: Klaus Kimmling
 Landschaftsarchitekt Christoph Heckel erläutert Bürgern die Planunge für das neue Liserufer in Wittlich.

Landschaftsarchitekt Christoph Heckel erläutert Bürgern die Planunge für das neue Liserufer in Wittlich.

Foto: Klaus Kimmling
 Der obligatorische Spatenstich zu den Umbaumaßnahmen am Lieserufer in Wittlich.

Der obligatorische Spatenstich zu den Umbaumaßnahmen am Lieserufer in Wittlich.

Foto: Klaus Kimmling
 So sieht die Planung für de Renaturierung von Rommelsbach und Lieserufer aus.

So sieht die Planung für de Renaturierung von Rommelsbach und Lieserufer aus.

Foto: Klaus Kimmling

Wenn die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken einen Koffer voll Geld mitbringt, ist sie besonders beliebt. Am Lieserufer in Wittlich ersetzen an diesem Montag zwar bunte Umschläge den Koffer. Die darin enthaltenden Zuwendungsbescheide über 1,8 Millionen Euro sind aber bares Geld wert. Sie ermöglichen die aufwendige Umgestaltung dieses Bereiches, die nach den bisherigen Berechnungen der Stadt 2,5 Millionen Euro kosten wird.

Bürgermeister Joachim Rodenkirch nennt die aus dem Fördertopf "Aktion Blau Plus" bezuschusste Renaturierungsmaßnahme "einen Meilenstein" für die Stadtentwicklung. Er vergisst auch nicht den Verweis darauf, dass die ersten Ideen dafür in einer Veranstaltung mit den Bürgern entstanden sind. Einige von ihnen sind zur Brücke am Platz an der Lieser gekommen, die nach den sintflutartigen Regenfällen im Juni fast vom tosenden Hochwasser des normalerweise ruhig dahinfließenden Flüsschens überspült worden war.

Die Lieser soll dort ein breiteres Bett bekommen. Der verbesserte Hochwasserschutz ist ein wesentlicher Effekt, der mit dem Umbau des Ufers und der Renaturierung der Rommelsbachmündung erzielt werden soll. Mobile Spundwände, die schnell aufgebaut werden können, sollen es im Notfall entlang der Straße richten.

In Zeiten ohne Hochwasser wird nichts davon zu sehen sein. Um so mehr sollen die Wittlicher und ihre Gäste von auswärts dann eine Stadt am Fluss genießen können.

"Die Lieser wird wieder zugänglich für die Menschen und ein Schmuckstück für die Innenstadt", ist Umweltministerin Höfken überzeugt. Zudem schaffe die Renaturierung Lebensraum für Wassertiere, Insekten und Pflanzen. Mehr Lebensqualität und Impulse für den Tourismus nennt sie als weitere wichtige Effekte.

Vor allem zwei Bereiche sind es, die auch nach Ansicht von Landschaftsarchitekt Christoph Heckel (BGH Plan, Trier) das Areal zwischen Altstadt und Parkplatz Zentrum aufwerten werden: So soll der Platz an der Lieser bis zum Flussufer erweitert werden. Möglich wird das, indem die hohe Ufermauer und die gemauerte Rabatte verschwinden und durch eine barrierefreie Treppen- und Rampenanlage zur Lieser ersetzt wird. Die Feldstraße wird dazu schmaler und der Verkehr darauf verlangsamt.

Die zweite große Neugestaltung betrifft den bislang verrohrten Mündungsbereich des Rommelsbachs in die Lieser. Der dort vorhandene Spielplatz wird im Zuge der Renaturierung durch einen naturnah gestalteten Wasserspielplatz ersetzt. Der Zugang zur Georg-Meistermann-Grundschule wird ebenfalls neu gestaltet und führt über den Spielbereich.
Heckel, dessen Büro für Umweltplanung und Landschaftsarchitektur gemeinsam dem Wittlicher Ingenieurbüro Reihsner die Details der neuen Gestaltung erarbeitet hat, glaubt an deren positive Effekte: "Die Leute werden in Zukunft nicht mehr nur zum Parken hierher kommen. Sie werden kommen, weil die Stadt hier eine eigene Qualität hat." Zudem sieht er das Renaturierungsprojekt als Grundlage für weitere Umgestaltungen. Die Anbindung des Stadtparks an den Fluss und die Altstadt nennt er als Beispiel.

Nun muss aber zunächst einmal gebaut werden. Wie wenig attraktiv das ist, erleben die Menschen in Wittlich derzeit beim Anblick der Überreste von 20 Anfang des Monats gefällten Bäumen. Umweltministerin Ulrike Höfken weiß, dass im nächsten Jahr auch auf der anderen Uferseite Bäume verschwinden müssen, bevor alles wieder grün wird. "Ich hoffe, Sie kommen über die Bauphase hinweg", ruft sie beim obligatorischen Spatenstich den Zaungästen auf der Brücke zu. "Es wird danach schöner."

Extra:

Gesamtkosten:
2,5 Millionen Euro

Landeszuschuss (Förderprogramm "Aktion Blau Plus"):
1,8 Millionen Euro.

Bauabschnitte:
In diesem Jahr haben die Arbeiten auf der rechten Lieserseite begonnen. Der Verrohrung des Rommelbachs verschwindet. Im kommenden Jahr folgt die Neugestaltung des stadtnahen Ufers. Fertigstellung: Ende 2017.

Drei Fragen an ...

Christoph Heckel, Landschaftsarchitekt (BGH Plan Trier).

Was ist der Kern der Planung?
Die Stadt erhält hier ein neues Gesicht. Abgrenzungen verschwinden. Der Zugang zum Fluss wird ermöglicht. Außerdem verbessern wir den Hochwasserschutz.

Und der Naturschutz?
Alles entspricht den strengen Auflagen. So müssen zwar insgesamt 44 Bäume gefällt werden. Dafür werden 20 große Bäume neu gepflanzt und 880 Quadratmeter Gehölzfläche neu entstehen. Die Kastanien auf dem Platz bleiben stehen.

Wie wird der neue Spielplatz?
Nach dem Umbau der Bachmündung entsteht hier ein neuer Erlebnisraum, ein Naturspielbereich am Wasser, durch den der Weg zur Schule führen wird.

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