Mit Blondine, Marx und Gladiator: Trierer Touristiker werben in chinesischer Partnerstadt Xiamen

Trier/Xiamen · Werbung für die Römerstadt Trier und für die Karl-Marx-Ausstellung haben Mitarbeiter der TTM GmbH in der Trierer Partnerstadt Xiamen in China gemacht. Der Auftritt kam gut an, berichtet eine TTM-Mitarbeiterin. Unter anderem dank ihrer blonden Haare.

Der Stand der Trierer Touristiker in Xiamen bot reichlich Fotomotive: links ein Kind mit der Marx-Figur des Künstlers Ottmar Hörl, rechts Gladiator-Darsteller Jan Krüger in Aktion. Fotos: TTM

Der Stand der Trierer Touristiker in Xiamen bot reichlich Fotomotive: links ein Kind mit der Marx-Figur des Künstlers Ottmar Hörl, rechts Gladiator-Darsteller Jan Krüger in Aktion. Fotos: TTM

Foto: (h_st )

Rund 30.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche, 1200 Stände aus aller Welt - und mittendrin ein Stand aus Trier. Bei der Tourismusmesse am vergangenen Wochenende in Triers chinesischer Partnerstadt Xiamen musste sich ein Stand der Tourismus und Marketing GmbH (TTM) aus Trier gegen allerhand Konkurrenz durchsetzen, um wahrgenommen zu werden.

Die Trierer Touristiker waren mit einer dreiköpfigen Delegation vor Ort: Schauspieler und Gladiator-Darsteller Jan Krüger, Übersetzerin Huijuan Zhong und TTM-Mitarbeiterin Paula Kolz. Ziel des dreitägigen Aufenthalts war, Werbung für Trier allgemein und die Karl-Marx-Ausstellung 2018 im Besonderen zu machen. Die ersten 1000 Flyer zur großen Landesausstellung im 200. Geburtsjahr des aus Trier stammenden Sozialwissenschaftlers waren extra zu diesem Zweck auf Chinesisch gedruckt worden (der TV berichtete). Wie kam der Auftritt an? Der TV hat mit Paula Kolz nach der Rückkehr aus Xiamen gesprochen. Neben den 1000 Marx-Flyern hätten sie am Stand 1000 Tüten mit knallbuntem Karl-Marx-Motiv sowie 2000 allgemeine Trier-Broschüren gehabt, berichtet die TTM-Marketing-Frau. Große Poster und Aufsteller waren vor Ort angefertigt worden, außerdem hatten die Trierer eine Marx-Figur des Künstlers Ottmar Hörl mit dabei. "Die Tüten waren der Renner", berichtet Kolz.

Die Messe richtete sich zum großen Teil an Endverbraucher, also an Chinesen, die ihren Urlaub planten. Das laufe deutlich anders als in Deutschland, erzählt Paula Kolz. Die meisten Chinesen hätten nur eine, höchstens zwei Wochen Urlaub im Jahr, dazu kämen einige Feiertage und kurze staatliche Ferien. Daher bestünden die Urlaube bei der wachsenden Mittelschicht auch meist aus den Rundreisen durch große Städte - ganz Europa in acht Tagen sozusagen.

Die Entfernungsdimensionen spielten für die Bewohner aus dem Riesenreich der Mitte eine untergeordnete Rolle. "Wir haben ihnen immer erklärt, Trier liege zwischen Berlin und Paris." Nicht nur die Lage Triers sei erklärungsbedürftig gewesen, erzählt Kolz: "Karl Marx kannte jeder, aber dass er in Trier geboren ist, war vielen Besuchern neu. " Einige hätten seinen Geburtsort in Russland, andere in Brüssel oder London vermutet. "Die Besucher hatten jede Menge Aha-Erlebnisse", erzählt Paula Kolz.
Bis nach Australien


Ob Chinesen aufgrund des Auftritts schon konkrete Reisepläne für Trier geschmiedet haben, kann Paula Kolz nicht sagen. Sie wertet den Auftritt aber allein schon deshalb als Erfolg, weil viele Besucher Trier überhaupt wahrgenommen hätten. Tausende von Selfies seien am Stand vor der Marx-Figur, mit Gladiator Jan Krüger oder mit ihr geschossen worden - weil die Chinesen so begeistert von ihren blonden Haaren gewesen seien.
Viele der Bilder seien dann in WeChat gelandet, auch der offizielle Messekanal habe Bilder des Trierer Standes dort verbreitet. WeChat ist ein Internetnetzwerk in China vergleichbar mit Facebook oder WhatsApp - mit mehreren hundert Millionen Nutzern.

Nicht nur mit Tausenden Chinesen, sondern auch mit anderen Ausstellern knüpften die Trierer in den drei Tagen Kontakte. Die Stände kamen von Städten und Regionen aus China, aber auch aus Amerika, Australien und Afrika. Eine Band des australischen Standes habe einen spontanen "Karl-Marx-Song" komponiert und immer wieder gespielt, erzählt Kolz. Auch am anderen Ende der Welt hat das Marketing für Trier 2018 also bereits begonnen.Extra

Mit Blondine, Marx und Gladiator: Trierer Touristiker werben in chinesischer Partnerstadt Xiamen
Foto: (h_st )

Xiamen ist eine Küstenstadt im Südosten der Volksrepublik China. Das Zentrum der Zwei-Millionen-Einwohner-Stadt liegt auf einer dem Festland vorgelagerten Insel. Die Stadt gehört zu den Wirtschaftszentren des chinesischen Küstengebiets. Xiamen wurde seit 1541 von Europäern als Handelshafen genutzt und war im 19. Jahrhundert der Hauptexporthafen für Tee. Der Vertrag zur Städtepartnerschaft TrierXiamen wurde am 11. November 2010 in Trier formell besiegelt. Die Städtepartnerschaft war ursprünglich vor allem wirtschaftlich motiviert und wurde unter anderem wegen Menschenrechtsverletzungen und begrenzten Bürgerrechten in China zunächst kontrovers diskutiert. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort