"Probleme wie in einer Großstadt" - Holger Stodulka ist neuer Streetworker für die Verbandsgemeinde Südeifel

Bitburg/Irrel/Neuerburg · Holger Stodulka ist der neue Mann für die Jugendarbeit in der Verbandsgemeinde (VG) Südeifel und in der Stadt Bitburg. Seine Aufgabe wird es sein, Projekte anzustoßen, Ehrenamtliche in ihrer Arbeit zu unterstützen und Jugendlichen bei Problemen zu helfen. Eine große Herausforderung, auf die sich der ehemalige Projektmanager sehr freut.

 Neuer Mann für die Jugendarbeit: Holger Stodulka. TV-Foto: Stefanie Glandien

Neuer Mann für die Jugendarbeit: Holger Stodulka. TV-Foto: Stefanie Glandien

Foto: (e_eifel )

Bitburg/Irrel/Neuerburg. Holger Stodulka, neue Fachkraft für die Jugendarbeit in der VG Südeifel, weiß aus eigener Erfahrung, wie es ist, wenn einem das Dorfleben zu eng wird und die große, weite Welt ruft. Denn er ist ein Land-Ei. Geboren wurde er in Wintersdorf (Landkreis Trier-Saarburg).

Als junger Mann, "da war mir Trier nicht weit genug weg von zu Hause", erinnert er sich. Also studiert er Sozialpädagogik in Siegen, arbeitet später als Projektmanager in Köln, Berlin und Winterthur (Schweiz). Doch den Naturliebhaber (er fährt gerne Mountainbike und Rennrad und geht gerne wandern) hat es dann doch wieder zurück in die Nähe der Heimat gezogen. Seit dem 1. August ist er beim Caritasverband Westeifel zuständig für die Jugendarbeit der VG Südeifel. Außerdem betreut er ein Projekt in Speicher und ist Streetworker in Bitburg - sucht dort also sozial benachteiligte Jugendliche an diversen Treffpunkten in der Stadt auf.

Ein riesiges Aufgabengebiet für den 45-Jährigen, wenn man allein bedenkt, dass die VG Südeifel 66 Ortsgemeinden hat.
Seine Aufgabe definiert Holger Stodulka so: "Ich möchte die Ehrenamtlichen in ihrem Engagement unterstützen, beraten und vernetzen, außerdem möchte ich Öffentlichkeitsarbeit betreiben, Sprechstunden anbieten und die Gemeinden unterstützen. Zum Beispiel, wenn es darum geht, Geld für ein Projekt zu beantragen oder Jugendräume einzurichten." Aktuell soll gerade in Eise-nach ein solcher entstehen. Jetzt gilt es zu klären, wo dieser sein könnte und wer das Vorhaben vor Ort begleitet.

Selbst Jugendgruppen zu leiten - das wird der neue Streetworker nicht leisten können. Vielmehr sieht er sich in der Rolle des Koordinators. In Bitburg wird es vermehrt darum gehen, zu sozial benachteiligten Jugendlichen Kontakt zu bekommen, Vertrauen aufzubauen und bei Schwierigkeiten weiterzuhelfen.
Gibt es denn in der beschaulichen Eifel überhaupt Jugendliche mit schwerwiegenden Problemen? "Die Konflikte sind dieselben wie in einer Großstadt. Auch hier haben Jugendliche Probleme mit Alkohol, Drogen, Spielsucht oder häuslicher Gewalt." Seltener seien auf dem Land die Auseinandersetzungen mit ausländischen Jugendbanden. Zunächst möchte der neue Jugendpfleger sein Umfeld und seine Klientel kennenlernen. Dazu will er auch die Schulen besuchen und sich im VG-Rat vorstellen. Mit seinem Kollegen Marc Spiekermann, der für die Verbandsgemeinden Arzfeld und Prüm zuständig ist, steht er im Kontakt.

Projekte, die dort gut laufen, will Stodulka übernehmen, gemeinsam wollen beide Neues ausprobieren. Vor allem wollen sie die Jugendlichen erreichen - und da müssen neue Wege her. "Über das Amtsblättchen wird das nicht funktionieren", vermutet Stodulka. Da sich laut einer Studie rund 96 Prozent der Jugendlichen vor allem digital die Zeit vertreiben, also am Handy, der Playstation oder dem Computer "daddeln", will er das in seiner Arbeit berücksichtigen. "Ich möchte herausfinden, wie ich die Jugendlichen begeistern kann und was sie für Ideen haben, um ihren Lebensraum zu gestalten."

Denn auch das ist ein Ziel von ihm: jungen Menschen eine, wie es in der Fachsprache ausgedrückt wird, "Bleibeorientierung" zu schaffen. Also ihnen eine Alternative zu bieten zu dem Gedanken: "Hauptsache weg vom Land."
Kontakt: Holger Stodulka, Caritasverband Westeifel, Brodenheckstraße 1, Bitburg, Telefon: 06561/96710, Handy: 0171/3330623, E-Mail: h.stodulka @caritas-westeifel.deExtra

Der Eifelkreis Bitburg-Prüm hat ein neues Projekt für die Jugendarbeit initiiert. Bis Ende 2017 werden in den beiden Verbandsgemeinden Südeifel und Arzfeld modellhaft Jugendsozialarbeit und Jugendarbeit verknüpft angeboten. Kurz vor Ablauf der Modellphase soll entschieden werden, ob es gelungen ist, Strukturen zu schaffen, die auch auf andere Verbandsgemeinden im Kreis übertragbar sind. Den Kreis kosten die zwei Stellen 135 000 Euro. sn

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