Gewaltiger Schritt: SFG Bernkastel-Kues will für 2,5 Millionen Euro eine Multifunktionshalle bauen

Bernkastel-Kues · Viele Mitglieder, viele von den Kassen zugewiesene Gesundheits- und Präventivsportler, viele Angebote, zu wenig Platz: Deshalb will der SFG Bernkastel-Kues neben der Geschäftsstelle eine Halle mit vielen Räumen bauen.

 Günter Wagner (links) und Dirk Zenzen auf dem nicht mehr genutzten Kleinspielfeld. Dort und auf der sich hinten anschließenden genauso großen Fläche soll die Halle entstehen. TV-Foto: Clemens Beckmann

Günter Wagner (links) und Dirk Zenzen auf dem nicht mehr genutzten Kleinspielfeld. Dort und auf der sich hinten anschließenden genauso großen Fläche soll die Halle entstehen. TV-Foto: Clemens Beckmann

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Was für eine Entwicklung! Als der Post SV Bernkastel-Kues, Vorläufer des Vereins für Sport, Freizeit und Gesundheit (SFG) Bernkastel-Kues, im September 1962 aus der Taufe gehoben wurde, gehörten ihm 27 Gründungsmitglieder an. 54 Jahre später zählt der SFG mehr als 1800 Mitglieder. Weitere 400 Männer und Frauen, die nicht Mitglied sein müssen, nehmen von den Kassen bezahlte Angebote im Reha-, Herz- und Präventivsport in Anspruch. Allein ihre Zahl habe sich in wenigen Jahren verdoppelt, sagt Geschäftsführer Dirk Zenzen. "In bestimmten Bereichen gibt es Wartezeiten", erläutert er.

Die Kurse sind auf mehrere Standorte verteilt, unter anderem zwei Sporthallen und die Reha-Kliniken auf dem Kueser Plateau. Der SFG, größter Verein im Kreis Bernkastel-Wittlich, will sich nun unabhängig machen.

Wenn alles gut läuft, soll im Sommer 2017 mit dem Bau einer Multifunktionshalle begonnen werden. 18 Monate später, also Anfang 2019, könnte sie genutzt werden. "Dann streben wir eine Mitgliederzahl von 3000 an", sagt Vorsitzender Günter Wagner.

Die Fläche hat der Verein bereits für circa 80 000 Euro gekauft. Unterhalb des Freibades, gleich neben der SFG-Geschäftsstelle, stehen ein nicht mehr genutztes Kleinspielfeld und die Skaterbahn, die verlegt werden soll, zur Verfügung - insgesamt circa 1500 Quadratmeter.

Die Halle soll 60 Meter lang und 20 Meter breit sein. Herzstück wird ein 14 Mal sieben Meter großes Bewegungsbad. Ihm schließt sich ein circa 80 Quadratmeter großer Raum für die ergometrischen Geräte an.
Vier Räume, in denen jeweils etwa 20 Leute trainieren oder unter fachlicher Anleitung ihre Übungen im Bereich des Gesundheitssports machen können, vervollständigen das Angebot. Diese Einheiten können auch zusammengelegt werden.

Spätestens hier kommt die Frage nach den Kosten auf: 2,5 Millionen Euro. Günter Wagner, als Kämmerer der VG Bernkastel-Kues mit Zahlen vertraut, rechnet vor: 40 Prozent (eine Million Euro) über den Goldenen Plan des Landes.
Dort steht das Projekt, wie berichtet, auf Kreisebene für das kommende Jahr auf Platz zwei der Prioritätenliste. Zehn Prozent (250 000 Euro) vom Kreis und zehn Prozent von der Stadt Bernkastel-Kues. Beim Verein verbliebe ein Eigenanteil von einer Million Euro.

Die Rechnung, die Wagner dafür aufmacht, klingt schlüssig. Zinsen und Tilgung sollen durch das Geld aufgebracht werden, das derzeit für die Nutzung anderer Hallen und Räume gezahlt werden muss. Die Dimension ist dennoch gewaltig. "Es hat auch schlaflose Nächte gegeben", gesteht Zenzen. Er sieht aber wie Wagner große Zuwachschancen auf dem Markt von Gesundheits- und Präventivsport. Immer mehr Leute seien auf diesem Gebiet aktiv. Das sei auch kein Trend oder Hype, sondern nachhaltig.

"Was wir jetzt planen, ist richtungsweisend und ein Alleinstellungsmerkmal", betonen die beiden. Die Halle mache den Verein unabhängiger. Das zur Verfügung stehende Zeitbudget werde enorm ausgeweitet werden. Es könnten auch neue Arbeitsplätze entstehen. "Wir müssen den Schritt gehen. Stillstand ist Rückschritt", sagt Günter Wagner.Meinung

Eine Investition in die ZukunftDie ländlichen Regionen bluten aus, der SFG Bernkastel-Kues rüstet, natürlich in friedlicher Absicht, auf und investiert sehr viel Geld. Passt das zusammen? Ja, das passt sogar gut zusammen. Die Pläne für eine neue Multifunktionshalle machen nicht nur den immer weiter wachsenden Verein zukunftsfähig sondern erhöhen auch die Attraktivität der Stadt Bernkastel-Kues. Bei der Wahl des zukünftigen Wohnortes oder Arbeitsplatzes kann so ein Angebot den Ausschlag geben. Glaubt man den Machern, nimmt gerade die Zahl der Menschen zu, die präventiv etwas für ihre Gesundheit tun. Da das auch die Kassen billiger kommt als stationäre Aufenthalte, ist das ein Markt der Zukunft. Somit sind 2,5 Millionen Euro gut angelegtes Geld. c.beckmann@volksfreund.deExtra

Seinen Mitgliedern bietet der SFG Bernkastel-Kues ein breites Angebot an Freizeit-, Breiten- und Wettkampfsport. Dazu gehören unter anderem Leichtathletik, Basketball, Schwimmen, Handball, Badminton, Judo, Karate, Reiten, Volleyball, Tischtennis, Tennis und Turnen. Im Bereich Entspannung-Gesundheit-Bewegung kommen unter anderem Aerobic, Wirbelsäulentraining/Rückenschule, Wassergymnastik, Aquarobic, Gymnastik, Bokatics, Präventivsport, Walking, Stretching und Step Aerobic und ein eigenes Fitnessstudio dazu. Der Verein (Jahresumsatz circa 600 000 Euro) beschäftigt allein zehn hauptamtliche Mitarbeiter. Insgesamt sind circa 50 Übungsleiter im Einsatz. cb

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