Fundstücke aus dem TV-Archiv: Krahnenstraßenblick von 1964 für viele Leser kein Problem

Trier · Zwei Bilder, zwei Kirchtürme. Während das Rätselbild aus der Vorwoche für viele Einsender kein Problem war, wird es in dieser Woche komplizierter. Denn der Standort des gesuchten Gotteshauses sieht heute garantiert anders aus.

Fundstücke aus dem TV-Archiv: Krahnenstraßenblick von 1964 für viele Leser kein Problem
Foto: TV-Archiv
Fundstücke aus dem TV-Archiv: Krahnenstraßenblick von 1964 für viele Leser kein Problem
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Spätestens mit dem Bau der vierspurigen Uferstraße hat sich Trier von der Mosel verabschiedet. Die Vision von der Stadt am Fluss taucht seit Jahren zwar immer wieder auf. Doch mehr als Vorschläge von Architekten und dem gut gemeinten Versuch eines Strands in Trier-Nord hat es bisher noch nicht gegeben.

Die Uferstraße zwischen Kaiser-Wilhelm-Brücke und Konrad-Adenauer Brücke hat nicht nur die Mosel aus dem Blick gerückt. Zusammen mit dem Bau des Hochwasserschutzdamms und den Kriegszerstörungen hat sie auch das Gesicht der Stadt verändert. So beispielsweise im Bereich der Krahnenstraße, nach der in der vergangenen Woche gesucht worden war. Nahezu alle Einsender haben die richtige Lösung auf die Frage gehabt, was das Fundstück aus dem TV-Archiv zeigt. Richtig haben unter anderem Reinhold Brähler (Gusterath), Hans-Jörg Hoffmann (Trier), Franz Welter (Trier) und Bruder Simeon Friedrich (Trier) gelegen. Zwei Leser verorteten die Szenen in die Weberbachstraße. Auch die Gilbertstraße war genannt worden.

Fast schon einen wissenschaftlichen Aufsatz hat Thomas Lehnart abgeliefert. Im sozialen Netzwerk Facebook schreibt er unter anderem, dass die Krahnenstraße nicht immer so hieß. "Urkundlich sind auch die Namen ,Am Cranen', ,Cranengass' oder ,Bei dem Cranen' gelistet, orientiert an dem 1413 errichteten Verladekran der Moselschifffahrt." Davor habe der Straßennamen vom Haus Venedig bis zur Mosel ,Johannisgass' gelautet, weil der Weg durch sie zum Johannisport führte. Einem Durchlass der Stadtmauer zur Mosel. Auch dieses Tor wurde später zum Krahnentor umbenannt.

Auf dem Bild aus dem Jahr 1964 ist auf der linken Seite noch eine Freifläche zu sehen, auf der heute unter anderem das Annastift zu finden ist.

Bettina Leuchtenberg macht auf einen Artikel aufmerksam, der sich mit dem Haus Britanien beschäftigt. Dieses Gebäude stand ursprünglich zwischen Krahnenstraße und Martinsmühle und musste dem Bau der Straße weichen. Das Landesamt für Denkmalpflege habe Anfang der 1970er Jahre die Rekonstruktion ebendieses Hauses gefordert, dessen Ursprünge im 14. Jahrhundert lagen. Neu errichtet wurde es in der Krahnenstraße 18. Dort standen zuvor Häuser, die teilweise an Notquartiere erinnerten.

Andrea Bühler aus Trier schreibt dazu: "Meine Großmutter (sie hieß mit Familienname Lucas) wohnte seit circa 1920 mit ihren Söhnen und ihrem Bruder in der Krahnenstraße gegenüber vom Mutterkrankenhaus, bis die Häuser altengerecht von den Borromäerinnen renoviert wurden." Sie habe noch gut die nicht-renovierten alten Häuser der Krahnenstraße mit ihren Bewohnern in Erinnerung. "Die Menschen, die dort wohnten, waren sehr arm." In den 1970er Jahren hätten die Borromäerinnen die Häuser renoviert. "Als Kind musste ich gelegentlich für meine Oma in der Krahnenstraße einkaufen. Dort befanden sich ein Lebensmittelgeschäft (Familie Eiden), eine Bäckerei Pfeifer und Ecke Feldstraße das Blumengeschäft Bottrich."

Auf eine weitere Besonderheit macht Werner Ludwig (Kordel) aufmerksam. Er schreibt: "Der Gebäudekomplex im Hintergrund war ursprünglich der Johannishof, wo sich das Noviziat des Jesuitenordens bis zu dessen Auflösung im Jahre 1773 befand. Durch die Säkularisation in der französischen Zeit war es in Privatbesitz gelangt, ehe 1849 die Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Karl Borromäus dort ihr deutsches Provinzmutterhaus einrichtete und die ersten Patienten aufnahm." Doch das Haus hat noch weitere Nutzer. Ab dem 12. Jahrhundert lebten dort Benediktiner aus Mettlach. Nach den Jesuiten (ab 1601) und dem Priesterseminar war der Orden der Alexianer ab 1780 dort vertreten.

Kornspeicher als Namenspate

Werner Ludwig erklärt auch, was es mit dem Namen Britanien auf sich hat. Der hat nichts mit England zu tun, sondern geht eines Erklärungsversuchs zufolge auf das römische "prytaneum" zurück. "Das Wort bedeutet wie ,horrea' Getreidespeicher, und weist auf die in römischer Zeit in der Nachbarschaft vorhandenen Speicherhäuser (im Bering von St. Irminen) hin", schreibt er.

Und der Kirchturm? Valentin Klein (jetzt Zell an der Mosel, früher Trier-Barbeln) sagt: "Die Kirchturmspitze ist vom ehemaligen Redemptoristenkloster - St. Josefskirche - in der Feldstraße." Laut Denkmaltopografie wurde der ehemals eigenständige Redemptoristen-Bering an der Feldstraße 1969 vom Mutterhaus der Borromäerinnen übernommen.

Das neue Rätselbild: Je älter ein Bild ist, desto wichtiger ist dessen Beschreibung. Das neue Suchbild hat keine. Es ist im Bildarchiv des Trierischen Volksfreunds unter der Rubrik Kriegsschäden einsortiert. Was es zeigt, ist noch relativ eindeutig: eine Notkirche. Wo sie in Trier gestanden hat? Keine Ahnung. Deshalb ist in dieser Woche das Wissen der TV-Leser gefragter denn je. Wo ist die Aufnahme gemacht worden und was hat es mit dieser Notkirche auf sich?

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Die Auflösung gibt es wieder am nächsten Donnerstag im TV.

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