Johann Leuther aus Stadtkyll wandert vom südlichsten zum nördlichsten Punkt Deutschlands

Stadtkyll · Um die Welt und quer durch die Heimat: In die Ferne ist er bereits ausgiebig geschweift; Johann Leuther aus Stadtkyll, Kreis Vulkaneifel, hat in seinem Leben 85 Länder bereist und ist 125 Marathons gelaufen. Nun hat sich der 67-Jährige zu Fuß auf einen Trip quer durch Deutschland begeben.

 Über Stock und Stein: Johann Leuther aus Stadtkyll ist vom südlichsten zum nördlichsten Punkt Deutschlands marschiert. Foto: privat

Über Stock und Stein: Johann Leuther aus Stadtkyll ist vom südlichsten zum nördlichsten Punkt Deutschlands marschiert. Foto: privat

Foto: (e_pruem )

Stadtkyll. Wenn das Gute liegt so nah, könnte man sich das doch mal angucken. Das dachte sich jedenfalls Johann Leuther, der schon fast die ganze Welt bereist und 2012 seinen letzten Marathon absolviert hat. "Da bin ich von Nizza nach Cannes gelaufen", sagt er. Zum Zieleinlauf sei es über den roten Teppich gegangen, der wegen der Internationalen Filmfestspiele dort ausgerollt war.

Der 67-Jährige hat schon viel von der Welt gesehen, nun wollte er gerne etwas von Deutschland kennenlernen. Als er in einer Illustrierten über einen Mann las, der mit einem Esel durch Deutschland gelaufen ist, war die Idee geboren - nur auf den Esel hat er verzichtet. Auf einer großen Karte legte er die Route fest. Er markierte den nördlichsten und den südlichsten Punkt und marschierte mit Unterbrechungen auf Rad- und Wanderwegen ziemlich senkrecht durch die Republik. "Das Problem war manchmal, eine Unterkunft zu finden. In den ländlichen Bereichen hatten viele Gasthäuser Ruhetag. Aber noch häufiger habe ich Schilder gesehen mit der Aufschrift: zu verkaufen", sagt Leuther.

Da er kein großer Handy-Nutzer ist, hat er nicht vorab gegoogelt, wo er am besten übernachten kann. "Ich bin am Tag zwischen 20 und 40 Kilometer gewandert - je nachdem, wo ich abends eine Unterkunft gefunden habe", sagt er und lacht schallend.
Gestartet ist er in Oberstdorf am Handelanger Eck. Dort steht der Grenzstein Nummer 147 auf der Grenze zu Österreich. "Die erste Etappe war die schwerste. Zuerst musste ich aufsteigen ins Hochgebirge zum Grenzstein und dann wieder runter nach Oberstdorf."

Bei seiner Tour war das Tempo nicht wichtig. "Wenn mich etwas interessiert hat, habe ich mir das angeschaut", sagt er. Besonders gerne habe er mit älteren Menschen gesprochen und sich Geschichten erzählen lassen.Schon wieder Pläne im Kopf


Beeindruckt haben ihn unter anderem die Erzählungen der Bewohner im Alten Land in Hamburg, die 1962 die Sturmflut miterlebt haben. Die schönste Etappe führt ihn quer durch die Heide und Husum nach Norden. "Die Lüneburger Heide zur Blütezeit zu erleben, hat mich sehr beeindruckt", sagt der Naturliebhaber, den es eher selten ins Museum zieht. Nach 1400 Kilometern und 61 Etappen hat er beim Grenzstein Nummer 280 sein Ziel erreicht. Dieser steht beim Rieckelbüller Koog, an der Grenze zu Dänemark. "Ich habe alle Jahreszeiten erlebt und viele Menschen getroffen, die mich nach meinem Weg fragten", sagt Leuther, der schon längst wieder neue Pläne schmiedet. "Ich habe eine Sache noch nicht zu Ende gebracht, da habe ich schon wieder was anderes in der Mache." So ist er gerade dabei von allen 16 Bundesländern die höchste Erhebung abzulaufen - es fehlt nur noch die Zugspitze.

Und ein "Inselsammler" ist er auch noch. 97 Inseln der Erde hat er belaufen (und steht auf der Inselläufer-Bestenliste auf Platz zwei). Im April geht es in die Karibik. "Da gibt es noch zwei Inseln, die ich noch nicht kenne", sagt Johann Leuther und lacht. sn

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