Frieden macht erneut den Manns: Konzer Bürgermeister will Geschäftsführer des Gemeinde- und Städtebunds werden

Konz/Mainz · Die Konzer haben Karl-Heinz Frieden (CDU) im März für acht Jahre zum Bürgermeister gewählt. Nun müssen sie wohl schon 2017 neu wählen. Der Grund ist ein möglicher Karrieresprung: Frieden will seinem Amtsvorgänger in Konz, Winfried Manns, nachfolgen und ab 2018 Geschäftsführer des rheinland-pfälzischen Gemeinde- und Städtebunds werden.

 Karl-Heinz Frieden. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Karl-Heinz Frieden. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Ein besseres Gehalt, mehr Einfluss und Posten in wichtigen Aufsichtsräten - das alles winkt Karl-Heinz Frieden. Zurzeit ist der 59-jährige CDU-Mann Bürgermeister der Stadt und der Verbandsgemeinde Konz. Ab 2018 könnte er Geschäftsführer des rheinland-pfälzischen Gemeinde- und Städtebunds (GStB) werden. Sollte der Plan aufgehen, könnte er Winfried Manns ablösen, der am 31. Dezember 2017 im Alter von 66 Jahren in den Ruhestand geht.

"Ich stelle mich da der Wahl", bestätigt Frieden seine Ambitionen auf TV-Anfrage. Die Stelle sei eine schöne Herausforderung und verspreche eine ansprechende Tätigkeit. "Solange aber in Mainz nicht gewählt wurde, ist aber kein Posten als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Konz frei", sagt Frieden. Damit beschreibt der gebürtige Nitteler eine letzte Hürde auf dem Weg zu dem neuen Posten. Der GStB-Landesausschuss, ein Gremium mit mehr als 70 Köpfen, muss der Besetzung noch zustimmen und ihn wählen. Dass diese Hürde nicht mehr allzu hoch ist, lässt sich aber aus einer Aussage von GStB-Pressesprecher Stefan Schaefer folgern: Das Gremium habe schon auf die Ausschreibung der Stelle verzichtet, und es werde keinen Gegenkandidaten geben. Schaefer lässt auch keinen Zweifel daran, dass Frieden qualifiziert für den Posten sei. Er habe lange Zeit in den Gremien des rheinland-pfälzischen GStB mitgearbeitet - derzeit sei er zum Beispiel Bezirksvorsitzender in der Region Trier.

Der Termin für die Wahl sei noch nicht festgelegt, sagt Schaefer. Allerdings müsse ja frühzeitig gewählt werden, damit die Fristen für eine dann notwendige Neuwahl eines Bürgermeisters in Konz eingehalten werden könnten. Die Konzer müssten spätestens Ende September wählen, um die in der rheinland-pfälzischen Gemeindeordnung festgelegten Fristen einzuhalten. Das Pikante an Friedens möglichen Wechsel nach Mainz ist, dass er erst am 13. März zum zweiten Mal zum Bürgermeister der Verbandsgemeinde Konz gewählt worden war (der TV berichtete). Eigentlich hätte er dieses Amt für acht weitere Jahre ausüben dürfen. Doch jetzt könnte schon nach einem Jahr und 9 Monaten Schluss sein.

Gute Wünsche und Kritik

Das kommt nicht überall gut an - auch nicht bei der eigenen Partei, die ihn unter der Voraussetzung für die Wahl nominiert hatte, dass er acht Jahre lang Kontinuität ins Bürgermeisterbüro bringt. Stellvertretend äußert sich Josef Weirich, CDU-Fraktionschef im Verbandsgemeinderat: Er respektiere die Entscheidung und gönne Frieden den Karrieresprung, beginnt er. "Für die VG und die Stadt Konz ist es aber nicht gut, dass wir nach einem Jahr wieder vor die Wähler treten müssen, weil wir einen neuen Bürgermeister brauchen. "Wir sind nicht so glücklich mit der Entscheidung", sagt Weirich. Er sei absolut überrascht, dass nach Manns der zweite Konzer auf diesen begehrten Posten beim GStB komme. Manns, von dem Frieden schon 2008 den Posten als Bürgermeister der VG Konz übernommen hatte, sagt auf TV-Anfrage: "Ich freue mich, wenn er es wird." Er selbst werde auf jeden Fall noch bis 2020 Geschäftsführer der Kommunalakademie Rheinland-Pfalz in Boppard bleiben und als Berater für Kommunen tätig sein.Meinung

Karrieresprung macht Arbeit

Von Christian Kremer

Für Karl-Heinz Frieden (CDU) ist es ein toller Karrieresprung. Immerhin könnte er Geschäftsführer eines kommunalen Spitzenverbands werden. Für Politik und Verwaltung in Konz bringt die Personalie Kosten und einen hohen Aufwand mit sich. Die Verwaltung muss eine Wahl organisieren. Die Parteien müssen geeignete Bürgermeisterkandidaten finden - ohne großen Vorlauf. Denn, auch wenn Frieden schon immer große Ambitionen nachgesagt wurden, kommt der schnelle Wechsel überraschend. Schließlich wurde der gebürtige Nitteler erst im März zum Bürgermeister gewählt. Doch wie heißt es so schön: Reisende soll man nicht aufhalten. Die meisten in Konz haben das wohl auch nicht vor: Sie werden sich auf einen Wahlkampf vorbereiten, der auf jeden Fall spannender wird als der vorangegangene. Es ist schließlich niemand mit Amtsbonus dabei. .
c.kremer@volksfreund.deExtra: GSTB

 Winfried Manns. Foto: Archiv/Privat

Winfried Manns. Foto: Archiv/Privat

Der rheinland-pfälzische Gemeinde- und Städtebund ist der kommunale Spitzenverband für Verbandsgemeinden, Ortsgemeinden und kreisfreie Städte im Land. Der GStB wahre die Interessen der Mitglieder gegenüber der Landesregierung und berate sie zum Beispiel in Satzungsfragen, sagt GStB-Sprecher Stefan Schaefer. Finanziert wird der GStB durch Umlagen der Mitglieder. Neben dem Städtetag, durch den größere Städte vertreten werden, ist der GStB der wichtigste kommunale Spitzenverband auf Landes- und Bundesebene. cmk

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort