1000 Besucher in Trierer Europahalle: Höhner schlagen bei ihrer Weihnachtstournee vor allem ruhige Töne an

Trier · Ihre Zeit ist der Karneval - die Höhner sind vor allem für ihre Stimmungshits bekannt. Sie können aber auch anders: In der Europahalle in Trier hat die Kölner Gruppe sich vor 1000 Besuchern von der eher besinnlichen Seite gezeigt.

 Höhner-Frontmann Henning Krautmacher in der Trierer Europahalle – vor der unechten Kulisse des Weihnachtsmarkts am Kölner Dom. TV-Foto: Daniel John

Höhner-Frontmann Henning Krautmacher in der Trierer Europahalle – vor der unechten Kulisse des Weihnachtsmarkts am Kölner Dom. TV-Foto: Daniel John

Foto: Daniel John (daj) ("TV-Upload John"

Den Kölner Dom haben sie mitgebracht. Der Weihnachtsmarkt vor der "kleinen Kirche am McDonald's" dient den Höhnern als Bühnenbild ihrer Adventstournee, bei Konzerten in fast ganz Deutschland - doch ausgerechnet Köln steht nicht auf dem Spielplan. Dabei ist die Gruppe längst selbst zum Wahrzeichen und musikalischen Aushängeschild der Stadt geworden, gehört zu ihr wie Kathedrale und Karneval.Integration durch Musik

Die "fünfte Jahreszeit" ist es auch, der die Höhner ihre Popularität verdanken. Weil aber nicht das ganze Jahr Karneval sein kann, darf es im Dezember auch mal etwas besinnlicher zugehen, mit Weihnachtsliedern auf Kölsch, Hochdeutsch und Englisch. Und Frontmann Henning Krautmacher rührt mit "Leeve Pap", einem Lied für seinen früh verstorbenen Vater, die Herzen des Publikums.

Den längsten Applaus bekommen aber zunächst andere: Die Höhner haben den Chor Grenzenlos mitgebracht. Die Jugendlichen, die aus Syrien, Nigeria, Afghanistan oder Albanien nach Deutschland gekommen sind, singen "Neues Land in Sicht", erzählen darin von ihren Fluchterfahrungen und vereinen sich zum gemeinsamen "Hallelujah" des kürzlich verstorbenen Leonard Cohen. Integration durch Musik lautet das Ziel.

Ein weiteres soziales Projekt liegt den Höhnern ebenfalls am Herzen: Sie haben die Schirmherrschaft des Restaurants Lore übernommen, das ein "Begegnungsraum für Berber und Banker" ist. "Berber", so nennen sich die Obdachlosen, denen die Höhner das Lied "Alles verlore" widmen. Die Einnahmen daraus gehen direkt an die Einrichtung.

Nach so viel "Jeföhl" gibt es schließlich auch noch die brandneuen Titel "Sing mit mir" und "Wenn et Hätz dich röf" -, und man muss kein Prophet sein, um zu ahnen, dass diese zu Karneval-Hits der Session werden. Der Aufforderung kommen die 1000 Besucher gerne nach: Sie singen mit, klatschen mit. Als Zugabe folgt "Schenk mir dein Herz", einer der größten Stimmungshits der Band. Und auch wenn sich die Höhner mit "Frohe Weihnacht" verabschieden - viele dürften sich da schon auf das wirklich größte Fest des Jahres freuen. Auf Karneval.

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