Ein deutliches Signal aus Morbach: Horath soll aufgenommen werden

Horath · Trotz heftiger Diskussion kam der Gemeinderat von Morbach am Dienstagabend zu später Stunde zu einem klaren und einstimmigem Beschluss: Die Ortsgemeinde Horath, die noch zur VG Thalfang gehört, soll in die Einheitsgemeinde aufgenommen werden. Einem entsprechendem Antrag des Horather Gemeinderates haben die Morbacher zugestimmt.

Horath will die Verbandsgemeinde Thalfang verlassen. Mögliche Partner wären die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues oder die Einheitsgemeinde Morbach. Der Morbacher Gemeinderat hat nun beschlossen: Horath könnte aufgenommen werden. Voraussetzung ist das Ergebnis einer Bürgerbefragung, die der Horather Ortsbürgereister Egon Adams im Januar machen will. Das Spannendste kam zum Schluss: In der über fünf Stunden langen Sitzung des Gemeinderates von Morbach am Dienstagabend erfolgte ein möglicherweise sehr weitreichender Beschluss am Ende der Sitzung, gegen 22 Uhr: Trotz heftiger Diskussion kam das Gremium schließlich zu einem klaren und einstimmigem Ergebnis: Die Ortsgemeinde Horath, die noch zur VG Thalfang gehört, kann in die Einheitsgemeinde aufgenommen werden. Einem entsprechendem Antrag des Horather Gemeinderates haben die Morbacher zugestimmt. Ein weiterer möglicher Partner der Horather könnte auch die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues sein. Horath grenzt an beide Noch gehört das 450 Einwohner zählende Dorf zur Verbandsgemeinde Thalfang. Diese soll aber, da sie zu wenige Einwohner hat, bis spätestens 2019 einer anderen Gebietskörperschaft angeschlossen werden. Alleingänge einzelner Dörfer sind dabei vom Land Rheinland-Pfalz erlaubt, ja sogar erwünscht – da sie den Willen einer breiten Basis innerhalb der jeweiligen Gemeinde dokumentieren – also gewissermaßen basisdemokratischer gesichert sind. Knackpunkt einer Aufnahme in eine Einheitsgemeinde ist für viele Dörfer die Tatsache, dass sie ihren eigenen Finanzhaushalt abgeben müssen. Sie sind verwaltungsrechtlich dann nur noch Ortsteile der Gemeinde Morbach. Horath steht tatsächlich finanziell sehr gut da: Es gibt Einnahmen aus einer eigenen Windkraftverpachtung und Rücklagen aus der Jagdgenossenschaft. Diese Einnahmen wollen die Horather aber in den nächsten Jahren für ihre eigenen Belange verwendet wissen. Und das können sie nun auch – denn im entsprechenden Beschluss das entsprechend verankert, wie auch Egon Adams, Ortsbürgermeister von Horath am Mittwochmorgen bestätigt: „In der Vereinbarung ist festgeschrieben, dass wir die Rücklagen der Jagdgenossenschaft behalten können. Das Geld haben wir ja selbst angespart. Die Einnahmen aus der Windkraft gehen an Morbach. Aber dafür ist ausgehandelt, dass vier Horather Maßnahmen Priorität erhalten: Die Renovierung der Hochwaldhalle und der Kita, eine Neustrukturierung des Friedhofs und eine Bodenordnung in der Ortsmitte“. In der Diskussion im Morbacher Ortsbeirat ging es darum, ob mit einer solchen Sonderregelung ein Präzedenzfall geschaffen werde. Denn diese stellt das Prinzip der Einheitsgemeinde infrage. Die Bedenken wurden aber letztlich beigelegt, da die Ausnahmeregelung zeitlich befristet ist. Für Morbachs Bürgermeister Andreas Hackethal hat sich die Überzeugungsarbeit seinem Gremium gegenüber damit ausgezahlt. Hackethal am Schluss der Diskussion: „Potzblitz! Wir haben den Horathern eine Liebeserklärung gemacht!“ Egon Adams ist mit dem Abstimmungsergebnis zufrieden. Ob die Hochzeit zwischen Horath und Morbach schlussendlich stattfindet, stehe aber noch nicht fest. Denn auch Bernkastel-Kues hatte Interesse bekundet (der TV berichtete mehrfach). Im Januar soll nun eine Bürgerbefragung durchgeführt werden. „Dann sehen wir, wohin die Horather wollen“, sagt Adams. Meinung: Ein weiterer Mosaikstein der Kommunalreform im Landkreis Bernkastel-Wittlich fügt sich zusammen. Für die Ortsgemeinde Horath eröffnen sich nun zwei Optionen, die beide vielvesprechend sind: Zum einen die Aufnahme in die Einheitsgemeinde Morbach, die finanziell solide da steht - oder aber die Aufnahme in die wesentlich größere Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues, die ihnen ihre eigenen finanzielle Hoheit garantieren könnte. Die Horather haben das Glück, sich in einer beneidenswerten Position zu befinden. Das liegt an zwei Gründen. Zum einen haben sie Einnahme und damit eine besser Verhandlungsposition. Das haben sie sich selbst erarbeitet. Zum anderen haben sei aber auch eine gestrategisch privilegierte Lage: Sie grenzengleich an zwei potenzielle Partner. Horath kann sich damit zwei Optionen offenhalten und sich – wie von vielen Entscheidungsträgern gewünscht – positionieren. Aber das können nicht alle Dörfer der Verbandsgemeinde Thalfang. Was sollen Dörfer tun, die keine Grenzen zu den Nachbarn haben? Es zeigt sich, dass in der Diskussion um die Kommunalreform die Voraussetzungen der einzelnen Gemeinden sehr unterschiedlich sind. Das macht das Verfahren nicht leichter.hp.linz@volksfreund.de

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