Hände hoch in Irrel: Der Gelähmte und die kranken Schwestern kommen zurück auf die Bühne

Bitburg/Irrel/Herforst · Nach mehr als 20 Jahren stehen "Der Gelähmte und die kranken Schwestern" am 29. April wieder gemeinsam auf der Bühne. Doch statt in Bitburg, so war es zunächst geplant, wollen die Musiker ihr Comeback in der Gemeindehalle in Irrel feiern. Landrat Joachim Streit hat die Schirmherrschaft übernommen.

 Rolf Weber, genannt „der Gelähmte“. TV-Foto: Archiv/Eileen Blädel

Rolf Weber, genannt „der Gelähmte“. TV-Foto: Archiv/Eileen Blädel

Foto: (e_bit )

Sechs Jahre arbeitet Rolf Weber, in der Eifel besser bekannt als der Gelähmte, nach eigenen Angaben schon am Comeback mit den kranken Schwestern. 20 Jahre ist es her, da er mit seiner Band in der Eifel Erfolge feierte und etwa 12.000 Tonträger verkaufte - bis er nach Drogendelikten nach Mittelamerika türmte und seine Bandkollegen damit ziemlich verärgerte. Das passierte damals übrigens, kurz nachdem der Bankräuber Weber aus der Haft entlassen worden war. 1985 hatte er nämlich die Volksbank in Speicher ausgeraubt. Kein Wunder also, dass die Bandkollegen in den 1990er-Jahren etwas unlustig reagierten.

Doch nach 20 Jahren sind die Kriegsbeile nun begraben und der Bandfrieden wieder hergestellt. Weber: "Wir hatten uns 2016 in Herforst getroffen, geweint, gefetzt, schließlich wieder vertragen und musikalische Pläne geschmiedet." Die eingefleischten Musiker stehen am 29. April also wieder gemeinsam auf der Bühne und wollen es in Irrel (VG Südeifel) scheppern lassen. Der Veranstaltungsort wurde damit von der Bitburger Stadthalle nach Irrel in die Gemeindehalle "Neue Mitte" verlegt.

"Wir haben nur diese eine Chance", sagt Weber, "für mich hängt viel davon ab. Wenn ihr alle kommt, ist die Halle mit 800 Stehplätzen ausverkauft." Damit das Comeback gelingt, probt die Band nun schon seit Monaten. Für das Comeback-Konzert hat Weber außerdem schon einige Sponsoren an Bord gezogen und, man kann es kaum glauben, mit der Volksbank Bitburg die Bank, die er 1985 überfiel. O-Ton der Bank: "Jeder hat eine zweite Chance verdient (Anm. d. Red.: Hoffentlich versteht der Gelähmte das nicht falsch.)."

Dazu hat - als wäre die Szene so schon nicht skurril genug - Landrat Joachim Streit die Schirmherrschaft für das Konzert übernommen. Streit: "Rolf und ich sind Schulfreunde aus gemeinsamen Speicherer Tagen in der Grundschule anfangs der 1970er Jahre. Seine Eltern hatten damals die Disko 69 und Rolf war schon in der Grundschule ein bunter Hund (im positiven Sinn). Rolf muss man mögen oder ablehnen. Ich mag ihn. Eine graue Welt braucht bunte Hunde."

Am 29. April - hoffentlich kommt nichts dazwischen - ist es jedenfalls so weit: Dann will der Gelähmte in der ausverkauften Gemeindehalle Irrel als ersten Song seiner "Greatest Hits" das Lied "Lilly" trällern.

Und wir wären ja nicht der Trierische Volksfreund, wenn wir keinen Druck machen könnten: Zur Sicherheit - auch um festzustellen, ob nicht ein Bandmitglied vor einem wichtigen Konzert wieder mal im Gefängnis sitzt, hat die Band versprochen, von der Generalprobe im Proberaum in Wolsfeld ein Foto zu schießen und an die TV-Lokalredaktion Bitburg einzusenden. Karten gibt es bei www.ticket-regional.de

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