"Wie es früher einmal war" - Einheimischer kauft Traditionsgasthaus Reihsdörfer Hof in Bitburg-Erdorf

Bitburg · Nach acht Jahren Leerstand hat nun ein Einheimischer das Traditionsgasthaus Reihsdörfer Hof in Bitburg-Erdorf gekauft. Walter Ewen aus Erdorf hat für das historische Gebäude interessante Pläne - nicht nur zur Sanierung.

 Walter Ewen aus Bitburg-Erdorf hält im Reihsdörfer Hof einen Architektenplan in der Hand, der zeigt, wie er den Saal des Gebäudes zurückbauen und die Fassade des Gebäudes restaurieren will. TV-Fotos (2): Christian Moeris

Walter Ewen aus Bitburg-Erdorf hält im Reihsdörfer Hof einen Architektenplan in der Hand, der zeigt, wie er den Saal des Gebäudes zurückbauen und die Fassade des Gebäudes restaurieren will. TV-Fotos (2): Christian Moeris

Foto: (e_bit )
 Der mächtige Gebäudekomplex des Reihsdörfer Hofes prägt – wie keine andere Immobilie – das Ortsbild von Bitburg-Erdorf.

Der mächtige Gebäudekomplex des Reihsdörfer Hofes prägt – wie keine andere Immobilie – das Ortsbild von Bitburg-Erdorf.

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Heruntergelassene Rolläden, Spinnweben und Staub: Das riesige, dreiteilige Gebäude am Bahnübergang im Herzen von Erdorf steht seit 2009 leer. Ein Niederländer hatte den großen Gebäudekomplex erst 2011 erworben. Er wollte das Haus sanieren und die Gastronomie wieder beleben. Jedoch fand sich kein Pächter. Der Niederländer trennte sich von dem Objekt wieder. "Ich entsorge jetzt seit Wochen das ganze Material, das er hier liegengelassen hat", sagt der neue Eigentümer des Reihsdorfer Hofes, Walter Ewen.

Der Erdorfer hat den historischen Gebäudekomplex, der aus drei Bauten mit insgesamt 700 Quadratmetern Fläche besteht, nun für 150 000 Euro gekauft. "Ich bin mit dem Dorf verwachsen und habe gesehen, dass hie nichts vorwärts geht", sagt Ewen, "da dachte ich mir: Wenn du ihn jetzt nicht kaufst, dann bekommst du die Chance nie wieder." Dabei ist Ewen, der nach eigenen Angaben seit mehr als 30 Jahren marode Häuser kauft und wieder in Schuss bringt, um sie zu vermieten, eigentlich gar nicht vom Fach. "Ich habe Maschinenschlosser gelernt, war bei der Bundeswehr und habe in der Altenpflege gearbeitet." Dennoch möchte er seine großen Pläne für den Reihsdörfer Hof in großen Teilen mit den eigenen Händen umsetzen. "Ich möchte hier acht Wohnungen oder 30 Zimmer herrichten und damit Wohnraum für Flüchtlinge schaffen." Er führe dazu bereits Gespräche mit der Kreisverwaltung, sagt Ewen. "Ich denke, das wird funktionieren."

Wohngemeinschaft: Darüber hinaus verfolgt der ehemalige Altenpfleger mit der Sanierung des Gebäudekomplexes, für die er 250 000 Euro einkalkuliert hat, noch andere Ziele. "Ich kann mir vorstellen, in zehn Jahren selbst hier einzuziehen und eine Art Wohngemeinschaft für ältere Menschen zu gründen, sagt der alleinstehende 58-Jährige. "Dann könnte man sich bei Altersbeschwerden gegenseitig helfen." Ist das vielleicht auch der Grund, weshalb er den Gastraum mit Theke im Original-Zustand erhalten will? "Man könnte die Gaststätte dann als Gesellschaftsraum nutzen, aber auch für einen kleinen Laden wie eine Bäckerei."

Fassade: Walter Ewen möchte den Reihsdörfer Hof nicht nur im Inneren modernisieren, sondern die Fassade des Gebäudes wieder in der Art restaurieren, wie sie auf einer Postkarte aus dem Jahr 1914 zu sehen ist.
"Ich werde den Anbau des Saals aus den 1950er-Jahren abreißen und zurückbauen. Das wird das Ortsbild aufwerten." Außerdem will Ewen das Dach wieder zu einer Mansarde ausbauen, "damit es wieder so aussieht, wie es früher einmal war."

Restaurant: Orstvorstehers Werner Becker hat aus seinem Stadtteil noch mehr gute Nachrichten. Im 2014 geschlossenen Gasthaus Turmann, das derzeit nur als Pension betrieben wird, werde dieses Frühjahr ein Restaurant eröffnen, sagt Werner Becker. "Das begrüße ich sehr, denn das wird das Dorf beleben. Ein Restaurant am Kyllradweg wird bestimmt gut in Anspruch genommen."

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