Fastnacht in der Region: Erstmals Fahrverbot für Lkws am Trierer Rosenmontag (Video/PDF)

Trier · Video-Überwachung auf dem Trierer Hauptmarkt an Weiberdonnerstag und Rosenmontag, für LKW-gesperrte Straßen in der Trierer Innenstadt: Die Polizei reagiert auf die abstrakte Terrorgefahr nach dem Anschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt. Mit einem speziellen Sicherheitskonzept, das am Dienstag vorgestellt wurde, soll es allen Fastnachtsfans ermöglicht werden, unbeschwert zu feiern.

 Details siehe PDF im Artikel.

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Foto: Polizei

"Die Menschen sollen ungestört feiern können." Immer wieder betont Franz-Dieter Ankner, dass die Karnevalsfans sich die Stimmung nicht verderben lassen sollen von Angst vor Terror und Übergriffen. "Wir werden alles tun, damit die Leute nicht das Gefühl haben müssen, sie sollen besser zu Hause bleiben", sagt der stellvertretende Trierer Polizeipräsident als er am Dienstagmorgen das Sicherheitskonzept für Fastnacht vorstellt. Während im vergangenen Jahr, nach den Vorfällen in der Silvesternacht in Köln, das Hauptaugenmerk der Polizei auf möglichen sexuellen Übergriffen lag, ist in diesem Jahr der Schutz vor einem Terroranschlag wie auf dem Berliner Weihnachtsmarkt.

Eine konkrete Gefahr, etwa dass ein Umzug oder eine Karnevalsveranstaltung in der Region Ziel eines Anschlags sein könnte, gebe es nicht, sagt Ankner. Wohl aber eine abstrakte Gefahr für ganz Deutschland. Um einen LKW-Anschlag wie in Berlin zu verhindern, hat die Polizei folgende Sperrungen vorgesehen:

An Weiberdonnerstag, wenn zahlreiche Menschen auf dem Hauptmarkt den Fastnachtsauftakt feiern, werde die unmittelbare Zufahrt zum Hauptmarkt für Fahrzeuge gesperrt. Dies betreffe sechs Stellen, an denen die Polizei das Einfahren aus Sicherheitsgründen kontrollieren beziehungsweise unterbinden werde. Die Sperren werden ab 10 Uhr wirksam. Für die übrigen Bereiche der Fußgängerzone gelten die regulären Lieferzeiten, wie die Polizei am Dienstagnachmittag erklärte.

Beim Rosenmontagszug wird die Trierer Innenstadt für Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen gesperrt. Die Polizei werde mit Streifenwagen die Zufahrtsstraßen blockieren. Sollte trotzdem ein Fahrzeug die Sperre durchbrechen, könne es mit auf der Straße ausgelegten Nagelgurten, die beim Überfahren die Reifen zerstören, gestoppt werden, sagt Ankner. Betonblöcke als Sperren, wie etwa in Mainz, soll es in Trier nicht geben. Details zu den Sperrungen finden Sie in der beigefügten PDF-Datei.

Die Fahrer der Zugmaschinen für die Motivwagen beim Trierer Rosenmontagsumzug sind angewiesen worden, die Fahrerkabinen während des Umzugs geschlossen zu halten, damit niemand den LKW kapern kann. Die Zahl der eigenen Sicherheitskräfte während des Zuges sei deutlich erhöht worden, sagt Andreas Peters, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK), die den Rosenmontagsumzug veranstaltet. Die Mehrkosten durch erhöhte Sicherheitsauflagen schätzt er auf bis zu 10.000 Euro. Einlasskontrollen soll es beim Trierer Rosenmontagsumzug nicht geben. Auch gebe es kein Verbot für bestimmte Kostüme oder für echt aussehende Spielzeugwaffen geben.

Bei den anderen Zügen in der Region wird es laut Ankner keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen durch die Polizei geben. Allerdings werde die Personalstärke in allen Polizeidienststellen während Karneval deutlich erhöht, eine Urlaubssperre für die Beamten gebe es aber nicht. Die Veranstalter der Umzüge haben von sich aus Maßnahmen ergriffen. In Saarburg, wo am Samstag ein Nachtumzug stattfindet, achten die Veranstalter drauf, dass es am Ende des Zuges zu keinen größeren Menschenansammlungen kommen wird. Auch dort wird es mehr Sicherheitspersonal geben. "Sollten sich Anzeichen dafür ergeben, dass die Gesundheit der Teilnehmer und Besucher gefährdet sein könnte, werden wir den geplanten Zug absagen", sagt Johannes Kölling, Geschäftsführer des Vereins Saarburger Fastnacht.

Sollte es zu besonderen Ereignissen bei Umzügen oder sonstigen Veranstaltungen kommen, werde man schnellst möglich alle zur Verfügung stehenden Kräfte zusammenziehen, versichert Ankner. Allein in Trier werden über 200 Polizisten und Ordnungsamtsmitarbeiter im Einsatz sein.

VIDEOÜBERWACHUNG IN TRIER UND WITTLICH
Am Weiberdonnerstag wird es in Trier und Wittlich Videoüberwachung durch die Polizei geben, an Rosenmontag nur in Trier an verschiedenen Stellen. Zudem tragen alle uniformierten Polizisten Körperkameras.

Update 17.46 Uhr: Anders als in einer ersten Version gemeldet, ist an Weiberdonnerstag die Trierer Innenstadt nicht komplett gesperrt. Blockiert ist hingegen der unmittelbare Zugang zum Hauptmarkt ab 10 Uhr. Für die übrigen Bereiche der Fußgängerzone gelten am Weiberdonnerstag die regulären Lieferzeiten, wie die Polizei am Dienstagnachmittag erklärte.

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