Ein Transportmittel für Senioren und behinderte Menschen an der Mosel und im Hunsrück

Bernkastel-Kues/Morbach · Die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues und die Einheitsgemeinde Morbach wollen sich einen Senioren- und Behindertenbus teilen. Es fehlt nur noch die Zustimmung der beiden Räte.

 Noch ist es nur ein Modell. Doch in wenigen Monaten soll der Senioren-und Behindertenbus in der VG Bernkastel-Kues und in der EG Morbach fahren. TV-Symbolfoto: Klaus Kimmling

Noch ist es nur ein Modell. Doch in wenigen Monaten soll der Senioren-und Behindertenbus in der VG Bernkastel-Kues und in der EG Morbach fahren. TV-Symbolfoto: Klaus Kimmling

Foto: klaus kimmling (m_wil )

Heinz-Werner Steffen benutzt ein Bild. "Ein paar Jahre sind wir mit dem Projekt schwanger gegangen", sagt der Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Bernkastel-Wittlich. Nun steht die Geburt offenbar unmittelbar bevor. Das Licht der Welt erblicken soll ein Senioren- und Behindertenbus, den sich die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues und die Einheitsgemeinde Morbach teilen.

Voraussetzung: Der Verbandsgemeinderat Bernkastel-Kues (Sitzung am 27. März) und der Gemeinderat Morbach (Sitzung am 4. April) segnen das Projekt ab. Dann kann Steffen den Bus auf die Tour schicken, denn in wenigen Monaten geht er in Ruhestand.
Neu ist das Projekt nicht: Das DRK wollte solch einen Bus schon einmal kreisweit etablieren. Doch nicht alle ins Auge gefassten Beteiligten stiegen damals mit ein. Als abzusehen war, dass das Seniorentaxi in der VG Bernkastel-Kues nur einen kleinen Teil der Zielgruppe erreichte, entstand die Idee, zumindest für die benachbarten Kommunen ein Gemeinschaftsprojekt auf die Beine zu stellen.

Das ist nun spruchreif: Eingesetzt werden soll ein neunsitziger Kleinbus. Dienstags und donnerstags soll er, so die derzeitige Planung, in der VG Bernkastel-Kues eingesetzt werden, montags und mittwochs in der EG Morbach. Wer mitfahren will, muss sich spätestens am Vortag beim DRK melden. Dann wird an der Haustür abgeholt und dort auch wieder abgesetzt. Am Zielort wird er auch punktgenau den Bus verlassen können. Zum Beispiel vor einer Arztpraxis oder einem Geschäft. Das Gefährt wird natürlich behindertengerecht sein.
Ein Fahrpreis wird nicht erhoben. Damit würde man dem Öffentlichen Personen-Nahverkehr ins Gehege kommen. Wer wolle, könne eine Spende leisten. Diese Vorgehensweise sei mit dem Landesbetrieb Mobilität abgesprochen, sagt Steffen.

Im Bereich der VG Bernkastel-Kues wird es vier Routen geben. Damit wird jeder Ort in der Regel nur einmal in der Woche angesteuert. Ein paar Ausnahmen gibt es. Die EG Morbach ist kleiner: "Deshalb wird bei uns jeder Ort zweimal pro Woche angefahren", sagt Bürgermeister Andreas Hackethal.

Für Morbach und Bernkastel-Kues gilt allerdings: Angesteuert werden nur die Orte, aus denen es eine Voranmeldung gibt. Sollte sich also für einen bestimmten Tag niemand anmelden, wird der Bus auch nicht fahren.

Eines betonen Steffen, Hackethal, Bürgermeister Ulf Hangert (Bernkastel-Kues) und der hauptamtliche Beigeordnete Leo Wächter. Man werde flexibel sein und auf Wünsche und Anregungen reagieren. Es sei aber wichtig erst einmal Erfahrungen zu sammeln.

Überzeugt sind sie aber von dem Projekt. "Das ist ein wichtiger Beitrag zur Mobilität", sagt Hangert. "Es ist die Antwort auf das Thema Mobilität im Alter und auf dem Land", erklärt Hackethal.
Wichtig ist auch: Die beiden Zentren, Bernkastel-Kues und Morbach, werden die Hauptzielorte sein. Der Fahrgast kann aber auch jeden anderen an der Route liegenden Ort als Ziel angeben. Er kann zum Beispiel von Piesport nach Neumagen-Dhron fahren und zurück. Was insgesamt gilt: Zwischen Fahrtantritt und Rückfahrt werden nur ein paar Stunden liegen und kein halber Tag.

Ein genauer Termin für den Start steht noch nicht fest. Hans-Werner Steffen sagt. "Wenn nichts dazwischenkommt, wird es im Mai oder spätestens im Juni sein."DIE KOSTEN

Beigeordneter Leo Wächter rechnet die voraussichtlichen Kosten vor. Das Fahrzeug wird pro Jahr circa 11 400 Euro kosten, die Personalkosten liegen bei 13 000 Euro. Bei möglichen Spenden von 5000 Euro, beliefe sich das Defizit auf 19 400 Euro. Das würden sich, so die Vereinbarung, die VG Bernkastel-Kues und die EG Morbach teilen. Eine Extra-Abrechnung für jede Kommune sei zu viel Verwaltungsaufwand.

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