Fünf vor zwölf für die Europahalle in Trier

Trier · Hat die 40 Jahre alte Europahalle noch eine Zukunft? Baudezernent Andreas Ludwig (CDU) konnte am Donnerstag im Stadtrat nicht mit einem klaren Ja antworten. Das ist nicht seine Schuld.

 Wie geht es weiter mit der Europahalle? Mit dieser Frage hat sich gestern der Trierer Stadtrat befasst.TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

Wie geht es weiter mit der Europahalle? Mit dieser Frage hat sich gestern der Trierer Stadtrat befasst.TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"

Es ist mal wieder fünf vor zwölf. Eine in Trier vertraute Uhrzeit - sie dient gerne als bildhafte Darstellung für den dringenden Sanierungsbedarf maroder Gebäude, Beispiele sind das Theater und die alte Feuerwache. Die Europahalle ist zwar nicht vom Zusammenbruch bedroht, aber dennoch würden eine Modernisierung und Sanierung laut einer 2015 erstellten Expertise mindestens zehn Millionen Euro kosten. Das kann sich die Stadt Trier nicht leisten, aber dennoch müssen sich ihre Repräsentanten etwas einfallen lassen.

Pächter der Europahalle ist die Trierer Bürgerverein AG, die sich im Besitz der Günther-und-Käthi-Reh-Stiftung befindet. Betreiber ist das Penta-Hotel. Diese Verträge laufen am 31. Dezember 2017 aus. Dann fällt die Europahalle an die Stadt zurück, die mit einer weiteren millionenschweren Sanierung klar überfordert wäre.

Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) und Baudezernent Andreas Ludwig (CDU) haben dieses ungelöste Problem von ihren Vorgängern geerbt und im Dezember angekündigt, der Halle eine Gnadenfrist verschaffen und den Betrieb um zwei Jahre verlängern zu wollen (der TV berichtete). Die SPD-Fraktion im Stadtrat wollte in der Sitzung am Donnerstagabend näher wissen, was denn bis zum Jahresende konkret geschehen soll - und ob die Stadt überhaupt noch daran interessiert sei, die Europahalle zu erhalten.

Baudezernent Ludwig hatte kaum konkrete Antworten parat. Das ist nicht seine Schuld, denn die Uhr der Europahalle zeigte schon fünf vor zwölf, als er 2015 gewählt wurde. "Dem Stadtvorstand ist es wichtig, so schnell wie möglich Antworten zu finden, wie eine zukunftsfähige Lösung aussehen kann", sagte Ludwig. Die Europahalle sei als "Halle für alle" und als Teil der Trierer Veranstaltungslandschaft unverzichtbar.

Was hat der Stadtvorstand bisher unternommen? Ludwig: "Ich habe zwei runde Tische einberufen und ein ausführliches Gespräch mit dem Eigentümer des benachbarten Hotels geführt." Im März habe es dann schließlich eine "umfassende Gesprächsrunde" gegeben - Stadt, Eigentümer und Betreiber an einem Tisch.

Die Ergebnisse? "Sie werden derzeit ausgewertet", erklärte Ludwig. Eine Beschlussvorlage für eine Interimslösung sei "in Ausarbeitung", das Papier soll am 24. Mai im Stadtrat behandelt werden. Das kurzfristige Ziel sei eine Zwischenlösung für ein Jahr. Die MVG Trier Messe und Veranstaltungsgesellschaft mbH würde die Funktion des Betreibers übernehmen. "Diese Entscheidung soll so schnell wie möglich fallen", sagte Ludwig.

Doch auch die Beschlüsse über die langfristige Zukunft der Halle und über die Sanierung in Millionenhöhe stehen noch in diesem Jahr an. Die Umsetzung dauert dann wesentlich länger. Der Stadtrat wird das letzte Wort haben. Ludwig: "Es nutzt nichts, die Entscheidungen aufzuschieben."

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