Arbeitsministerin Nahles besucht Welcome-Center der IHK Trier

Trier · Bundesarbeitsministerin Nahles hat sich im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche "Menschen in Arbeit - Fachkräfte in den Regionen" ein Bild vom Welcome-Center der Industrie- und Handelskammer Trier gemacht.

 Der aus Syrien geflüchtete Ahmad Kharzom stellt Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles eine Frage. Die Ministerin wundert sich, wie gut er Deutsch spricht. In der Mitte SPD-Generalsekretärin Katarina Barley. TV-Foto: Katja Bernardy

Der aus Syrien geflüchtete Ahmad Kharzom stellt Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles eine Frage. Die Ministerin wundert sich, wie gut er Deutsch spricht. In der Mitte SPD-Generalsekretärin Katarina Barley. TV-Foto: Katja Bernardy

Foto: Katja Bernardy (kat) ("TV-Upload Bernardy"

Trier Ahmad Kharzom, 22, vor eineinhalb Jahren aus Syrien über die Türkei nach Deutschland geflohen, ist hibbelig. In wenigen Minuten wird, wie er selbst auch, Andrea Nahles (SPD), Bundesministerin für Arbeit, ins Welcome-Center der Trierer Industrie- und Handelskammer (IHK) kommen und sich ein Bild davon machen, wie Menschen wie Ahmad Kharzom im Arbeitsleben Fuß fassen. Denn ausländische Fachkräfte wie der junge Syrer sind wichtig für Deutschland, damit Wohlstand und Wirtschaftskraft erhalten bleiben. So wird die Bundesarbeitsministerin später sagen.
Nahles macht sich im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche "Menschen in Arbeit - Fachkräfte in den Regionen" an diesem Tag ein Bild vom Welcome-Center der Industrie- und Handelskammer Trier. Mit einer Hotelchefin und Angestellten tauscht sie sich zudem am selben Tag in Trier über Hürden, Wünsche und Möglichkeiten aus.
Ahmad Kharzom ist nicht alleine gekommen. Walter Antony, ein pensionierter Lehrer, steht ihm Woche für Woche beim Deutschlernen und auch jetzt zur Seite. Nachdem Jan Glockauer, Hauptgeschäftsführer der IHK Trier, den prominenten Besuch aus Berlin und SPD-Generalsekretärin Katarina Barley begrüßt hat, stellen IHK-Mitarbeiter das Welcome Center vor - ein kleiner Büroraum mit Weltkarte, Globus und zahlreichen Broschüren in verschiedenen Sprachen.
Die Welcome-Center Rheinland-Pfalz wurden vor gut zwei Jahren als gemeinsame Initiative der IHK mit der Landesregierung eingerichtet. Seit August vergangenen Jahres ist Larson Arend Willkommenslotse der IHK Trier. Er ist einer von 150 Willkommenslotsen deutschlandweit, die im Rahmen eines vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Programms kleine und mittlere Unternehmen bei der passgenauen Besetzung von Ausbildungsplätzen und bei der Integration von ausländischen Fachkräften unterstützen. Auch Ahmad Kharzom hat er beraten, gemeinsam mit ihm geschaut, was der junge Syrer in seinem Heimatland gemacht hat und welche Ziele er hat.
Passgenau scheint das IT-Haus Föhren für ihn zu sein. Dort ist Kharzom - Wirtschaftstudent, bis der Krieg auch seine beruflichen Pläne zunichte machte, - in einer sogenannten Einstiegsqualifizierung (EQ). Also in einem Langzeitpraktikum, das mindestens sechs und maximal zwölf Monate dauert, den Berufsschulbesuch beinhaltet und Brücke zum Ausbildungsplatz sein soll. Den SPD-Politikerinnen sagt Kharzom , dass er eine Ausbildung zum Groß-und Außenhandelskaufmann anstrebt.
Nahles lobt die Deutschkenntnisse des Flüchtlings, das dargestellte Engagement des IT-Hauses und die EQ. "Es ist das beste Instrument", sagt sie. Vor allem wegen der Kombination aus Theorie und Praxis. Die EQ sei am meisten nachgefragt. Nach dem Besuch des Welcome-Centers fährt die Arbeitsministerin ins Hotel Deutscher Hof. Ein Viertel der Angestellten dort stammen aus dem Ausland, berichtet Hotel-Chefin und Vizepräsidentin der IHK Andrea Weber. Während Nahles, Barley, die IHK-Spitze und -Mitarbeiter sich im Wintergarten mit der Hotelunternehmerin und einigen Angestellten über Hürden, Wünsche und Möglichkeiten austauschen, richtet Adrienn Viski-Zombori, 25, ein Zimmer für die nächsten Gäste her. Der Liebe wegen ist die Ungarin in Trier. Im Hotel Deutscher Hof hat sie eine Arbeitsstelle gefunden - ohne das Welcome Center. Davon habe sie noch nichts gehört, sagt sie. Dabei ist die Einrichtung, die es viermal in Rheinland-Pfalz gibt, für beide Seiten, für ausländische Fachkräfte und Unternehmen, wichtig, damit Stellen passgenau besetzt werden können.
"Mit der Hilfe war der Anfang viel einfacher", sagte Kharzom. Die Weichen für seine Integration sind gestellt.Extra: WELCOME CENTER BERATEN FLÜCHTLINGE


(kat) Seit der Eröffnung der vier Welcome Center im März 2015 in Rheinland-Pfalz wurden über 800 Beratungen vorgenommen. Seit August vergangenen Jahres hat Willkommensloste Larson Arend 80 geflüchtete Menschen beraten. Arend berät Flüchtlinge zu den Themen Ausbildung und Arbeit sowie Unternehmen in allen praktischen Fragen zur Integration von Flüchtlingen.

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