Man nehme 104 Eier: Schönecker Eierlage rückt näher

Schönecken · Die Kontrahenten der Schönecker Eierlage am Ostermontag stehen fest. Angeblich bringt Tobias Ullrich einen Vorteil mit.

Eine gute Kondition ist Pflicht, Durchhaltewillen eine wichtige Voraussetzung und auch etwas Geduld sollten Junggesellen aus dem Flecken mitbringen, wenn sie einmal im Leben als Läufer oder auch Raffer bei der Schönecker Eierlage antreten möchten. Bevor es in den brüderlichen Kampf geht, gilt es zunächst, die Eierlagen-Versteigerung am Palmsonntag zu gewinnen.

Wer den ewigen Bruderkampf für sich entscheiden wird, steht zwar noch in den Sternen, doch darf bereits verraten werden, wer sich über den Zuschlag freuen darf und am Ostermontag, 17. April, gegeneinander antreten wird: In diesem Jahr konnten sich Tobias Ullrich und Marco Schaal gegen die Konkurrenz durchsetzen. Auch im 253. Jahr wird also die Tradition der Eierlage (siehe Info) fortgesetzt.

Tobias Ullrich (24) ist Werksstudent in einem Ingenieurbüro. Er sagt: "Das ist schon Wahnsinn. Für mich als Schönecker geht damit ein Traum in Erfüllung." Schon als Kind habe er mit der Familie Jahr für Jahr den Wettkampf verfolgt. "Mein Vater und Onkel sind selber angetreten - für mich ist das also auch noch eine Familientradition."

Auch Marco Schaal (23) blickt freudig auf den Ostermontag. "Ich muss aber gestehen, dass ich das trotz Vorfreude noch gar nicht richtig realisiert habe." Und so funktioniert die Schönecker Eierlage: Um 14 Uhr treten Raffer und Läufer an der Ecke Von-Hersel-Straße und Alter Markt zum Bruderkuss an. Danach fällt gleich der Startschuss. Während der Raffer, in diesem Jahr Ullrich, die Straße hoch- und runterflitzt, um jeweils eines von 104 ausgelegten Eiern aufzuraffen und einzeln in einen Korb vor dem Hermann-von-Hersel-Haus zu tragen, saust der Läufer los ins 7,6 Kilometer entfernte Seiwerath - und wieder zurück. Wer seine Aufgabe als Erster erfüllt hat, ist Sieger der Eierlage.

Auch wenn stets der brüderliche Charakter des Wettkampfs betont wird, Gedanken über die beste Taktik zum Sieg machen sich die Sodalen übrigens schon. "Ich habe mir schon mal ein paar der erfahrenen Raffer zur Seite genommen und nach Tipps gefragt. Ich selber habe es nur ein paarmal bisher ausprobiert und merkte gleich, dass das schon eine ganz andere Belastung ist, als zu laufen", sagt Ullrich. Zum Beispiel habe jeder seine ganz eigene Philosophie, wo mit dem Eiersammeln anzufangen sei: "Manche beginnen ganz hinten, um sich quasi warm zu raffen und starten dann richtig durch." Alles eine Frage der Kondition?

"Ich bin gespannt. Wir sind beide recht sportlich, mein Kollege hat aber als Fußballspieler glaube ich einen kleinen Vorsprung", sagt Schaal. Er versuche, den durch regelmäßiges Training auszugleichen. "Nicht übertrieben, aber ein- bis zweimal trainiere ich schon in der Woche." Letztlich werde sich aber erst am Montag zeigen, wer die Nase vorn hat. "Schließlich spielt das Wetter ja auch noch eine nicht unwichtige Rolle", merkt Ullrich an. Und das solle es ja nach den bisherigen Vorhersagen in sich haben.Extra: TRADITIONSVEREIN ALS AUSRICHTER DER EIERLAGE


Die ersten schriftlichen Zeugnisse über die Junggesellensodalität Schönecken - genannt "Zalditschen" - stammen aus dem Jahr 1843. Vermutlich waren die Junggesellen des Burgfleckens aber bereits 1764 bei der ersten urkundlichen Erwähnung der Eierlage in einer Bruderschaft organisiert. Der Verein zählt heute 46 Mitglieder - sogenannte Sodalen. Neben der Eierlage nehmen die Junggesellen an verschiedenen Veranstaltungen im Kirchenjahr teil, sind im Karneval aktiv und beteiligen sich an der Kirmes im Oktober. Zudem werden Altentage ausgerichtet.

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