Motorbootrennen in Traben-Trarbach: Die Maschinen drehen hoch

Traben-Trarbach · Nach viel Unsicherheit im Vorfeld des Rennens laufen jetzt die Aufbauarbeiten für das Pfingst-Spektakel in Traben-Trarbach

Motorbootrennen in Traben-Trarbach: Die Maschinen drehen hoch
Foto: Jürgen C.Braun

Vorfreude; Zweifel, Hoffnung auf gute Geschäfte bis hin zu latenter Ablehnung: Die Gefühlslage bei vielen Bürgern und Gästen aus und um Traben-Trarbach ist seit der Wiederaufnahme der Rennen vor drei Jahren und damit auch vor der 36. Auflage des internationalen Motorbootrennens am kommenden Wochenende (Samstag, 3. und Sonntag 4. Juni) äußerst unterschiedlich.

Fakt ist: So richtig kalt lässt das Spektakel mit weltmeisterlichem Charakter auf der Mosel am Pfingstfest kaum jemanden in der Doppelstadt. Was nicht nur an den zu erwartenden Temperaturen liegen dürfte.

Stadtbürgermeister Patrice Langer gilt nicht nur als Verfechter des motorsportlichen Großereignisses vor der Kulisse der Doppelstadt, sondern auch als renommierter Mediator. Auch und vor allem dann, wenn es darum geht, die unterschiedlichen Strömungen unter einen Hut zu bringen: "Alles, was den Namen der Stadt hinausträgt und für Interesse an Traben-Trarbach, seinen Besonderheiten und Attraktionen sorgt, ist gut für uns. Denn das Geschäft mit den Fremden ist nun einmal unsere größte Einnahmequelle."

Langer versucht dementsprechend auch, denjenigen Besitzern oder Betreibern von Beherbergungs-Betrieben, denen das Rennen ein Dorn im Auge ist, dessen positive Auswirkungen schmackhaft zu machen. Auch wenn der Lärm der hoch drehenden Motoren am Pfingst-Wochenende so gar nicht in deren Sinne ist. "Erstens wechseln sich Rennbetrieb und Personen-Schifffahrt ja ab und zweitens schwillt der Geräuschpegel ja nur an zwei Tagen jeweils zu festgesetzten Zeiten an." Im Interesse aller müssten da eben die Betroffenen aufeinander zu gehen.

Darauf, dass sich auch die Stadt an der Rettung der Rennen in letzter Minute beteiligt habe, verweist auch Veranstalter Ingo Kaspari. Denn lange stand nicht fest, ob es gelingen würde, nach dem witterungsbedingten Ausfall des Juni-Rennens und der verregneten Oktober-Ausgabe bei Rennen Nummer zwei den dadurch entstandenen finanziellen Crash noch einmal korrigieren zu können. "Die Verwaltung konnte uns zwar nicht mit einer Geldspritze helfen, doch das Empfehlungsschreiben von höchster kommunaler Stelle war uns mehr als einmal ein Türöffner bei der Suche nach lokalen Unterstützern" sagt der Traben-Trarbacher Geschäftsmann.

Seit Mittwoch laufen die Vorbereitungen für den Aufbau des Fahrerlagers und der Ausschilderungen der Strecke an der Mosel auf Hochtouren. Veranstalter Ingo Kaspari spricht von einer "gewachsenen Akzeptanz des Rennens" in der Bevölkerung. "Wir haben nicht nur viele Sponsoren, sondern auch zusätzliche Helfer aus Traben-Trarbach dazu bekommen", berichtet er.

Insgesamt bis zu 80 Leute müssen er und das Team um Roland Olschimke bei den Aufbauarbeiten noch koordinieren, bevor die ersten Trainingsläufe am Steg abgeschlossen werden. Sogar Mitglieder eines befreundeten Vereins aus Bingen hätten sich an der Mosel einquartiert, um mit Hand an zu legen. "Die wissen, wie so was geht", sagt Kaspari erleichtert.

Einige Betreiber von Hotels oder Pensionen in Traben-Trarbach sind allerdings zwiegespalten, wenn es um die Akzeptanz der Rennen geht. Derlei Stimmen war in den vergangenen Jahren immer laut geworden, namentlich aber hatte sich eigentlich nie jemand so richtig "aus der Deckung" gewagt. Einige Hoteliers befürchten, dass das optisch und vor allem akustisch nicht zu leugnende Sportereignis Gäste vom Wiederkehren abhalten könne, die vor allem eines an der Mosel suchen: Ruhe und die vielzitierte Weinromantik am Fluss.

"Nicht explizit beworben" habe man das Ereignis im Vorfeld, sagt etwa Alexander Plein vom Hotel Moselschlösschen in Traben-Trarbach. Von daher habe man auch keine Reservierungen von Teilnehmern, Gästen oder Besuchern. "Die Gäste wissen das in der Regel schon", sagt Plein, doch für die Auslastung des Moselschlösschens hat das Motorbootrennen offensichtlich keinerlei Bedeutung. Scheinbar schlagen mitunter unnötig einige Wellen hoch, bevor sich auf der Mosel überhaupt etwas tut.

Extra: Die ganz besonderen Gäste
Nach einer Reise um die halbe Welt ist Anfang der Woche der Container für die Rennboote der US-Teams angekommen, die in Traben-Trarbach um WM-Punkte kämpfen. "Da müssen wir uns ganz besonders drum kümmern, das ist schon einen Blick wert auch für Kiebitze", sagt Veranstalter Ingo Kaspari.

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