Party planen wie die Profis: Wittlicher Jugendparlament lädt zu "Wild auf Sommer" ein

Wittlich · Das Wittlicher Jugendparlament veranstaltet "Wild auf Sommer" im Stadtpark Wittlich. Bis aber die Chill-out-Zone steht, die Cocktails getrunken werden und die Bands spielen können, gibt es einiges vorzubereiten. Um Geld geht es auch.

Es ist ruhig im Sitzungssaal des Stadthauses Wittlich. Nur flüsternd unterhalten sich die 14 Jugendlichen, die dort an einem langen Tisch sitzen, bis Anna Molitor das Wort ergreift. Sie ist die Vorsitzende des Jugendparlaments und eröffnet die Sitzung des städtischen Gremiums, in das die Jugendlichen gewählt worden sind.

Heute geht es um "Wild auf Sommer". Das ist eine Veranstaltung, die am 8. Juli stattfinden wird. Dabei geht es um ein Wochenende im Grünen. Es werden Bands spielen, es wird eine Cocktaillounge geben und eine Chill-out-Zone. Dazu gibt es den ersten Flohmarkt für Anbieter zwischen 16 und 27 Jahren, der in Kooperation mit dem Stadtmarketing entsteht, und Streetfood-Trucks werden da sein.

Das Jugendparlament hat drei Arbeitsgruppen gebildet, die sich um die Bereiche Lounge/Deko, Musik und Cocktails kümmern. Anna Molitor will nun von den Gruppen hören, wie weit sie mit den Vorbereitungen sind. Bei der Gruppe Lounge/Deko hat Antoine Sünnen den Überblick. Er berichtet, dass sie Stühle von einer Wittlicher Firma geliehen bekommen, dass das Gremium Paletten angefragt hat, und dass die Jugendlichen aus dem Budget nur kleinere Beträge brauchen. Anna Molitor ergänzt: "Beispielsweise für Farbe, um die Paletten anzustreichen, oder für Dekoration."

Auch bei der Musik ist schon sehr vieles klar. Tim Waxweiler erzählt, dass verschiedene Bands angefragt wurden und fünf bereits zugesagt haben: die Gently Jokers, JFS, In shiver, Audio Revolte und King Lui. Vor- und nach den Auftritten der Bands hat sich die Gruppe überlegt, dass DJs Musik auflegen sollen. Die Bands sollen jeweils 45 Minuten spielen, 15 bis 20 Minuten sind für den Auf- und Abbau geplant. Als Anna Molitor nachfragt, wie viel Geld die Bands bekommen, erklärt Waxweiler, dass die Formationen für die Fahrtkosten spielen und die Gruppe mit der weitesten Anreise aus Bernkastel kommt.

Zudem hat sich das Jugendparlamentsmitglied umgehört, ob man die Aktion "Don't drink and drive" für die Veranstaltung gewinnen kann. "Sie haben beispielsweise Brillen da, die simulieren, wie sich die Reaktionsfähigkeit bei einem Alkoholgehalt von 1,6 Promille verlangsamt. Auf der Wirtschaftswoche waren sie auch." Die anderen Jupa-Mitglieder hatten nichts dagegen, dass sich Tim Waxweiler weiterhin darum bemüht, die Aktion zu integrieren. Bei der Gruppe Cocktails ist man sich schon darüber klar, was und wie viel man anbieten will, hat aber noch keine genauen Zahlen, wie viel der Einkauf kosten wird. Marius Heck, der der Gruppe angehört, wollte dann noch wissen, wie die Dienste an der Bar aufgeteilt werden. "Da machen wir einen Dienstplan", so die Vorsitzende. Der größte Posten ist die Beschallung: Zwei Personen, Beleuchtung und Sound kosten fast 2000 Euro. Ein weiteres Angebot will Johannes Schmidt, Koordinator für Jugendarbeit, bei der Stadt noch einholen.

Um die einzelnen Posten bezahlen zu können, brauchen die Organisatoren Geld. Sie beschließen, es aus ihrem Budget von der Stadt zu nehmen. Davon wollen sie 1500 Euro zur Verfügung stellen. Durch den Cocktailverkauf und Sponsoring wird aber auch wieder Geld eingenommen, das wieder in das Budget fließt.

Die Werbung für das Event soll in der übernächsten Woche starten, berichtet Anna Molitor zum Abschluss. Bürgermeister Joachim Rodenkirch, der während der Sitzung dazustieß, zeigte sich von der konzentrierten Arbeitsweise der Jugendlichen begeistert und lud sie ein, als Mitglieder des Jugendparlaments bei städtischen Veranstaltungen dabei zu sein.KommentarMeinung

Anpacken statt meckern
Noch nicht viele Monate ist das dritte Wittlicher Jugendparlament im Amt, und schon steht es vor einer großen Aufgabe. Denn die Organisation einer solchen Veranstaltung, wie sie "Wild auf Sommer" im Stadtpark ist, benötigt nicht nur viel Zeit, sondern auch viel Wissen und viel Mut, die Dinge anzugehen. Und da ist es gut, dass die jungen Leute anpacken, statt zu meckern, dass nichts los ist. Und dass junge Menschen in Wittlich etwas auf die Beine stellen können und die Null-Bock-Generation schon lange kein Thema mehr ist, zeigt nicht nur die Beachparty im Stadtpark, die sich mittlerweile zum festen Termin in der Region entwickelt hat. Und sollte wider Erwarten nicht alles reibungslos klappen bei der Premiere im Juli, sind abwertende Kommentare und abfällige Bemerkungen das Letzte, was die Organisatoren brauchen. p.willems@volksfreund.deExtra: JUGENDPARLAMENT


Das Jugendparlament Wittlich, auch Jupa genannt, wird für drei Jahre gewählt. Es ist ein Gremium aus 14 Jugendlichen zwischen 17 und 22 Jahren, die alle in Wittlich wohnen. Sie wollen mit Projekten und Aktionen etwas für die Jugendlichen der Stadt tun. Oft geschieht das in Kooperation mit anderen Institutionen vor Ort. Das Jupa beteiligt sich unter anderem an der Beachparty und dem Open Air Kino. Vorsitzende ist Anna Molitor, ihr Stellvertreter ist Tim Waxweiler.

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