Eine Legende in der Saarburger Kulturgießerei

Saarburg · Bluesgitarrist Abi Wallenstein hat gemeinsam mit Boogielicious die Konzertbesucher in der Saarburger Kulturgießerei fasziniert.

 Abi Wallenstein spielt seine Blues-Gitarre, als wären er und das Instrument eins. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Abi Wallenstein spielt seine Blues-Gitarre, als wären er und das Instrument eins. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth), HERBERT THORMEYER ("TV-Upload Thormeyer"

Wie kommt man an eine solche Blues-Größe wie Abi Wallenstein? Die Antwort der Geschäftsführerin der Kulturgießerei in Saarburg, Anette Barth, ist einfach. Sie lautet: "Die Formation Boogielicious, die schon häufiger bei uns gespielt hat, und Abi kennen sich." So konnte die historische Kulturstätte wieder mit Bestbesetzung aufwarten.

Blues, das ist ganz schnörkellose, direkte Musik, die auch wieder ins 21. Jahrhundert passt. Wallenstein ist fasziniert von der Gießhalle: "Ich stehe seit 50 Jahren auf den Bühnen dieser Welt. Aber eine solche war noch nicht dabei." Der 71-Jährige beschreibt den Raum als "glockenhell". Hier sehe man das Handwerk. Und was Musiker machen sei ja nichts anderes.
Der magische Moment mit dem ersten Ton fasziniert in der Kulturgießerei. "Dieser Raum spielt mit, antwortet auf unsere Musik", sagt der in Jerusalem geborene Musiker erfreut, dem seine Blues-Gitarre gehorcht, als wäre sie ein Körperteil von ihm.

Dazu die passende Reibeisenstimme, die von Liebesglück, -kummer und -schmerz erzählt, vom Musikerleben, der Einsamkeit zwischen den Auftritten und dem Immer-unterwegs-Sein. Soli werden mit Zwischenapplaus belohnt. Das Publikum ist vom Fluss des Klangs gefesselt.
Ein Raunen geht durchs Publikum, als Abi Wallenstein den Titel "Suzie Q." ankündigt: "Nein, nicht den, den ihr meint von Creedence Clearwater Revival, sondern den von Dale Hawkins." Dieser Titel aus den 30er Jahren hat in Wallensteins Version nichts von seinem Charme eingebüßt.

Mit dem Stück "Titanic" von Henry Brown ließ Wallenstein sogar die berühmte Schiffskatastrophe nachvollziehbar erklingen. Jedem bekannt sein dürfte "Route 66", die klingende Straßenkarte aus den USA, dem die Rolling Stones zu großen Ehren verhalfen.

"Ich habe durch Zufall von diesem Auftritt erfahren und bin begeistert", sagt Olaf Albrecht aus Gera, der in Saarburg gerade ein paar Urlaubstage verbringt. Dieses historische Kulturhaus sei wirklich toll. Karin Massem aus Saarburg hört sich immer wieder die Konzerte in der Gießhalle an. Eins kann sie nicht verstehen: "Es ist schade, dass so wenige Leute diese grandiosen Konzerte besuchen." In der Tat hatten nur 70 Musikfreunde den Weg in die Glockengießerei gefunden.

Und dann kam doch noch Musik von Creedence Clearwater Revival. Die Band interpretierte "As long as I can see the Light" - und zwar mit unerwarteten Mundharmonikaklängen von Bertram Becher, der tiefe und wuchtige Töne aus seinem filigranen Instrument herausholte. Zum Abschied des Publikums war wieder ein Song von den Stones zu hören und zwar "Honky Tonk Woman", mit dem die Erlebnisse in einem Etablissement beschrieben werden. Das Publikum spendete stehend Applaus.

Die Besetzung Abi Wallenstein: Gitarre, Gesang; Eeco Rijken Rapp: Keyboard, Gesang; Bertram Becher: Mundharmonika; David Herzel: Schlagzeug.Extra: Noch mal Mosel Musikfestival

Im Rahmen des Mosel Musikfestivals spielt am Mittwoch, 13. September, um 20 Uhr The Beez in der Kulturgießerei. Die vierköpfige Band präsentiert Pop- und Rocksongs mit Witz, Charme, Musikalität, Echtheit und immer etwas schräg. Karten gibt es im TV-Servicecenter Trier, bei den Touristinfos in Saarburg und Konz, bei der TV-Tickethotline unter 0651/7199-996 sowie unter www.ticket.volksfreund.de Mehr zum Programm in der Kulturgießerei im Internet unter www.kulturgiesserei-saarburg.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort