Morbacher Klippenspringerin will nach Babypause zurück an die Weltspitze

Morbach · In Morbach nochmal Kraft tanken, bevor es ernst wird: Klippenspringerin Anna Bader startet bei der Weltmeisterschaft in Budapest.

 Die in Morbach aufgewachsene Klippenspringerin Anna Bader, Mutter Angelika Kern-Bader und Anna Baders Lebensgefährte Kris Kolanus kümmern sich um Töchterchen Roksana. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Die in Morbach aufgewachsene Klippenspringerin Anna Bader, Mutter Angelika Kern-Bader und Anna Baders Lebensgefährte Kris Kolanus kümmern sich um Töchterchen Roksana. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Morbach Idyllisch geht es zu im Garten von Angelika Kern-Bader. Die zehn Monate alte Roksana planscht fröhlich im aufblasbaren Pool, während sich Mutter Anna Bader, Vater Kris Kolanus, die Großmutter und weitere Verwandte abwechselnd um die kleine Wasserratte kümmern. "In Morbach ist es wahnsinnig erholsam", sagt Klippenspringerin Anna Bader, die zusammen mit Kolanus und der Tochter in Halle an der Saale lebt und aufgrund ihres Sports viel unterwegs ist. "Hier kann ich durchatmen. Wenn ich durch den Wald spazieren gehe, kann ich für mich Kraft tanken."

Und die kann sie nächstes Wochenende gebrauchen. Denn dann starten sie und ihr Lebensgefährte, der den gleichen Sport betreibt, bei der Weltmeisterschaft in Budapest. Bader springt ihre Salti und Schrauben von einem Turm aus 20 Meter Höhe in einen extra aufgebauten Pool am Ufergelände der Donau. "Das ist auch für mich was Neues, mal schauen, wie ich mich damit zurechtfinde", sagt sie.

Für die in Morbach aufgewachsene Bader ist der Antritt bei der WM bemerkenswert. Denn 2016 hat sie aufgrund der Geburt ihrer Tochter eine Wettkampf- und Trainingspause eingelegt. Doch direkt bei ihrem ersten Wettbewerb nach einem Jahr hat die Weltmeisterschaftsdritte von 2013 im April 2017 bei einem Wettbewerb in Abu Dhabi mit einem fünften Platz den Anschluss an die Weltspitze direkt wieder geschafft. Und auch ein weiterer Wettbewerb auf den Azoren, bei dem die gesamte Weltelite am Start war, ist mit einem dritten Platz gut für sie gelaufen. "Ich bin schneller wieder reingekommen, als ich erwartet habe", sagt sie.

An diesem Wochenende springen Bader und Kolanus im italienischen Polignano, bevor es dann weitergeht nach Ungarn. Wie schätzt die 33-Jährige ihre Chancen ein, bei der WM aufs Treppchen zu kommen? "Bei mir muss alles klappen, und bei den anderen was schiefgehen."

Denn aufgrund der Babypause springt die Sportlerin ein eher leichtes Programm, "eigentlich zu leicht, um ganz vorne mitzuspringen", meint sie. Da der Schwierigkeitsgrad bei der Wertung eine Rolle spielt, haben ihre Konkurrentinnen Vorteile. "Ich muss doppelt so gut sein, um vorne mitspringen zu können." Und auch die Konkurrenz hat zugenommen: Waren es bei der WM 2013 in Barcelona, als Bader die Bronzemedaille gewann, noch fünf Teilnehmerinnen gewesen, so sind es jetzt bis zu 15 Frauen, die bei den Wettbewerben starten.

Baders Lebensgefährte Kolanus, mit dem die Morbacherin unter der Marke Madhoppers Bekleidung für Extremsportler vertreibt, wird am Sonntag voraussichtlich in einem Feld von 26 Teilnehmern aus 27 Meter Höhe springen. Bei den World Series im Vorjahr hat der 31 Jahre alte Pole den sechsten Platz belegt, bei einem Wettbewerb in Dänemark den zweiten. Er hat jetzt sein Programm aufgestockt und zwei neue Sprünge mit Höchstschwierigkeiten hinzugenommen. "Wenn die klappen, ist alles möglich", ist er vorsichtig optimistisch.

Und wer kümmert sich bei den Wettbewerben um Töchterchen Roksana? Mal sind es Freunde, mal die Großmütter.
Die sind in Budapest gleich beide mit dabei. Angelika Kern-Bader, die als ehemalige Kunstturnerin 1968 und 1972 an den Olympischen Spielen teilgenommen hat, lassen die Sprünge ihrer Tochter nicht kalt: "Ich schaue mir jeden Sprung an und zittere mit."Extra: WM-FINALE IM FERNSEHEN

Am Samstag, den 29. Juli, überträgt Eurosport das Finale der Damen im Klippenspringen ab 12.30 Uhr. Am Sonntag, den 30. Juli, folgt um 14.30 Uhr das Finale der Männer.

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