Mit rasendem Herz und nass bis auf die Knochen bei In Extremo

Trier · In Extremo ließen im Amphitheater mal wieder das Mittelalter aufleben. Die Fans sind begeistert, da stört auch der plötzliche Wolkenbruch die gute Stimmung nicht.

 Das Publikum fordert einen Blutregen – natürlich nur, weil es im Text eines bekannten Liedes der Band In Extremo vorkommt. Tatsächlich bekommt es aber einen richtigen Regen. Ein Gewitter sorgt für den verfrühten Abbruch des Konzerts der beliebten Mittelalter-Rock-Band. Fotos (4): Karin Pütz

Das Publikum fordert einen Blutregen – natürlich nur, weil es im Text eines bekannten Liedes der Band In Extremo vorkommt. Tatsächlich bekommt es aber einen richtigen Regen. Ein Gewitter sorgt für den verfrühten Abbruch des Konzerts der beliebten Mittelalter-Rock-Band. Fotos (4): Karin Pütz

Foto: Karin Pütz (kap) ("TV-Upload P?tz"
Mit rasendem Herz und nass bis auf die Knochen bei In Extremo
Foto: Karin Pütz (kap) ("TV-Upload P?tz"
Mit rasendem Herz und nass bis auf die Knochen bei In Extremo
Foto: Karin Pütz (kap) ("TV-Upload P?tz"
Mit rasendem Herz und nass bis auf die Knochen bei In Extremo
Foto: Karin Pütz (kap) ("TV-Upload P?tz"

Schon Stunden vor dem Konzert ist auf dem Weg zum Amphitheater in der Olewiger Straße ein Dudelsack zu hören. Doch hier bläst nicht einer von In Extremo - ein Zuschauer hat sein Instrument mit zum Konzert gebracht und vertreibt den Leuten in der Warteschlange die Zeit. Am Einlass ist man indes gnadenlos: Das Instrument bleibt draußen!

Obwohl das Amphitheater bei strahlendem Sonnenschein ein unschlagbarer Ort für Open-Air-Konzerte ist, gibt es für Kurzentschlossene noch etliche Karten an der Abendkasse.
Bevor Michael Rhein und seine Mannen sich mit ihrer "Burgentour" die Ehre geben, bringen "Mr. Irish Bastard" aus Münster mit solidem Irish-Folk-Punk die Zuhörer in Stimmung.

Als dann In Extremo reinhauen, ist das Publikum vom ersten Ton an mit dabei. Michael Rhein lässt, wie so oft an diesem Abend, beim Refrain seine Fans singen. Diese sind durchgängig bei allen Songs textsicher.
Dass In Extremo in ihren Liedern oftmals zu fremden Sprachen greifen, lässt vergessen, dass sie mitunter recht kitschig sind. Beim neuesten Album "Quid Pro Quo" wird diesmal auf russisch, walisisch und estnisch gesungen. Das Programm der "Burgentour" ist eine gute Mischung aus alten Klassikern ("Frei zu sein") und neuen Titeln (Störtebeker").

In Extremo erfinden sich nicht neu. Der Mittelalter-Rock der sieben Bandmitglieder, von denen fünf seit 1995 dabei sind, ist unverwechselbar. Harfenklänge und E-Gitarre sorgen zusammen mit den Sackpfeifen beispielsweise bei "Mein rasend Herz" und "Unsichtbar" für Euphorie im Publikum.

Dazu leisten die Pyrotechniker ganze Arbeit, wenn die meterhohen Flammen direkt vor der Bühne in die Höhe schießen. "Ihr, nur Ihr allein, könnt ein Teil des Ganzen sein" ist das Rezept der Mittelalterband, die schon 2015 auf dem Kultfestival Wacken bewiesen haben, dass sie auch ein Publikum in fünfstelliger Höhe begeistern können. Hier und da ist aus der Menge zu hören "Es regnet, es regnet Blut" - der "Spielmannsfluch" wird eingefordert, jedoch nicht gespielt. Stattdessen regnet es jetzt Regenwasser auf die Menge, was der Stimmung trotzdem keinen Abbruch tut.
Das Trinklied "Sternhagelvoll" aus dem aktuellen Album singen die inzwischen klatschnassen Fans noch lange nach Ende des Liedes weiter. Als statt Pyrotechnik die Natur die Blitze zucken lässt, verkündet Michael Rhein das Ende des Konzerts.

Aufgrund des sich nähernden Gewitters findet das Konzert aus Sicherheitsgründen sein (drei Lieder zu frühes) Ende.
Passenderweise geht es im letzten Stück um ein Donnergebet, in dem der Regen angebetet wird. Nach dem walisisch gesungenen "Pikse Palve" sorgen die Ordner für einen zügigen Marsch aus dem Amphitheater - begleitet von heftigem Regen und Blitzen.

Und auch jetzt ist er wieder zu hören - der Dudelsack des Zuschauers, der sein Instrument wieder in Empfang nehmen durfte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Vom erwischt werden
Vinyl der Woche: Love Is A Wonderful Thing – Michael Bolton Vom erwischt werden
Aus dem Ressort