Landgericht verhandelt Banküberfalle in Kelberg

Trier/Kelberg/Jünkerath · Vor dem Landgericht Trier hat der Prozess gegen einen 43-Jährigen begonnen, dem schwerer Bandendiebstahl vorgeworfen wird. Er soll in zwei Banken in der Eifel eingedrungen sein.

 Zum Anklagepunkt „Volksbank Kelberg“ äußert sich der Angeklagte nicht. TV-Foto: Archiv/ Marek Fritzen

Zum Anklagepunkt „Volksbank Kelberg“ äußert sich der Angeklagte nicht. TV-Foto: Archiv/ Marek Fritzen

Foto: (e_eifel )

Der Mann, der da in Handschellen in den Saal der Ersten Großen Strafkammer geführt wird, wirkt seriös und irgendwie am falschen Platz. Wie kommt er auf diese Anklagebank?

Dazu hat zunächst Staatsanwalt Eugen Schmidt das Wort. Sein Hauptvorwurf lautet auf schweren Bandendiebstahl (gemeinschaftlich begangener Einbruch). Laut Anklageschrift soll der 43-jährige Vater zweier Kinder im Herbst 2016 zusammen mit zwei bislang Unbekannten beschlossen haben, gemeinsam auf große Einbruchstour zu gehen.

Die erste Aktion habe das Trio laut Anklage in der Nacht des 22. November 2016 gestartet. Die Männer seien zunächst gewaltsam in das Volksbankgebäude an der Mayener Straße in Kelberg eingedrungen. Im Inneren hätten sie mit hydraulischem Werkzeug den Geldautomaten aufgebrochen und rund 56.400 Euro entwendet. Der Sachschaden soll zusätzlich über 25.000 Euro betragen haben. Am 25. November, gegen 0.40 Uhr, habe man sich die Volksbank an der Kölner Straße in Jünkerath vorgenommen. Nach dem Einstieg über ein Hinterfenster sei zunächst die Tür zum Tresorraum aufgesägt worden.

Dabei löste sich jedoch die Alarmanlage aus. Laut heulend und mit gelbem Blinklicht machte die Anlage auf sich aufmerksam, als in der Nacht zufällig ein Streifenwagen der Prümer Polizei vorbeifuhr. Nach einer Verfolgungsjagd zu Fuß wurde der 47-Jährige gefasst. Die beiden Unbekannten blieben bis heute verschwunden.
Sein Mandant werde heute nur Angaben zur Person machen, später sich zum Fall in Jünkerath einlassen, nicht aber zum Anklagepunkt "Volksbank Kelberg", erklärt Verteidiger Hans Hassel aus Bonn. Dann ist der 1974 im Kosovo geborene Angeklagte mit seiner Geschichte am Zuge.

Er bringt sie mit akzentfreiem Deutsch vor - die Dolmetscherin ist arbeitslos. Kindergarten, Hauptschule, Mechanikerlehre. 1992 noch Deutschland gekommen, dort zunächst bei Rheinbraun (RWE) Riesenbagger montiert, später in leitender Position auf unterer Ebene bei einer Spedition. 1998 Wechsel nach Schweden, wo er Autos von Deutschland her importierte. Er hat auch die schwedische Staatsangehörigkeit angenommen.
"Ich war immer auf sprachliche Fortbildung bedacht. Ich beherrsche heute mehrere Sprachen", erklärt der Angeklagte.

Dann kommt der erste Zeuge, ein Beamter der Polizeiinspektion Prüm. Mit seinem Kollegen war er in der Nacht des 25. November auf Streifenfahrt in Jünkerath, als plötzlich vor ihnen die Sirene der Volksbank "losheulte" und eine Gestalt davonlief. Die weitere Schilderung könnte mit "Räuber und Gendarm" überschrieben werden. Nach einer wilden Hatz quer durchs nächtliche Jünkerath stolperte der Angeklagte und fiel hin. "Wir waren beide völlig außer Atem, ich zog meine Dienstwaffe, dann nahmen wir ihn fest", erinnert sich der Zeuge. Der Mann habe nur Englisch gesprochen und angegeben, dass vielleicht noch zwei Männer in der Bank seien. Er selbst habe nur draußen gestanden. Er sei von den beiden zu der Tat überredet worden. Die anderen blieben bis heute verschwunden. Ein Polizeihundeführer berichtet, wie sein Tier an der Bank eine Spur aufnahm und zielsicher bis zu einem Parkplatz verfolgte. Dort habe sie sich aufgelöst - wohl als die beiden ins Fluchtauto stiegen.

Die Verhandlung wird heute, Mittwoch, 23. August, 9 Uhr, fortgesetzt.

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