CDU fährt alle drei Wahlkreise in der Region ein

Trier · Überraschungen bleiben in der Region aus. Kaster-Nachfolger Andreas Steier gewinnt das Duell gegen die Trierer SPD-Kandidatin Katarina Barley.

Im Wahlkreis Trier blieb es bis zuletzt spannend. Schafft es CDU-Kandidat Andreas Steier, wie sein Vorgänger Bernhard Kaster das Direktmandat zu holen? Zu Beginn der Auszählungen lag der 45-Jährige mit über 40 Prozent der Erststimmen deutlich vor der SPD-Kandidatin Katarina Barley. Doch der Vorsprung schrumpfte im Laufe des Abends immer mehr. Trotzdem reichte es am Ende mit 37,9 Prozent für den Sieg. Steier blieb damit allerdings deutlich unter dem Ergebnis, das Kaster vor vier Jahren eingefahren hat. Fast 50 Prozent schaffte der Trierer damals. Barley konnte ihr Ergebnis von 2013 nur leicht verbessern. Mit 33,7 Prozent liegt sie 2,6 Prozentpunkte leicht darüber.

Während Steier mit seinem Stimmenanteil fast exakt so viel eingefahren hat wie die CDU im Wahlkreis, liegt Barley deutlich über dem Ergebnis ihrer Partei. Die SPD kommt im Wahlkreis auf 24,7 Prozent. Die 48-Jährige, die seit Juni Bundesfamilienministerin ist, schafft den Wiedereinzug in den Bundestag über die Landesliste. Ihr Ministeramt ist sie aber los, nachdem die SPD angekündigt hat, in die Opposition zu gehen.
Der aus Pellingen (Trier-Saarburg) stammende CDU-Mann punktete vor allem bei den Wählern im Kreis und lag dort mit 41,3 Prozent gut acht Prozentpunkte vor der SPD-Kandidatin. In der Stadt Trier siegte Barley mit 33,9 Prozent knapp vor Steier (32,8 Prozent).

Die AfD verdoppelte im Wahlkreis ihr Zweitstimmenergebnis im Vergleich von vor vier Jahren, blieb aber mit acht Prozent deutlich unter dem Ergebnis der Partei auf Bundes- und auf Landesebene. In Rheinland-Pfalz kommen die Rechtspopulisten auf knapp elf Prozent. AfD-Direktkandidat Erwin Ludwig erreichte im Wahlkreis Trier sieben Prozent. Die Liberalen konnten ihr Ergebnis von 4,9 Prozent in 2013 auf rund neun Prozent erhöhen.
Eine echte Zitterpartie erlebte die Trierer Grünen-Direktkandidatin und Bundestagsabgeordnete Corinna Rüffer. Mit 6,5 Prozent lag sie zwar nur knapp unter ihrem Ergebnis von 2013. Aber bis zuletzt war unklar, ob ihr dritter Platz auf der Grünen-Landesliste ausreicht, um erneut in den Bundestag einzuziehen.
Ihren Sitz verteidigte die Trierer Linken-Abgeordnete Katrin Werner, die ihr Ergebnis leicht auf 6,6 Prozent verbesserte.

Wenn einer der regionalen Wahlkreiskandidaten am gestrigen Abend Grund zum Feiern hatte, dann war es "Eifelturm" Patrick Schnieder. Der 2,02 Meter große CDU-Direktkandidat im Wahlkreis Bitburg holte mit abermals über 50 Prozent das beste Ergebnis aller Direktkandidaten in der Region. Besonders auffällig ist dabei die große Diskrepanz zwischen dem CDU-Ergebnis im Wahlkreis und Schnieders Abschneiden. Der 49-jährige Arzfelder holte deutlich mehr Erststimmen, als die CDU-Zweitstimmen einfuhr. Ein Beleg dafür, wie groß die Zufriedenheit vieler Wähler mit der Arbeit des seit zwei Legislaturperioden im Bundestag sitzenden Patrick Schnieder ist.

Chancenlos als Eifelturm-Herausforderer war der Sozialdemokrat Jan Pauls. Der 32-jährige Ingenieur hatte im Vorfeld sogar bundesweit für Schlagzeilen gesorgt, weil er sich auf eine Stellenanzeige der SPD beworben hatte. Trotzdem schnitt auch Pauls am Ende in etwa so ab wie vor vier Jahren sein Vorgänger Jens Jensen.
Immerhin holte auch Pauls mehr Erststimmen als die SPD im Wahlkreis Bitburg Zweitstimmen. Aber im Vergleich zu anderen Wahlkreisen bleibt der Wahlkreis für die Christdemokraten eine Bastion.
Bemerkenswert ist noch das relativ gute Abschneiden der AfD-Direktkandidatin Beate Härig-Dickersbach. Die selbstständige Eifeler Buchhändlerin profitierte offenkundig vom guten Abschneiden ihrer Partei im Wahlkreis Bitburg und fuhr das drittbeste Ergebnis der sieben Direktkandidaten ein.

Aller guten Dinge sind acht - jedenfalls für den CDU-Direktkandidaten im Wahlkreis Mosel/Rhein-Hunsrück, Peter Bleser. Der 65-jährige Landwirt aus Brachtendorf nahe Cochem gewann zum achten Mal das CDU-Direktmandat. Rekordverdächtig. Allerdings büßte Peter Bleser gegenüber der vergangenen Bundestagswahl mächtig Stimmen ein.
Zwar holte der Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium auch dieses Mal noch mehr Erststimmen, als seine Partei im Wahlkreis Mosel Zweitstimmen einfuhr. Doch der Abstand ist inzwischen geringer als in der Vergangenheit. Wahrscheinlich, dass die Spendenaffäre um den einstigen Geheimagenten Werner Mauss den langjährigen CDU-Landesschatzmeister Bleser doch einiges an Stimmen gekostet haben dürfte.

Trotzdem: Der Abstand zu Blesers SPD-Herausforderin Ivonne Horbert ist mit rund 15 Prozentpunkten immer noch enorm. Allerdings ging die 45-Jährige auch erst verspätet ins Rennen, nachdem der ursprünglich nominierte SPD-Kandidat Benjamin Zilles wegen einer schweren Erkrankung seine Kandidatur zurückgezogen hatte.
Auch Horbert holte im Wahlkreis Mosel mehr Stimmen als ihre Partei. Überraschend: das gute Abschneiden der beiden Direktkandidaten Carina Conrad (FDP) und Martin Fischer (AfD).

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