Bürgermeisterwahlen in VG und Stadt: Der Favorit hat in Konz gesiegt (Video)

Konz · Der neue Bürgermeister der Verbandsgemeinde und der Stadt Konz heißt Joachim Weber. Der CDU-Kandidat hat sich gegen seine Konkurrenten von SPD und Bündnis 90/Die Grünen durchgesetzt. Eine Stichwahl ist nicht notwendig.

 Der neue Bürgermeister der Verbandsgemeinde und der Stadt Konz heißt Joachim Weber.

Der neue Bürgermeister der Verbandsgemeinde und der Stadt Konz heißt Joachim Weber.

Foto: Christian Kremer

21.10 Uhr am Sonntagabend: Joachim Weber kommt strahlend aus seinem Büro hinaus auf den Rathausflur. Etwa drei Dutzend seiner Anhänger empfangen den CDU-Bürgermeisterkandidaten für die Verbandsgemeinde und die Stadt Konz mit viel Applaus. Zuvor hat er an seinem Schreibtisch mit Freunden, Familie und Bekannten verfolgt, wie die Ergebnisse aus den 26 von 28 Stimmbezirken der Verbandsgemeinde und zehn von 14 Bezirken der Stadt Konz eintrudeln. Nun ist Weber sich sicher, dass er ab dem kommenden Jahr der neue Bürgermeister der VG und der Stadt Konz wird. Er hat bei beiden Wahlen mehr als die Hälfte der abgegebenen Stimmen errungen. Damit ist der 51-jährige Oberemmler ohne Stichwahl neuer Chef im Konzer Rathaus.

"Ich freue mich, dass ich in die Fußstapfen von Karl-Heinz Frieden treten darf", sagt Weber zu seinen Anhängern. Bei seinen Mitbewerbern bedanke er sich für einen fairen Wahlkampf. Amtsinhaber und CDU-Parteifreund Frieden überreicht seinem langjährigen Stellvertreter eine Flasche Sekt.
Kurz nachdem Weber zum Umtrunk einlädt - gegen 21.15 Uhr - sind auch alle Wahlbezirke in der VG Konz ausgezählt. Beim Rennen um den hauptamtlichen Bürgermeisterposten erringt Weber 55,7 Prozent, seine SPD-Konkurrentin Yvonne Mich liegt bei 31,4 Prozent und Grünen-Kandidat Sascha Gottschalk bei 12,9 Prozent. In der Stadt Konz, wo der Oberemmler in Personalunion ehrenamtlicher Bürgermeister wird, kommt das Endergebnis später. Das Wahllokal in Konz-Könen liefert erst gegen 22 Uhr die letzten fehlenden Zahlen. Weber schneidet bei der Stadtbürgermeisterwahl mit 54,5 Prozent ab, SPD-Kandidat Jens Tossing mit 31,4 Prozent, der Grüne Gottschalk mit14,1 Prozent.

Yvonne Mich (SPD, 45) meint nach ihrer Niederlage: "Über 30 Prozent sind für uns ein Achtungserfolg. Bei noch mehr hätten wir von einer Stichwahl träumen können." Ihr Parteifreund Jens Tossing (25), der als Stadtbürgermeister kandidiert hat, erklärt: "Noch mehr wäre aber schön gewesen. Aber ich bin noch jung. Dann sehen wir bei den künftigen Wahlen, wie es weitergeht." Er nehme viele Ideen mit, die er in Gesprächen im Wahlkampf gesammelt habe. Diese wolle er nun als Stadtratsmitglied einbringen.
Anders als die Grünen und die CDU hatten die Sozialdemokraten zwei Bewerber aufgestellt, einen für die Stadt Konz und einen für die Verbandsgemeinde Konz. Das Zwei-Kandidaten-Modell halten Mich und Tossing auch nach der verlorenen Wahl noch für richtig.

Grünen-Kandidat Sascha Gottschalk (39) klingt nicht unglücklich, als er sagt: "Ich hätte mir gewünscht, dass es zur Stichwahl kommt. Das war auch mein Wahlziel." Er sei zufrieden, dass er ein zweistelliges Ergebnis erzielt habe - das sei besser als das Resultat seiner Partei auf Bundesebene.
Während Gottschalk, Mich und Tossing bald nach Hause gehen, feiert Weber noch weiter im Rathaus - nicht ohne kurz über die wichtigsten Aufgaben zu sprechen: "Die größten Herausforderungen sind beim Thema ÖPNV und beim Thema Infrastruktur in der Stadt zu finden." Konkret benennt er die Flächen am Schwimmbad oder die Stadtbibliothek in der Konstantinstraße 50.

DIE KANDIDATEN
Joachim Weber (51, Stadt und VG) kommt aus dem Konzer Stadtteil Oberemmel. Er lebt dort mit seiner Frau und seiner Tochter. Von 1994 bis 2004 war er dort Ortsvorsteher. Seit seinem 16. Lebensjahr ist er CDU-Mitglied, seit 2008 Beigeordneter der VG Konz.
Jens Tossing (25, Stadt) wohnt mit seiner Lebensgefährtin in Konz (Berendsborn). Der Verwaltungsbetriebswirt studierte an der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Mayen und arbeitet seit 2011 bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier. Er ist seit er 17 ist SPD-Mitglied.
Yvonne Mich (45, VG) lebt mit ihrer 14-jährigen Tochter in Tawern. Die 45-Jährige ist geschieden. Seit 1991 ist sie als Diplom-Verwaltungswirtin (FH) in unterschiedlichen Fachgebieten bei der Stadt Trier beschäftigt. Der SPD gehört sie seit 2005 an.
Sascha Gottschalk (39, Stadt und VG) ist ledig und kommt aus der Stadt Harsewinkel in Nordrhein-Westfalen. In Konz lebt der Politikwissenschaftler, der in der juristischen Abteilung einer Vermögensverwaltung in Luxemburg arbeitet, bereits seit 2006. Bei den Grünen engagiert er sich seit 2005.Meinung

Keine Überraschung: Konz bleibt in CDU-Hand

Der Wahlausgang ist alles andere als eine Überraschung. Dass es nicht zur Stichwahl kommt, hat mehrere Gründe. Der erste ist die kommunalpolitische Struktur der Verbandsgemeinde und der Stadt Konz. Alle bisherigen Bürgermeister im Konzer Rathaus waren Christdemokraten. Das ändert sich auch beim fünften Mann an der Spitze der Verwaltung nicht. Wahlsieger Joachim Weber ist schon seit seiner Jugend Mitglied der CDU. Außerdem ist er ein waschechter Oberemmeler Jung'. Somit kann er Zugezogene und Einheimische gleichermaßen ansprechen.
Sein Parteibuch alleine ist deshalb nicht ausschlaggebend für den deutlichen Erfolg. Seine Erfahrung als hauptamtlicher Beigeordneter und sein Bekanntheitsgrad in der Verbandsgemeinde Konz spielen da wohl eine noch größere Rolle. Gegen dieses Pfund konnten seine drei Konkurrenten nicht ankommen.
Hinzu kommt, dass Weber als hauptamtlicher Beigeordneter viel unterwegs ist in den Dörfern, Orts- und Stadtteilen in der VG. Wenn er Ratssitzungen besucht, suchen die Ratsmitglieder gerne seinen Rat. Kommt es zu Fragen oder gar zur Konfrontation, findet Weber meist schlüssige Antworten oder Kompromisse. Genau das bringt ihm parteiübergreifend Respekt bei den Kommunalpolitikern ein.
Das zeigte sich zuletzt 2016 bei seiner einstimmigen Wiederwahl zum hauptamtlichen Beigeordneten im Verbandsgemeinderat. Nun muss Weber zeigen, dass er kreativ und führungsstark genug ist für den Chefsessel im Rathaus. c.kremer@volksfreund.de 

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