Neustart für das Trierer Weisshaus: Entscheidung fällt im Oktober

Trier · Das beliebte Ausflugslokal soll 2018 wieder öffnen – diesen Plan verfolgen die Stadt und einer der größten Entwickler der Region. Ob es so kommt, entscheidet sich noch im Oktober.

Neustart für das Trierer Weisshaus: Entscheidung fällt im Oktober
Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"

Die Freiluftsaison ist vorbei, doch das Weisshaus liegt weiterhin im Dornröschenschlaf. Der ursprüngliche Plan der Stadtverwaltung, eine Wiedereröffnung des beliebten Ausflugsziels zu Ostern zu ermöglichen (der TV berichtete), ist definitiv gescheitert.

Doch hinter den Kulissen laufen die Verhandlungen um das Weisshaus weiter auf Hochtouren. Noch im Oktober steht die Zukunft des seit Anfang 2015 geschlossenen Restaurants und Cafés auf der Tagesordnung. "Der Stadtvorstand will am 23. Oktober die Entscheidung über den Zuschlag an einen Interessenten fällen", sagt Michael Schmitz, der Sprecher der Stadt Trier. Schmitz darf keine Namen nennen und tut es auch nicht.

Nach TV-Informationen ist die Ifa Gesellschaft für Immobilien mbH & Co. KG die Favoritin für diesen Zuschlag. Die Gesellschaft hat ihren Sitz in Schillingen (Verbandsgemeinde Kell am See) und zählt zu den großen Entwicklern in der Region. Zu ihrem Portfolio gehören auch das Wohn- und Geschäftshaus Kapuzinerkarree am Viehmarkt und das Hochwälder Brauhaus am Losheimer Stausee. Zurzeit baut die Ifa einen Komplex aus Wohn- und Geschäftshäusern in der Trierer Paulinstraße und saniert das Konzer Bahnhofsgebäude.

Ifa-Geschäftsführer Wolfgang Schäfer bestätigt sein Interesse im Gespräch mit dem TV. "Das Weisshaus ist ein großartiges Projekt, an das sich sehr viele Menschen noch gut erinnern", sagt Schäfer. "Wir wollen dort ein Terrassengeschäft, so wie es früher war. Das bedeutet eine gemütliche Einkehr bei Bier oder Wein zu erschwinglichen Preisen, und das bei herrlichem Ausblick."

Als einen solchen Ort haben Generationen von Wanderern und Spaziergängern das Weisshaus im Gedächtnis. Monika und Heiner Adamkiewicz waren die letzten Betreiber des Ausflugslokals. Sie gingen Ende 2014 in den Ruhestand, seitdem sind die Türen zu."Wir stehen Gewehr bei Fuß", sagt Schäfer.

Doch die Ifa hatte ihr Interesse am Weisshaus bereits 2016 angemeldet. Warum hat dann der geplante Neustart zu Ostern 2017 nicht funktioniert? Stadt-Sprecher Schmitz erklärt: "Es war vorgesehen, dem potenziellen Betreiber nach Durchführung der dringend notwendigen Instandsetzungsarbeiten eine Art Probesaison zur Überprüfung der Möglichkeit eines wirtschaftlichen Betriebes einzuräumen. Diese hätte unter den geplanten Umständen tatsächlich im Frühjahr oder Sommer 2017 starten können."

Doch die Idee einer Probesaison kam beim potenziellen Investor nicht gut an, das bestätigt Wolfgang Schäfer. "Wenn wir investieren, wollen wir natürlich eine langfristige Planungssicherheit haben", sagte der Ifa-Geschäftsführer. Die Probezeit ist damit vom Tisch.

Ob die Ifa den Zuschlag bekommt, wird sich voraussichtlich am 23. Oktober entscheiden. Die Stadt will das Weisshaus nicht einfach verkaufen. Baudezernent Andreas Ludwig (CDU) hat sich klar geäußert: Er will das Ausflugslokal "als Teil des Stadtbildes und als Gemeingut erhalten". Abgesehen davon sei das Areal eine sensible Stelle - die Stadt wolle die Kontrolle behalten, wirtschaftlicher Gewinn dürfe nicht über dem Schutz des Kulturguts und des Landschaftsbilds stehen.

Eine Lösung für die Stadt und den Investor ist der Erbbaurechtsvertrag. Sollte ein solcher Vertrag geschlossen werden, bleibt die Stadt Grundstückseigentümer mit bestimmten Rechten in der Entwicklung. Der Investor kann das Gebäude gegen regelmäßige Zahlung eines Erbbauzinses langfristig unterhalten und nutzen. Das wäre eine neue Lösung, bisher hatte die Stadt das Weisshaus an den jeweiligen Betreiber verpachtet."Die Verhandlungen über einen Erbbaurechtsvertrag können erst nach der Entscheidung des Stadtvorstands für einen Investor geführt werden", erklärt Stadt-Sprecher Schmitz. "Sobald dieser geschlossen ist, wird der ausgewählte Betreiber die erforderlichen Instandsetzungen selbst machen. Erklärtes Ziel ist die Wiedereröffnung zum Frühjahr oder Sommer 2018."

Extra: Viele Meinungen zum Weisshaus

Das Weisshaus war im September Mittelpunkt des Morgenrätsels auf der Facebookseite von volksfreund.de. Viele Leser haben es sofort erkannt und nutzten die Gelegenheit, sich zum Thema zu äußern. "Eine Schande, dass dieses tolle Objekt einfach verrottet", schreibt Gabi Engel. "Im Sommer war es dort super. Da hört Trier den Knall einfach nicht", betont Marc Hermann. "Unglaublich, dass man nichts aus solch einem Objekt macht. Trier hat nicht viele Hochzeitslocations", erklärt Kerstin Newell. "Es ist absolut traurig, dass hier nichts zeitnah unternommen wird", meint Susanne Himbert.

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