Sporthalle der Grundschule Bitburg-Süd soll für 1,96 Millionen Euro saniert werden

Bitburg · Der Stadtrat entscheidet am Mittwoch.

 Joachim Kandels (links) und Jörg Meier-Prümm freuen sich, dass die Sanierung der Sporthalle gefördert werden soll. TV-Foto: Andrea Weber

Joachim Kandels (links) und Jörg Meier-Prümm freuen sich, dass die Sanierung der Sporthalle gefördert werden soll. TV-Foto: Andrea Weber

Foto: (e_bit )

Bitburg Mädchen und Jungen flitzen durch die Turnhalle, ein Ball fliegt hin und her, erst geht es in die eine, dann in die andere Richtung - abgeworfen! Die Klasse 4a der Grundschule Bitburg-Süd spielt Völkerball. Es ist die dritte Schulstunde, die Kinder haben Sport bei ihrer Lehrerin Julia Müller.
Die Kinder sind aber nicht die Einzigen, die die Sporthalle im Borenweg nutzen. "Die Halle ist jede Stunde voll besetzt", sagt Hausmeister Karl-Heinz Hilden. Von Montagmorgen, 8 Uhr, bis Freitagabend, 22 Uhr, gebe es keine freie Stunde. Morgens nutze die Schule die Halle, mittags spielten Vereine dort Tischtennis, Badminton, Basketball und Fußball. Sie hätten sogar weitere Anfragen, aber keine Kapazitäten mehr. Am Wochenende werde die Halle für Meisterschaften oder Sonderveranstaltungen wie das Europäische Folklore-Festival oder die Special Olympics Rheinland-Pfalz genutzt, ergänzt Bitburgs Bürgermeister Joachim Kandels.
"Die Halle liegt sehr zentral und ist wichtig für Bitburg", sagt er. "Deshalb freuen wir uns sehr, dass wir vom Land für das Förderprogramm Soziales Quartier ausgewählt wurden." Die Sanierung der Sporthalle soll von Bund und Land mit rund 1,76 Millionen Euro gefördert werden. Die Gesamtkosten schätzt die Stadt auf 1,96 Millionen Euro. Im Haushaltsjahr 2017 sind sechs Projekte in Rheinland-Pfalz für die Förderung vorgesehen. Und Bitburg ist dabei. Ausgewählt aus 30 Bewerbungen. "Das ist ein starkes Zeichen des Landes", sagt der Bürgermeister, damit werde der Standort der Grundschule Bitburg-Süd und der Sporthalle gestärkt.
"Mit dem neuen Investitionspakt werden das Miteinander und die Integration gefördert und es werden Räume geschaffen, wo sich Menschen kennenlernen, miteinander sprechen und Freundschaften schließen", sagt Bundesbauministerin Barbara Hendricks. Und ein solcher Raum ist die Sporthalle der Grundschule Bitburg-Süd nach Ansicht von Land und Bund.
"Die Halle hat eine bedeutende soziale Funktion für die Stadt", sagt Kandels, "hier leben viele Menschen mit Migrationshintergrund." In ihrer Bewerbung vom Juni dieses Jahres hatte die Stadt den Schulkomplex als festen Bestandteil der Bitburger Innenstadt bezeichnet. Er stelle sozusagen das "Herzstück" des schulischen, sportlichen, gesellschaftlichen, integrativen und sozialen innerstädtischen Lebens dar.
Die Halle sei für Kinder, Familien und Senioren fußläufig erreichbar, und im Rahmen der Ganztagsschule würden viele AGs, Projekte und Sportprogramme angeboten, die den sozialen und integrativen Gedanken förderten. Deshalb wolle die Stadt die Sporthalle revitalisieren. Das hat die Jury wohl überzeugt. "Die Auswertung hat ergeben, dass die Sanierung aufgrund der zahlreichen baulichen und funktionalen Missstände und der damit einhergehenden Einschränkungen der Sicherheit und Nutzbarkeit sowie der hohen Unterhaltungskosten zwingend erforderlich ist", sagt Joachim Winkler, Sprecher des rheinland-pfälzischen Ministeriums des Innern und für Sport.
Die Sporthalle wurde Anfang der 60er Jahre in Betrieb genommen. Saniert wurde sie seither nicht. "Das ist alles noch Erstbestand", sagt Jörg Meier-Prümm, der für die Stadtkernsanierung zuständig ist. Der Hallenboden sei aufgrund seiner starken Belastung in mehr als 50 Jahren derart abgenutzt, dass eine komplette Erneuerung unausweichlich sei, schreibt ein Bitburger Architekt in seiner Erläuterung zum Sanierungsbedarf. Außerdem seien die Außenwände durch Feuchtigkeit geschädigt, in den Betonstützen zum Kirchweg seien möglicherweise statisch relevante Risse, und das Gebäude weise wesentliche energetische Mängel auf - der Wärme- und Schallschutz des Daches reiche nicht aus. Das sind nur einige der Mängel. "Sollte der Hallenstandort im Herzen der Stadt gerettet werden, ist eine komplette Grundsanierung des Baukörpers notwendig", so der Architekt.
Ob es dazu kommt, müssen Bauausschuss und Stadtrat am Mittwoch, 25. Oktober, um 17 Uhr, entscheiden. Bis 30. Oktober hat die Verwaltung Zeit, einen förmlichen Förderantrag einzureichen. Sollten Land und Bund tatsächlich 90 Prozent der Kosten, also rund 1,764 Millionen Euro, übernehmen, lautet der Beschlussvorschlag, die Halle 2018 und 2019 zu sanieren. Die Stadt müsste nach Schätzungen des Architekten dann noch einen Eigenanteil von rund 196 000 Euro übernehmen.
Die Schulleiterin jedenfalls würde sich riesig freuen. "Ich kann gar nicht in Worte fassen, was das für uns bedeutet", sagt Uta Schorn. "Das wäre natürlich prima." Sie hofft, dass es durch die Sanierung auch eine Trennungsmöglichkeit geben wird. Derzeit gibt es in der Einfeldhalle keinen Trennvorhang. "Das wäre wichtig, damit wir die Halle noch besser nutzen und Sportgruppen parallel unterrichten könnten", sagt sie. Mal sehen, ob dieser Wunsch in Erfüllung geht.Extra: DIE GRUNDSCHULE BITBURG-SÜD


Die Grundschule Bitburg-Süd ist Ganztagsschule mit betreuender Grundschule und Schwerpunktschule. 250 Kinder aus 25 Nationen werden in 12 Klassen unterrichtet - auch Kinder mit sonderpädagogischem Bedarf. Außerdem gibt es einen Deutsch-Intensivkurs. 190 Kinder haben einen Migrationshintergrund. In den vergangenen zwei Jahren kamen 36 Flüchtlingskinder dazu.

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