Hahn überprüft Passagiere genauer

Washington/Hahn/Luxemburg · Trotz klarer Warnsignale hat ein junger Nigerianer an Bord eines voll besetzten US-Passagierjets um ein Haar ein Inferno angerichtet und damit neue Terrorangst entfacht. Auf dem Hunsrück-Flugplatz Frankfurt-Hahn sind die Sicherheitsvorkehrungen mittlerweile verstärkt worden.

(dpa/cb) Nur Glück und das beherzte Eingreifen von Passagieren verhinderte am ersten Weihnachtstag, dass der 23-jährige Umar Faruk Abdulmutallab beim Landeanflug auf Detroit einen Airbus der US-Gesellschaft Delta mit 278 Passagieren in die Luft sprengte. Als Konsequenz wurden die Kontrollen für Flüge in die USA und innerhalb des Landes erheblich verschärft. In Amsterdam, von wo aus der Attentäter in die USA geflogen war, begann die Suche nach Sicherheitslücken.

Die Spuren des vereitelten Anschlages führen einem US- Medienbericht zufolge in den Jemen und zum Terrornetz El Kaida. Die Organisation von Osama bin Laden habe die Tat geplant und den Sprengsatz geliefert, der 80 Gramm des hochexplosiven Plastiksprengstoffs PETN enthielt, wie der US-Sender ABC meldete. Abdulmutallab sei in dem arabischen Land auch für das Selbstmordkommando trainiert worden. Der Sprengsatz sei von einem Top-Bombenbauer von El Kaida im Jemen gebaut worden. Der Vater des Flugzeugbombers hatte nach Informationen der Sender BBC und CNN die US-Botschaft in seiner Heimat Nigeria bereits vor "einigen Wochen" gewarnt, dass sein Sohn radikalisiert und gefährlich sei.

Auf dem Flugplatz Frankfurt-Hahn im Hunsrück haben die Sicherheitsdienste auf den Vorfall reagiert. "Die Sicherheitsvorkehrungen sind verstärkt worden, die Passagiere werden intensiver durchsucht", teilte Alfred Holla (Polizeipräsidium Koblenz) mit. Die Fluggäste müssten mit längeren Abfertigungszeiten rechnen. Auf dem Luxemburger Flugplatz Findel gab es nach Auskunft einer Sprecherin für den Zeitablauf der Passagiere offenbar noch keine Änderung. Über die Sicherheitskontrollen konnte sie keine Angaben machen.

Angesichts schärferer Sicherheitskontrollen nach dem vereitelten Anschlag warnt die Weltpilotenvereinigung IFALPA vor blindem Aktionismus. "Wir werden eine 100-prozentige Sicherheit nie hinkriegen. Auch dann nicht, wenn wir alle Passagiere nach dem Prinzip Gießkanne noch schärfer kontrollieren."

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