Krankenkassen erhöhen Beiträge

Trier · Für viele gesetzlich Versicherte wird es teurer: Sechs gesetzliche Krankenkassen wollen in den nächsten Wochen Zusatzbeiträge erheben. Das sei erst der Anfang, sagt der Trierer Gesundheitsökonom Eckhard Knappe.

(wie) Seit Montag steht fest, welche Kassen einen monatlichen Zusatzbeitrag erheben werden:

DAK: ab 1. Februar pauschal acht Euro;
Deutsche BKK: noch keine Angaben über Höhe und Zeitpunkt;
KKH Allianz: im Laufe des ersten Halbjahres, acht Euro;
BKK Gesundheit: spätestens zum 1. März, acht Euro;
KTP-BKK:zum 1. April, Zusatzbeitrag abhängig vom Einkommen des Versicherten.

Die Techniker Krankenkasse (TK) schließt für dieses Jahr einen Zusatzbeitrag aus, genauso wie die IKK Südwest, die bislang als eine der wenigen Kassen ihren Mitgliedern jährlich Prämien in Höhe von 100 Euro zahlt. Bei der AOK Rheinland-Pfalz ist noch offen, ob ein Zusatzbeitrag erhoben wird. Vorerst wird dieser auch bei der Barmer Ersatzkasse, die Anfang des Jahres mit der GEK fusionierte, ausgeschlossen.

Obwohl es bislang nur einige gesetzliche Krankenkassen sind, die einen Zusatzbeitrag von ihren Versicherten verlangen werden, sei das erst der Anfang, sagt der Trierer Gesundheitsökonom Eckhard Knappe. Der Volkswirtschaftler geht davon aus, dass bis Ende des Jahres fast alle gesetzlichen Krankenkassen einen Zusatzbeitrag erheben müssen, weil sie mit dem aus dem Gesundheitsfonds zugewiesenen Geld nicht mehr auskommen werden.

Auch Armin Lang, Chef des rheinland-pfälzischen Ersatzkassenverbandes, ist sich sicher, dass „über kurz oder lang“ alle Kassen Zusatzbeiträge erheben müssen. Grund: Die Ausgaben, etwa für Arzneimittel und Krankenhausbehandlungen, seien deutliche gestiegen. Lang fordert, vorerst auf Preiserhöhungen bei Arzneimitteln zu verzichten und die Mehrwertsteuer auf Medikamente von derzeit 19 Prozent ähnlich wie bei Hotelübernachtungen zu senken. Dadurch könnten die Ausgaben der gesetzlichen Kassen um 4,5 Milliarden Euro gesenkt werden. Ohne Gegensteuern müssten die normalen Beiträge, die in den Gesundheitsfonds fließen, auf „knapp unter 20 Prozent“ erhöht werden, sagt Gesundheitsexperte Knappe. Derzeit liegt der einheitliche Beitragssatz für alle gesetzlichen Krankenkassen bei 14,9 Prozent.

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