Streit über Geschäfte des Nürburgrings

Der Untersuchungsausschuss zur Nürburgring-Affäre hat am Freitag zwei Zeugen vernommen. Dabei hat der 2004 entlassene kaufmännische Geschäftsführer Arno Elmer schwere Vorwürfe gegen seinen Ex-Chef, Hauptgeschäftsführer Walter Kafitz, erhoben. Der weist die Kritik zurück.

Mainz. Zwei Manager, ein Schicksal: Sowohl Arno Elmer (43) als auch Walter Kafitz (59) haben sich beruflich an der Eifel-Rennstrecke engagiert - und beide sind in der "grünen Hölle" aus der Kurve geschleudert. Elmer erhielt 2004 die fristlose Kündigung, Kafitz ereilte diese Woche das Aus. Am Freitag sahen sich die einstigen Kollegen in Mainz wieder.

Prägte einst gegenseitiger Respekt ihre Beziehung, sind die beiden wohl längst keine Freunde mehr. Das Zerwürfnis beginnt, als Elmer, 2001 als kaufmännischer Geschäftsführer der weitgehend landeseigenen Nürburgring GmbH eingestellt, im März 2003 seinen Chef Kafitz in Schwierigkeiten bringt. Er berichtet dem Aufsichtsrat von "Problem-Themen", die er nicht mittragen könne. Schriftlich dokumentiert der Betriebswirt, was seiner Ansicht nach schiefläuft. Er benennt "strategische und operative Management-Probleme" im Zusammenhang mit Formel-1-Verträgen, beklagt die "schlechte Steuerung" von Beteiligungs-Gesellschaften und Projekten und zeigt auf, die geschäftliche Entwicklung werde zu positiv beschrieben. Laut Elmer, als Projektleiter damals für die ersten Pläne zur Erlebniswelt zuständig, wird das Projekt in Präsentationen "zu groß, zu bunt, zu hell" dargestellt.

Kafitz fällt nach eigenem Bekunden "aus allen Wolken", als er die Kritik hört. Er muss zweimal schriftlich gegenüber dem Aufsichtsrat Stellung nehmen. Letztlich entscheidet er den Machtkampf in der Chefetage für sich. Elmer wird im April 2004 fristlos entlassen. Er bekommt 8000 Euro Abfindung und ein Zeugnis mit der Note "sehr gut". Kafitz kommentiert rückblickend: "Die Vorwürfe waren nach meiner und nach Einschätzung des Aufsichtsrates aus der Luft gegriffen."

Die CDU versucht im Ausschuss, Kafitz' gute Vernetzung mit der Politik als eine Ursache für den gewonnenen Machtkampf und seine Einstellung 1994 herauszuarbeiten. Überraschend antwortet der "Herr der Ringe" auf die Frage, wie er zur Rennstrecke gekommen sei: "Gerhard Herzog hat mich 1993 angesprochen." Man habe sich aus gemeinsamer Zeit im Kaiserslauterer Stadtrat gekannt. Herzog, damals Mitarbeiter der Staatskanzlei, erleidet später Schiffbruch als Vorstand des 1. FC Kaiserslautern und arbeitet heute in der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier.

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