Den Vater geladen

TRIER. (f.k.) Die Schwurgerichtskammer setzte gestern den Prozess gegen den 29-jährigen Algerier Moktar B. fort. Er hatte am 24. Dezember 2002 im Park Nells Ländchen in Trier-Nord seinen 20 Jahre alten Landsmann J. erschlagen.

Täter und Opfer lebten zu der Zeit in der Trierer Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber. Der Angeklagte hatte die Tat schon am ersten Verhandlungstag im Wesentlichen eingeräumt ( Trierischer Volksfreund vom 4. Juli). Er berief sich aber auf Notwehr und psychische Probleme.Angeblich plötzlich außer Kontrolle

Bevor er zu der Eisenstange gegriffen habe, so B., sei er vom Kontrahenten mit einer abgebrochenen Bierflasche bedroht worden. Das wiederum habe bei ihm zu einem Zustand der unkontrollierbaren "Aufgeregtheit und Nervosität" geführt. Diese "Krisenzustände" träten stets bei Angriffen und Beleidigungen gegen ihn auf. Er sei deshalb in Algerien vorzeitig aus der Armee entlassen und auch behandelt worden.Gibt es diese Ausfallerscheinungen?

Aus Frankreich angereist war gestern ein als Zeuge geladener Bruder des Angeklagten. Er bestätigte, schon von den Ausfallerscheinungen des Angeklagten gehört zu haben. Näheres aber wüssten der Vater in Algerien und ein weiterer Bruder, der im südfranzösischen Perpignan lebt. Beide Verwandte sollen als Zeugen geladen werden. Die Schwurgerichtskammer hofft, Vater und Bruder am Freitag, 18. Juli, 15 Uhr, über die angeblichen Ausfallerscheinungen des Angeklagten befragen zu können. Ihre Antworten dürften insbesondere interessant für die Nachbeurteilung durch den psychiatrischen Sachverständigen sein. Dessen Gutachten könnte das Zünglein an der Waage werden.

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