SPIEL DES TAGES : Konter mitten ins Herz

NIEDEREMMEL. Die SG Niederemmel hat den Anschluss ans obere Tabellendrittel mit einer 1:4-Niederlage gegen die SG Sehlem verpasst. Dagegen haben die Spieler von Trainer Rudi Roth-Noss ihre Chance auf Platz zwei gewahrt und bleiben dem Spitzenreiter SG Laufeld auf den Fersen.

Beide Mannschaften wussten, um was es an diesem nass-kalten Spätwinter-Tag ging. Niederemmel wollte den Anschluss an seinen heutigen Gegner herstellen, die Gäste ganz oben dabei bleiben. Die Sehlemer hatten anfangs mehr vom Spiel, weil sie gefälliger kombinierten. Die erste klare Chance ging jedoch auf das Konto der Schäfer-Elf, als Tobias Arens aus 20 Metern das Gehäuse nur knapp verfehlte. Anschließend prüfte Jens Huppers Keeper Uwe Minnebeck.Auf dem gut bespielbaren Hartplatz zeigten die Gäste das durchdachtere Spiel im Mittelfeld, konnten ihre Überlegenheit aber nicht in Zählbares ummünzen. Niederemmel hingegen operierte teilweise zu zaghaft, ohne den nötigen Biss im Offensivbereich. Danach verflachte die Partie zusehends. Als es endlich einmal schnell ging und direkt gespielt wurde, beantwortete Wolfgang Klar die Frage nach dem Führungstor für Sehlem eindeutig: Einen Querschläger nutzte der 21-Jährige zum 0:1 (30.).Sascha Weiland hatte anschließend noch zwei Mal die Gelegenheit, für eine Vorentscheidung zu sorgen, doch Piesports Torwart Christoph Franzen war auf der Hut. Auffällig bei den Platzherren war, dass sie es zu oft durch die Mitte versuchten, anstatt Arens und Kapitän Kai Herres über die Flügel zu schicken. Schäfer beklagte die fehlende Beweglichkeit im Mittelfeld sowie die leichtsinnige Spielweise im eigenen Abwehrverband und stellte deshalb im zweiten Abschnitt taktisch um. Die Miene von Schäfer erhellte sich nach zehn Minuten schlagartig, als Thomas Kirsten eine Unachtsamkeit zum Ausgleich ausnutzte - 1:1 (55.).Im Anschluss daran übernahmen die Gastgeber die Initiative und inszenierten Angriff auf Angriff. Die verunsicherte Roth-Elf hatte in dieser Phase mehr Mühe mit dem Gegner als ihr lieb war. Marc Diedrich prüfte den Klasse-Keeper Minnebeck mit einem Distanzschuss. Jetzt kam Leben in die Partie, der Einsatz stimmte und endlich wurde auch mal schnell und steil über die Flügel gespielt.Doch wie aus dem Nichts stellten die Sehlemer den alten Abstand wieder her, als Klar aus der Distanz abzog und Keeper Franzen den haltbaren Ball durchrutschen ließ - 1:2 (69.). Eine Viertelstunde vor Schluss stand das Spiel auf der Kippe, Niederemmel versuchte das Unmögliche, Diedrichs Kopfbälle waren nicht vom Glück begleitet - doch die Signale standen eindeutig auf Sturm. Die Sehlemer spulten ihr Pensum recht clever herunter, liefen jedem verlorenen Ball nach und praktizierten selbst bei der eigenen Führung ein geschicktes Forechecking.Zehn Minuten vor Schluss mussten die kämpfenden Piesporter die Entscheidung hinnehmen. Daniel Esch zog aus 18 Metern ab, das Spielgerät klatschte an den Pfosten und Glücksgöttin Fortuna begünstigte Axel Esch, der genau richtig stand und keine Mühe hatte, zu vollenden (80.). Der eingewechselte Adopoka machte vier Minuten später sämtliche Hoffnungen der Moselaner zunichte.Das 4:1 war in der Höhe sicherlich zu hoch, doch verdient war der Auswärtserfolg der Elf von Trainer Roth-Noss allemal. Günther Schäfer: "In der Phase, wo wir am Drücker waren, hätten wir mit einem bisschen Glück in Führung gehen können." Sein Gegenüber Rudi Roth bescheinigte seiner "Mannschaft eine gehöriges Maß an Abgeklärtheit. Wie wir nach dem Ausgleich und der starken Druckphase der Niederemmeler zurückkamen - das war schon sensationell."

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